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Wolfslied Roman

Wolfslied Roman

Titel: Wolfslied Roman Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Alisa Sheckley
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gehofft hatte, damit auch Erfolg zu haben.
    Ohne nachzudenken platzte ich heraus: »Denkst du, dass du stark genug bist?«
    Er zögerte. »Ja, wenn du an mich glaubst.«
    Er sprach diese Worte ohne jedes Zögern aus - wie ein Waldarbeiter, der keine großen Reden schwingt, dafür aber umso eindeutiger sein kann.
    Ich wusste, was ich antworten sollte: Natürlich glaube ich an dich, du bist mein Mann. Aber die Wahrheit sah anders aus. Ich war mir nicht sicher, dass Red stark genug war, um das zu kompensieren, was mir fehlte. Er besaß Intelligenz, Geschicklichkeit und Geduld. Mein Gott, was für eine Geduld! Aber hier ging es um die Art von Stärke, die ein Anführer besitzen muss. Und ein Anführer war Red nun beim besten Willen nicht.
    Für einen Moment glaubte ich, dass er versuchen würde, mich von seiner Stärke zu überzeugen. Doch stattdessen legte er nur den Kopf schief und machte eine Miene, als verstünde er mein Zögern. »Das ist natürlich nichts, was man auf der Stelle entscheiden kann.« Sein Gesicht wirkte jetzt wieder undurchdringlich, während seine Stimme seltsam formell klang. »Möchtest du vielleicht doch einen Tee? Oder soll ich dir lieber in dein Nachthemd helfen?«

    Ich warf Red einen Blick zu, der ihm eindeutig zu verstehen gab, dass er es für die nächste Zeit vergessen könnte, mich nackt zu erleben.
    »Ich könnte dir auch die Haare bürsten. Am Hinterkopf sehen sie etwas zerzaust aus.«
    Nicht dumm, der Bursche. Das Bürsten meiner Haare gehörte zu meinen liebsten Ritualen mit Red. Jeden Abend setzte er sich hin und bürstete hingebungsvoll meine Haare. Er tat das mit einer solchen Geduld und Zärtlichkeit, dass ich mir fast wünschte, ihn bereits als Kind gekannt zu haben, als mir meine Mutter noch die Haare gebürstet hatte - aber so, als wären sie ihr Feind, den es zu besiegen galt.
    Red verstand mein Schweigen offenbar als Zustimmung. »Hier. Rück etwas zur Seite, damit ich mich hinter dich setzen kann.«
    Er machte es sich hinter mir auf der Couch bequem und hielt die verknoteten Strähnen oben fest, während er mit der Bürste durch meine Haare fuhr. Ich lehnte den Kopf zurück und lauschte den leise knackenden Geräuschen des Feuers, wie hypnotisiert von den regelmäßigen Bürstenstrichen. Nachdem der letzte Knoten entwirrt war und die Bürste wieder problemlos von der Kopfhaut bis zu den Haarspitzen durchkam, spürte ich Reds Atem an meinem Ohr. »Mein Gott, ich liebe es, deine Haare zu berühren.« Durch die Decke und seine Jeans konnte ich deutlich spüren, wie sehr er es liebte. Ich rückte von ihm ab, obwohl es leichter gewesen wäre, mich seinen Berührungen weiter hinzugeben.
    »Danke, Red.«
    Wenn er mich jetzt trotzdem verführte, würde ich ihn als meinen Partner wählen und das Risiko eingehen. Ich wäre
bereit zu versuchen, eine Familie mit ihm zu gründen. Ich war mir allerdings nicht sicher, ob ich wirklich wollte, dass mein Körper die Wahl für mich traf. Außerdem fürchtete ich mich davor, seine Berührung könnte etwas in mir entfesseln. Solange wir über Reds Sehnsucht nach einem Kind sprachen, konnte ich mich noch zusammenreißen. Aber wenn ich begann, über meine eigenen Gefühle in dieser Hinsicht nachzudenken, hatte ich Angst, die Kontrolle zu verlieren.
    »Momentan brauche ich vor allem etwas Zeit für mich.«
    Er stand ein wenig ungelenk auf, als hätte ich mitten im Tanzen die Musik abgestellt. »Natürlich«, sagte er. »Hier.« Er reichte mir die Bürste und sah mich etwas unsicher an. »Möchtest du vielleicht, dass ich dir Wasser für ein Bad heiß mache?«
    »Nein, mir ist zu kalt, und ich bin sehr müde. Ich bade lieber morgen früh.«
    »Klar … Okay, dann werde ich mich jetzt mal um Rocky und Ladyhawke kümmern. Wenn du doch noch etwas brauchen solltest …«
    »Nein danke.«
    Ich fragte mich, ob ich ein schlechtes Gewissen haben musste. Viel Erfahrung hatte ich in der Rolle der aufgebrachten Frau ja nicht. Während meiner Ehe mit Hunter war stets ich diejenige gewesen, die sich für etwas entschuldigt hatte, das sie in Wahrheit gar nicht getan hatte. Bei meiner Mutter hatte ich hingegen immer die Rolle der vernünftigen Tochter übernommen.
    »Also gut. Doc?«
    »Was?«
    »Du solltest das hier besser behalten.« Er reichte mir
einen Wildlederbeutel. Als ich den Inhalt herausschüttete, fiel mir die Mondsteinkette in den Schoß.
    »In dem Säckchen ist auch ein Lederband, an dem du den Anhänger befestigen kannst, damit dir das Silber nicht

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