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Wolfslied Roman

Wolfslied Roman

Titel: Wolfslied Roman Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Alisa Sheckley
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ich lieber rasch noch eine Runde drehen.«
    »Es wird schon dunkel, und die Hunde müssen hierbleiben, um ihre Injektionen zu bekommen«, gab Jackie zu bedenken.
    »Ist schon in Ordnung. Ich bin daran gewöhnt, allein zu sein.«
    Mit einem kurzen Belllaut gab Pia ihren früheren Rudelkollegen zu verstehen, dass sie hierbleiben mussten. Sie warf ihrer Pflegemutter und mir einen Blick zu und fügte mit erhobenen Händen noch ein »Sitz!« hinzu. Dann stürzte sie los, wobei ihr Laufen zuerst recht seltsam wirkte. Sie schien für einen Moment vergessen zu haben, dass sie nicht einfach ihren Körper nach vorn werfen konnte, um vorwärtszukommen.
Nach wenigen Schritten fand sie jedoch ihren Rhythmus und verschwand im Wald.
    »Komm zurück, bevor es ganz dunkel ist!«, rief Jackie ihr noch hinterher. Dann wandte sie sich wieder mir zu. »Da du ja nichts von ihren Gefühlen für Malachy wusstest, ist dir wahrscheinlich auch nicht klar, dass sie eifersüchtig auf dich ist.«
    »Auf mich? Warum das denn?« Sobald ich die Frage gestellt hatte, ahnte ich schon die Antwort. »Oh, Mann, das darf doch nicht wahr sein«, sagte ich. »Malachy hat keinerlei Interesse an mir als Frau, Jackie. Soweit ich weiß, hat er allerdings an überhaupt keiner Frau ein Interesse.«
    »Ich weiß, ich weiß«, erwiderte Jackie und wirkte auf einmal erschöpft. »Aber du bist seine Kollegin, und er respektiert dich. Also hält sie dich für ihre Konkurrentin.« Ich fragte mich für einen Moment, ob Jackie etwas mit dieser falschen Sicht der Dinge zu tun hatte. »Komm jetzt, Abra. Kümmern wir uns um die Hunde.«
    Ich ging zu meinem Auto und holte meinen Arztkoffer heraus. Die männlichen Hybriden folgten mir eifrig. Die Sonne war inzwischen fast hinter dem Horizont verschwunden, die Schatten wurden immer länger. Noch war es eine gute Jagdzeit, doch als ich die Hunde betrachtete, schienen sie ganz und gar auf mich konzentriert zu sein. Zwei von ihnen umkreisten mich und schnüffelten interessiert an meinen Beinen. Einen Augenblick lang befürchtete ich, dass sie einen Angriff planten.
    »He, Jackie! Kannst du sie vielleicht daran erinnern, dass ich hier willkommen bin? Wo soll ich sie überhaupt impfen?«
    Sie zeigte auf ihren Trailer, der im Winter noch einsamer
aussah, als er es im Herbst schon getan hatte. »Leg deine Sachen auf den Küchentisch. Ich bringe dann einen nach dem anderen rein.«
    Zu meiner Überraschung folgten mir die Hunde bis an die Wohnwagentür.
    »Kommt schon, Jungs«, sagte Jackie und schob die Hybriden beiseite. »Lasst ihr etwas Platz.« Während sie die Tür öffnete, fügte sie zu mir gewandt hinzu: »In letzter Zeit sind sie ziemlich nervös. Irgendeiner dieser Stadtidioten hat ein paar Kilometer von hier entfernt einige Bäume umgesägt. Und da drüben macht sich inzwischen auch ein Bulldozer zu schaffen.« Mit einer weicheren Stimme schickte sie die Hunde erneut los, die nun wie die Wahnsinnigen versuchten, alle auf einmal durch die Tür zu gelangen.
    Ich musste lachen. Noch nie zuvor hatte ich Tiere erlebt, die so scharf darauf waren, untersucht und geimpft zu werden. »Mein Gott, ich komme nicht mal mehr durch die Tür!«
    »Aus, Jungs!«, rief Jackie mit einer schärferen Stimme. »Es reicht. Ihr könnt nicht alle gleichzeitig rein. Ich möchte sowieso, dass sich Abra zuerst einmal Patsys Wolfskralle ansieht.« Sie scheuchte die anderen Hunde beiseite, obwohl ein besonders großer Husky-Mischling offensichtlich wild entschlossen war, an meinem Schritt zu schnüffeln. Es gelang mir, ins Innere des Trailers zu flüchten, während Jackie den Eingang blockierte und ihr Rudel mit gespielter Strenge in seine Schranken wies.
    »Lasst sie endlich in Frieden! Wo sind eigentlich Patsy und Miyax? Weshalb folgt nur ihr Jungs Abra auf Schritt und Tritt? Was soll das?« Die Wolfshybriden jaulten und blickten beschämt zu Boden.

    Ich schaute mich nach einem geeigneten Platz für meinen Arztkoffer um. Auf dem Küchentisch stand eine Kaffeetasse voller alter Zigarettenkippen, die ich zu dem schmutzigen Geschirr im Spülbecken stellte. Der Trailer stank nach Rauch und feuchtem Hundefell. Im Vergleich dazu kam mir Reds Hütte geradezu wie eine Luxusbehausung vor.
    An der Wand hingen verschiedene Fotos von Wölfen sowie ein Schnappschuss von einem wesentlich jüngeren Red, der ein Wolfsjunges im Arm hielt. Außerdem gab es ein Bild von Jackie und Red, die auf einem Hundeschlitten saßen. Wie alles im Wohnwagen waren auch die Aufnahmen

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