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Wolfslied Roman

Wolfslied Roman

Titel: Wolfslied Roman Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Alisa Sheckley
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beschämt über meine fehlenden sozialen Antennen zuckte ich die Achseln. »Falls es dich beruhigt - ich glaube auch nicht, dass Malachy schon etwas bemerkt hat. Er betrachtet sie als ein Kind.«
    »Meinst du?« Jackie blickte mich misstrauisch an. »Na ja, mal sehen.«

    Ich nahm auch einen Stapel Holz. Jackie gehörte zu den Menschen, die man durch Taten und nicht durch Worte beeindrucken konnte. Außerdem hat es oft etwas Befriedigendes, eine schlichte körperliche Arbeit wie Holzsammeln zu verrichten. Ich konnte die Kälte durch meine Lederhandschuhe spüren. Meine Fingerspitzen würden vermutlich fast taub sein, wenn ich endlich ins Warme kam. Aber für den Augenblick genoss ich das milde rötliche Licht des Sonnenuntergangs zwischen den kahlen Bäumen im Westen, das dunkler werdende Tal mit seinen Blau- und Violetttönen und den Geruch nach verbranntem Holz.
    Einige der Hunde folgten mir auf den Fersen. Doch als ich ihnen einen Blick zuwarf, rannten sie aufgeregt in Richtung Wald. Am Rand der Lichtung setzten sie sich dann hin und jaulten. Ein oder zwei reckten ihre Schnauzen in die Höhe und ließen ein leises Begrüßungsheulen hören.
    Pia trat aus dem Wald. Sie trug ein graues Sweatshirt, eine Daunenweste, Jeans und Turnschuhe. Wenn man sie nur oberflächlich betrachtete, konnte man sie für einen Jungen aus der Highschool halten. Allerdings hatte sie keinen Rucksack auf dem Rücken; Pia hatte sich an die menschliche Angewohnheit, ständig etwas mit sich herumtragen zu müssen, bisher noch nicht gewöhnt. Je näher sie kam, desto deutlicher sah ich, dass ihre Wangen gerötet waren. Mir fiel auch auf, dass sie offensichtlich nicht ihren üblichen Heimweg über den Berg genommen hatte.
    Auch die anderen Hunde begannen nun zu winseln und legten die Ohren flach, als sie auf sie zuging. Die Schwänze schlugen langsam hin und her. Es war klar, dass sie Pia liebten, aber in ihrer Haltung spiegelte sich auch eine gewisse Verwirrung und Vorsicht wider. Pia wirkte bedrückt und
missmutig, als sie sich nach unten beugte und ihre Nase an den Schnauzen der Hunde rieb.
    »Pia«, begrüßte Jackie sie. »Du bist aber früh dran. Ich habe dich erst in einer Stunde erwartet.«
    Pia schmiegte ihren Kopf an einen der Hunde. Ich glaube, es war Patsy. »Malachy meinte, ich sollte gehen, ehe es dunkel wird.« Sie versuchte zwar sachlich zu klingen, sah aber so aus, als lese sie eine Liste von Soldatennamen vor, die im Krieg gefallen waren. Langsam stand sie auf, wobei sie sichtbar gegen die Tränen ankämpfte. »Er meint, dass sich mein Stundenplan bis zum Frühjahr ändern muss.«
    Jackie legte ihren Arm um Pias Schultern, und Pia zuckte zusammen. Einem anderen Körper so nahe zu kommen, galt für Hunde als Dominanzgebaren. Jackie hatte immer noch nicht gelernt, wie man mit einem Kind umging, das wölfische Instinkte in sich trug. Sie löste sich und seufzte. »Ach, Schatz, er macht sich eben Sorgen um dich und will nicht, dass dir etwas passiert.« Erst jetzt bemerkte sie die kalten Hände ihrer Pflegetochter. »Liebes, du hast schon wieder vergessen, deine Fäustlinge anzuziehen.«
    »Wirklich?« Pia sah auf ihre Finger. »Ist mir gar nicht aufgefallen.«
    Ich musste doch die größte Idiotin aller Zeiten sein. Nachdem ich von Pias Gefühlen für Malachy erfahren hatte, war es tatsächlich schmerzlich offensichtlich, was sie für den Mann empfand. Ihr Chef war emotional nicht verfügbar, zudem selbstherrlich und überkritisch. Welche Frau konnte da widerstehen?
    »Hi, Pia«, sagte ich.
    »Oh, hi, Dr. Barrow.«
    »Abra. Bitte, nenn mich Abra.«

    Pia sah mir nur mit größter Überwindung in die Augen. Sie war ein unterwürfiger Wolfshybride gewesen und hatte sich in eine zurückhaltende Frau entwickelt. »Klar … Abra.« Sie versuchte sich an einem Lächeln, das aber ziemlich schief und krumm wirkte.
    »Warum gehst du nicht nach drinnen und nimmst dir was zu essen? Ich hab Kekse besorgt.« Jackie lächelte. »Und dann kannst du uns helfen, den Burschen hier ihre Spritzen zu geben.«
    Pia schüttelte den Kopf und betrachtete die Hunde. Ein oder zwei jaulten, lösten sich aus dem Rudel und stellten sich neben mich. Gedankenverloren streichelte ich einem über den Kopf. Warum war ich eigentlich auf einmal so beliebt bei Jackies Rudel?
    Pia musste sich dasselbe gefragt haben. Ihre sanften goldenen Augen, die Reds auffallend ähnlich sahen, füllten sich mit Tränen. »Wenn du nichts dagegen hast«, sagte sie zu Jackie, »würde

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