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Wolfsmagie (German Edition)

Wolfsmagie (German Edition)

Titel: Wolfsmagie (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Lori Handeland
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Computer.«
    »Edward hatte schon immer die besten Spielereien«, murmelte Marty. »Aber wenn du keine Agentin der Jägersucher bist, warum sprichst du dann überhaupt mit dem alten Mann?«
    »Mandenauer bezahlt mich dafür, ihn auf dem Laufenden zu halten. Er behauptet, dass sie zurzeit unterbesetzt seien.«
    Marty runzelte die Brauen. »Es gab Gerüchte über eine Säuberungsaktion. Durch übernatürliche Kreaturen, die sich verbündet haben, um Jagd auf die Jäger zu machen. Darum hat man mich zwangsrekrutiert. Edward hält sich seit Längerem vorwiegend in den USA auf, während ich und ein paar andere uns um sämtliche Auslandsbelange kümmern. Etwa Interpol zu kontaktieren, damit sie uns helfen, gewisse Probleme aus der Welt zu schaffen.« Er zeigte auf den Monitor. »Zum Beispiel die auf dieser Liste. Aber Mandenauer kämpft weiterhin gegen das Böse. Dafür setzt er sämtliche Ressourcen ein.« Die Furchen in Martys Stirn vertieften sich. »Besser gesagt, er benutzt jeden und alles, dessen er habhaft werden kann.«
    »Er hat mich nicht benutzt. Ich brauchte das Geld, und er brauchte die Information.«
    »Du bist kein Jäger, Kris. Du bist Journalistin. Du hättest umkommen können.«
    »Er hat recht«, stimmte Liam ihm mit zorniger Miene zu.
    Kris überlegte, ob er auf sie zornig war. Sollte Liam ein Gestaltwandler oder ein Wächter sein, hatte sie Informationen an jemanden weitergegeben, den er zwangsläufig als seinen Feind ansehen musste.
    Sie wollte ihn nach seiner Tätowierung fragen, danach, was er tat und wer er war. Doch das würde sie nicht in Martys Anwesenheit tun. So viel schuldete sie Liam.
    Sein Blick ging zum Fenster, das allmählich heller wurde, und als er ihn davon löste, lag ein Ausdruck von Zerrissenheit auf seinem Gesicht.
    »Liam?« Sie ging auf ihn zu, aber er steuerte bereits zur Tür.
    »Der Morgen dämmert schon.« Er legte die Hand an den Türknauf. »Ich bin spät dran.« Damit verschwand er.
    »Er ist irgendwie seltsam«, stellte Marty fest.
    » Du bist irgendwie seltsam«, konterte Kris, ihre Augen noch immer auf die Tür gerichtet.
    Sich zum ersten Mal seit Langem nach der Stille und Einsamkeit des Loch Ness sehnend, hastete Liam zum See. Wäre er geblieben, hätte Kris ihm Fragen gestellt, die er nicht beantworten konnte.
    Er hätte niemals zulassen dürfen, dass sie das Zeichen sah, das Zeichen, das auch die anderen trugen – das sie aneinanderband und ihre lebenslange Loyalität bewies.
    Warum nur hatte er sie angefasst? Warum hatte er sich von ihr anfassen lassen?
    Ganz einfach: Er hatte sich nicht beherrschen können. Vom ersten Moment an hatte er eine Verbindung gespürt. Dass er sie lieben und hinterher verlieren würde, war unvermeidbar. Liam fand, dass er nichts Geringeres verdiente.
    Er sollte untertauchen. Sich versteckt halten. Im Dunkeln bleiben. Das war es, worauf er sich am besten verstand.
    Doch er würde Kris nicht allein lassen. Er hatte geschworen, sie zu beschützen, wie er den Loch Ness beschützte. Ihr würde nichts zustoßen, solange er hier war.
    Aber um ihrer beider willen durfte er sie niemals wieder berühren.
    »Was willst du noch wissen?«, fragte Marty plötzlich in die Stille hinein.
    Kris zögerte. Sie hatten schon genug Probleme – Serienmörder, Gestaltwandler, Jägersucher , Interpol. Ihre familiären Belange konnten warten.
    Doch sobald sie den Mund öffnete, strömte die Frage einfach heraus. »Wieso hast du dich von mir abgewandt?« Kris senkte die Stimme, weil sie fürchtete, sie könnte brechen. »Warum bist du nie zurückgekehrt?«
    »Dir ist nicht bewusst, wie viel Ähnlichkeit du mit …« Marty atmete tief ein. »… Mom hast.«
    »Aber …« Das ergab keinen Sinn. »Ich sehe ihr kein bisschen ähnlich.«
    Dabei wünschte Kris sich oft, das Gegenteil wäre der Fall. Dann würde sie zumindest immer, wenn sie in den Spiegel schaute, ein bisschen von ihrer Mutter sehen. Denn manchmal geriet sie in Panik, wenn sie sich an die exakte Gesichtsform ihrer Mutter zu erinnern versuchte und es nicht konnte.
    »Äußerlich nein, aber ansonsten ähnelst du ihr in fast allem. Deine Stimme ist die gleiche. Du bewegst dich genau wie sie. Deine Hände. Dein Gang. Es ist gespenstisch.« Er schüttelte den Kopf. »Es war zu schwer für mich. Zu schwer für Dad.«
    »Zu schwer«, echote Kris. »Darum seid ihr einfach abgehauen?«
    »Ich kann dir versichern, dass es mir leidtut, denn das tut es, aber das ist nicht genug und wird es auch niemals

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