Wolfsmagie (German Edition)
konnte.
Seine Zunge schoss heraus, und ihre Hüften zuckten. Er lächelte, als er sie kostete. Dies war vertrautes Terrain. Das hier hatte er schon getan. Manche Frauen brauchten ein wenig … Ermunterung.
Aber nicht Kris. Sie schwoll an seinem Mund an; die Begierde überwältigte sie beide, und der stetig schneller werdende Rhythmus ihrer Atemzüge verlieh ihr eine Stimme.
Kris packte ihn an den Haaren. Liam war klug genug nachzugeben. Er hob den Kopf und sah ihr in die Augen.
»Du sagtest, du würdest erst kommen, wenn du in mir bist.«
»Ja.«
»Ich will auch erst kommen, wenn du in mir bist.« Sie zog an seinen Haaren; Liam, der den Wink verstand, glitt nach oben und in sie hinein.
Er hatte seinen Orgasmus unterdrückt, indem er Kris Lust verschaffte. Nicht, dass ihr Geschmack ihn nicht unglaublich erregt hätte. Doch er hatte sich auf seine Willenskraft, seine Verführungskunst konzentriert. Aber jetzt ließ er los.
Diese himmlische Hitze, diese Reibung, die Berührung ihres Körpers, der seinen umschlang. Ihre Nägel in seiner Haut. Ihr Mund, ihre Zunge, die Erinnerung daran, wo beide zuletzt gewesen waren.
Und doch war es noch immer nicht genug. Bis …
»Liam«, stöhnte sie. »Liam.«
Der Höhepunkt überrollte ihn mit einer Wucht, dass ihm die Sicht verschwamm, sein ganzer Fokus ihr allein galt.
Ihr Körper reagierte; er zuckte, pulsierte, hieß ihn willkommen. »Ja«, stöhnte sie. »Ja.« Und dann …
»Liam.«
Noch immer mit Kris verschmolzen, schlief Liam ein. Ihr beider Atem ging im Gleichtakt; ihr Duft und die Erinnerung an ihre heisere Stimme, die den Namen wisperte, den er so lange nicht mehr vernommen hatte, folgte Liam in ein dunkles und friedvolles Land.
Er erwachte in Alarmbereitschaft, fast vibrierend vor Gewissheit, dass etwas nicht in Ordnung war. Als er die Augen aufschlug, sah er Kris, die sich an ihn kuschelte, ihr Arm über seinem Bauch, ihre Wange an seiner Brust, und da verstand er.
Das hier war nicht in Ordnung. Er hatte ihr wortlos etwas versprochen, das niemals, niemals Wirklichkeit werden konnte.
Sanft löste er sich aus ihrer Umarmung. Murmelnd drehte Kris sich zu ihm um und streckte die Hand nach ihm aus, und da konnte er nicht widerstehen. Liam strich ihr die Haare aus dem Gesicht und küsste sie auf die Stirn. Er beobachtete, wie sie in einen tieferen Schlaf sank, und das verstärkte den Schmerz, der sich in seiner Seele eingenistet zu haben schien.
Besaß er überhaupt eine Seele? Er war sich nie ganz sicher gewesen.
Ein Schatten strich zwischen dem Mond – wann war der herausgekommen? – und dem Haus vorbei, nur eine flackernde Bewegung am Fensterladen. Liam hob gerade rechtzeitig den Kopf, um eine Gestalt vorbeihuschen zu sehen.
Er fuhr in seine Jeans und dann in sein Hemd, während er bereits auf leisen, nackten Sohlen zur Tür rannte.
Das war es, was er vergessen hatte – diesen Schatten zwischen den Bäumen, der sich nun in Kris ’ Hinterhof geschlichen zu haben schien.
Liam riss die Tür auf und machte einen Schritt nach draußen, in der Absicht, ums Haus zu sprinten und denjenigen zu überraschen, der es wagte, mitten in der Nacht hier umherzustreifen.
Dabei hätte er den Mann, der mit gesenktem Kopf und offenbar tief in Gedanken versunken auf der anderen Seite der Tür stand, beinahe umgerannt.
Der Kerl sah mit geweiteten und seltsam vertrauten Augen auf. Liam, dessen Reflexe derart hochgetuned waren, dass es ihn bisweilen selbst überraschte, packte ihn an seinem dunklen Baumwollkragen und schüttelte ihn.
»Was fällt dir ein, nachts hier herumzuschleichen?«, knurrte er.
Der Fremde blinzelte, fasste dabei nach Liams Handgelenken und versuchte, sie abzuschütteln.
Liam machte ein verächtliches Geräusch – nicht in diesem Leben, Kumpel –, dann schoss er herum und schmetterte den Möchtegern-Eindringling gegen die geöffnete Tür. »Bist du derjenige, der es gewagt hat, sie anzufassen? Hast du es gewagt, ihr wehzutun?«
Seine Finger verstärkten ihren Griff, und der Mann begann zu röcheln. Liam hatte dieses Geräusch schon seit Jahren nicht mehr gehört. Er hatte gehofft, es nie wieder hören zu müssen, aber in diesem Moment genoss er es fast.
»Wer bist du?« Er zog den Fremden an sich, dann stieß er ihn nach hinten, sodass sein Kopf mit einem hübschen, dumpfen Knall gegen das Holz schlug. »Wer?«
Röchelnd schnappte der Kerl nach Luft, dabei zerrte er weiterhin mit erstaunlicher Kraft für jemanden, der bald tot sein würde,
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