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Wolfslied Roman

Wolfslied Roman

Titel: Wolfslied Roman Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Alisa Sheckley
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mich reinlegen und ohne meine Zustimmung ein Kind zeugen.«
    Das Wort reinlegen ließ ihn zusammenzucken. Ich zog mein Bein weg. Er stand auf, trat zu einer der Öllampen und entzündete den Docht. Als er das Glas über die Flamme stülpte, verlieh das Licht seinem Gesicht einen warmen Schimmer, und er sah aus, als würde er erröten.
    »Ehrlich gesagt, Abra, ich habe nicht erwartet …«
    »Du hast nicht erwartet, dass ich überhaupt läufig werde? Oder hast du es nicht so schnell erwartet?«
    »Die meisten Lykanthropen pflanzen sich nicht fort«, erklärte er mit leiser Stimme. »Natürlich gibt es Ausnahmen, aber die sind selten. Du kannst dich doch noch erinnern, als du letztes Jahr geglaubt hast, von Hunter schwanger zu
sein? Das wäre nur möglich gewesen, wenn das Kind bereits vor der Wirkung des Virus gezeugt worden wäre.« Er zögerte einen Moment. »Es lässt sich jedenfalls nicht leugnen«, fuhr er dann fort. »Die meisten Frauen, die den Virus in sich tragen, können weder in Menschengestalt noch als Wolf schwanger beziehungsweise trächtig werden.«
    »Und du dachtest, das müsste ich nicht wissen? Hast du geglaubt, es wäre besser, wenn ich nicht weiß, dass ich niemals Kinder haben kann?«
    »Jetzt aber mal langsam! Bist du wütend, weil ich dir nicht gesagt habe, dass du schwanger werden könntest - oder weil ich dir nicht gesagt habe, dass du nicht schwanger werden kannst?«
    »Sowohl als auch, du Idiot!«
    Ich begann zu weinen, und Red zog mich in seine Arme. Wie eine Verrückte fing ich daraufhin an, auf seinen festen Bauch und seine Arme einzuboxen. Er ließ es eine Weile geschehen, ehe er mich an den Handgelenken packte.
    »Lass mich los«, protestierte ich, als er mich erneut an sich zog. Wieder versuchte ich auf ihn einzutrommeln, doch diesmal hielt er mich fest. Mein Gesicht wurde gegen den weichen Stoff seines Flanellhemdes gedrückt, so dass ich von seinem männlichen Duft umhüllt war, der nach Gewürzen und Winter roch.
    »Ganz ruhig … ruhig …«
    Es war dieselbe Stimme, die er benutzte, um Tiere zu beruhigen. Aber ich wollte nicht beruhigt werden. Also biss ich ihn so heftig in die Brust, dass er zusammenzuckte. »Au!« Sanft zog er an meinen Haaren, damit ich Ruhe gab. Doch ich hatte nicht vor, so schnell aufzugeben. Es reichte mir mit diesen Halbwahrheiten und ausweichenden
Antworten. Am liebsten hätte ich Reds gelassene Fassade eingerissen und in tausend Stücke zerfetzt. Als ich erneut und diesmal stärker zubiss, riss auch er heftiger an meinen Haaren.
    »Komm schon, Baby! Ich will dir nicht wehtun.«
    »Weil du das vielleicht gar nicht kannst«, erwiderte ich und löste mich wütend von ihm. Ich hatte keine Ahnung, woher diese Erwiderung kam, aber ich konnte mich nicht mehr beherrschen. »Wir verwandeln uns, und dann bin ich größer als du. Und auch stärker.«
    Er zog die Augenbrauen hoch. »Willst du mich herausfordern?«
    »Aha, du meinst wohl, indem du dich über mich lu…« Noch ehe ich den Satz beenden konnte, lag ich flach auf dem Rücken, da er sich auf mich gestürzt und auf das Sofa gedrückt hatte.
    »Sieht so aus, als hätte ich gewonnen.« Er betrachtete mich mit einem schiefen Lächeln.
    »Ich habe gesagt: wenn wir uns verwandeln. Doch nicht als Menschen!«
    »Du willst dich also verwandeln?«
    »Ich kann mich nicht einfach so verwandeln. Das weißt du doch genau.«
    Reds Augen funkelten belustigt. »Das ist dann zumindest ein Vorteil, den ich habe.«
    Unter ihm drückte ich den Rücken durch, und auf einmal küssten wir uns rau und gierig. Als ich meine Arme zu befreien versuchte, packte er mich erneut an den Handgelenken. Wieder setzte ich mich heftig zur Wehr. Ich hatte das dringende Bedürfnis, seine volle Kraft zu spüren - und wollte, dass er mich übermannte.

    Er fing an, keuchender zu atmen, und drückte sich gegen meine Schenkel. Ich wollte mich gerade geschlagen geben, als er unabsichtlich erneut meine verletzte Wade berührte, woraufhin ich einen leisen Schmerzensschrei ausstieß. Red schreckte zurück, als wäre er von heißem Wasser verbrüht worden.
    »Entschuldige. Tut mir leid, Liebling.«
    Sofort untersuchte er ganz vorsichtig meine Wunde, während ich erneut weinen musste. Allmählich wurde mir klar, dass ich mich offensichtlich auf einer hormonalen Achterbahn samt Loopings, Inline-Twists und Rückwärtsfahrten befand.
    »Komm her«, sagte Red, legte sich neben mich auf das Sofa und schmiegte sich an mich. »Möchtest du mir nicht sagen, was

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