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Wolfsmale

Titel: Wolfsmale Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Ian Rankin
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töten«, konterte Flight. »Damit würde er es uns wissen lassen.« Rebus
schüttelte den Kopf. »Wenn er wieder tötet, halten wir es geheim. Totale Mediensperre. Er bekommt
keinerlei Publicity. Alle werden immer noch glauben, er sei gefasst. Dann wird er sich früher
oder später zeigen müssen.«
Rebus war jetzt ganz ruhig; Flight ebenfalls. Flight rieb sich mit beiden Händen über die Wangen
und an seinem Kinn entlang. Er starrte nachdenklich in die Luft. Rebus hatte keinen Zweifel, dass
der Plan funktionieren würde. Es könnte einige Zeit dauern, aber es würde funktionieren.
SAS-Grundausbildung: Wenn du deinen Feind nicht lokalisieren kannst, bring den Feind dazu, dass
er zu dir kommt. Außerdem war es der einzige Plan, den sie hatten.
»John, wenn ihn die Publicity nun nicht stört? Ich meine, die fehlende Publicity.«
Rebus zuckte die Achseln. Darauf hatte er keine Antwort. Er konnte sich nur an Fallgeschichten
und an seine eigenen Instinkte halten.
Schließlich schüttelte Flight den Kopf. »Gehen Sie zurück nach Edinburgh, John«, sagte er matt.
»Tun Sie's einfach.« Rebus starrte ihn aus großen Augen an, wollte ihn dazu bringen, noch etwas
zu sagen. Doch George Flight ging einfach zur Tür, öffnete sie und machte sie hinter sich wieder
zu.
Das war's dann also. Rebus atmete langsam und zischend aus. Zurück nach Edinburgh gehen. War es
nicht das, was alle die ganze Zeit gewollt hatten? Laine? Lamb und die anderen? Flight vielleicht
auch. Sogar Rebus selbst. Er hatte sich doch selbst gesagt, dass er hier nichts ausrichten
könnte.
Und er erreichte ja auch nichts, warum also fuhr er nicht nach Hause?
Die Antwort war einfach. Der Fall hatte ihn völlig in den Klauen. Da gab es kein Entkommen. Der
Wolfsmann, gesichtslos, körperlos, hatte Rebus eine Klinge an den Hals gesetzt und hielt sie dort
fest, bereit, ihm die Gurgel durchzuschneiden. Und außerdem war da London selbst mit all seinen
Geschichten. Rhona. Sammy. Rhona und Kenny. Rebus musste sich ins Gedächtnis rufen, dass er immer
noch an Kenny interessiert war.
Und Lisa.
Vor allem war da Lisa. Das Taxi hatte sie bei ihrer Wohnung abgesetzt.
Sie war ziemlich blass gewesen, hatte aber darauf bestanden, dass sie allein zurechtkäme und er
ruhig weiterfahren könne. Er sollte sie anrufen und hören, ob wirklich alles in Ordnung war. Was?
Und ihr sagen, dass er abreiste? Nein, er musste mit Flight reden. Er öffnete die Tür und trat in
den Einsatzraum. Flight war nicht da. Neugierige Gesichter blickten von ihren Schreibtischen auf,
von Telefonen, Schaubildern und Fotos, um ihn anzustarren. Er sah niemanden an, aber ganz
besonders Lamb nicht, der grinsend hinter einer Akte saß und über den Rand zu Rebus sah.
Flight war draußen im Flur in ein Gespräch mit dem Dienst habenden Sergeant vertieft, der nun
nickte und weiterging. Rebus bemerkte, wie Flight sich mit dem Rücken gegen die Flurwand sinken
ließ und erneut über sein Gesicht rieb. Er ging langsam auf ihn zu, um George Flight noch ein
paar Sekunden Ruhe und Besinnung zu geben.
»George«, sagte er. Flight blickte auf und lächelte vage.
»Sie geben wohl nie auf, John.«
»Es tut mir Leid, George. Ich hätte mich mit Ihnen absprechen sollen, bevor ich so eine Nummer
abzieh. Stoppen Sie die Geschichte, wenn Sie wollen.«
Flight gab ein freudloses Lachen von sich. »Zu spät. Es war bereits in den Lokalnachrichten im
Radio. Die anderen Sender können da nicht zurückstehen. Bis Mitternacht wird es in allen
Lokalnachrichten zu hören sein. Sie haben die Lawine in Bewegung gesetzt, John. Jetzt können wir
nur noch zusehen, wie sie größer und größer wird.« Er stach mit einem Finger in Rebus' Brustkorb.
»Cath wird Sie zu Hackfleisch machen, Kumpel. Sie ist diejenige, die die Verantwortung dafür
tragen muss, sie ist es, die sich entschuldigen und sich bemühen muss, das Vertrauen der Presse
wiederzugewinnen.« Flight bewegte jetzt tadelnd den Finger hin und her, dann grinste er. »Und
wenn einer das schafft, dann Inspector Cath Farraday.« Er sah auf seine Uhr. »Okay, ich hab den
Scheißkerl lange genug schmoren lassen. Ich muss zurück in den Vernehmungsraum.«
»Wie läuft's?«
Flight zuckte die Achseln. »Singt wie Gracie Fields. Wir könnten ihn nicht bremsen, selbst wenn
wir wollten. Er glaubt, wir wollen ihm sämtliche Wolfsmann-Morde anhängen, deshalb erzählt er uns
alles, was er weiß, und einiges erfindet er vermutlich noch dazu.«
»Cousins

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