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Wolfsmondnacht (German Edition)

Wolfsmondnacht (German Edition)

Titel: Wolfsmondnacht (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Amy Lynn Morgan
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an. »Du denkst, sie könnte etwas damit zu tun haben?«
    Sie nickte. »Du weißt, dass sie schon immer ungewöhnlich war.«
    »Das muss nicht unbedingt etwas bedeuten.«
    »Ich hoffe es. Vor etwa zwei Wochen ist es wieder geschehen. Ein Junge. Die Leiche soll schlimm ausgesehen haben. Es fehlte ein Bein.«
    »Warum hast du mich nicht benachrichtigt?«
    »Das habe ich.«
    »Doch Mortemard zuerst.«
    »Er ist ein Heiler.«
    »Habt ihr keine Heiler in Dôle?«
    »Hier kann ich niemanden vertrauen. Die Leute beäugen mich ohnehin schon misstrauisch, weil ich unverheiratet bin, ein Kind habe und noch dazu Französin bin.«
    »Aber diesem Leichenschänder kannst du trauen?«
    Sie hob den Kopf und sah ihm mit zu Schlitzen verengten Augen an. »Leichenschänder?«
    »Nicht direkt. Er seziert sie nur. Zumindest, soweit ich weiß.«
    »Warum hat Donatien mir nichts davon gesagt?«
    Jean-François hob die Achseln. »Was weiß ich. Vermutlich, weil es bei den Weibern nicht so gut ankommt, wenn man ihnen erzählt, dass man an Leichen herumfummelt, bevor man sich ihnen widmet.«
    »Jean-François! Ich bin entsetzt!«
    Er hob eine Augenbraue. »Wo ist dein Leichenschänder jetzt?«
    »Unterwegs zu Gilles Garnier. Die Menschen hier denken, er sei vielleicht der loup-garou , aber sie haben keine Beweise. Er haust mitten im Wald fernab von allen Menschen. Daher ist er ihnen ohnehin schon lange suspekt. Doch das heißt noch lange nichts; genauso gut könnten sie mich verdächtigen. Sie trauen keinen Fremden, Einsiedlern oder sonstwelchen Leuten, die anders sind als gewohnt.«
    »Aber falls er es doch ist! Mortemard muss wahnsinnig geworden sein, ihn allein aufzusuchen!« Jean-François schüttelte ungläubig den Kopf.
    »Ich wollte ihn nicht gehen lassen, doch er hat mich überrumpelt. Wenn Garnier wirklich der Täter sein sollte, dann lebt Jeanne sicherlich nicht mehr. Jetzt verliere ich Donatien auch noch!« Ein weiterer Schluchzer entrang sich ihrer Kehle. Sie kämpfte gegen die Verzweiflung an, die sie zu übermannen drohte.
    Trotzig wischte sie die Tränen von ihren Wangen. »Doch das werde ich nicht zulassen! Ich werde an seiner Seite kämpfen.« Sie hob das Obsidianschwert hoch. Die unzähligen ins Holz eingearbeiteten Klingen glänzten. Donatien musste sie erst geschliffen haben, denn sie schienen scharf zu sein wie Rasiermesser.
    »Du bist genauso des Wahnsinns wie er. Ihr passt hervorragend zusammen.« Jean-François deutete auf die Waffe. »Was ist das für ein seltsamer Knüppel?«
    »Ein Obsidianschwert. Donatien hat mir noch eine andere Bezeichnung dafür genannt, doch die konnte ich mir nicht merken. Er sagte, diese Steine verbrennen die loup-garous .«
    »Lass es mich ansehen.«
    Céleste reichte sie ihm. »Aber mach schnell, ich muss ihm hinterher.«
    »Mit diesem Knüppel kann man jemandem schwere Wunden reißen. Raffinierter Leichenschänder, dieser Mortemard. Das hätte ich ihm nicht zugetraut.« Er blickte Céleste ernst an. »Keine Sorge, ma petite , ich werde deinen Donatien nicht dem bösen Wolf überlassen.«
    »Was hast du vor?«
    »Das wirst du sehen.« Mit einer Schnelligkeit, die ihr unheimlich erschien, war er bei der Tür, ergriff er den Schlüssel, hastete aus dem Raum, warf die Tür zu und verschloss sie von außen.
    Céleste hämmerte gegen das Türblatt. »Lass mich raus, du Irrer. Was soll das?«
    »Scht, ma petite , du wirst doch deine liebe Tante nicht aufwecken wollen.«
    »Du weißt genau, dass sie taub ist. Du kannst mich doch nicht einfach hier einsperren.«
    »Ich komme wieder. Außerdem spürt Tante Camille rhythmische Erschütterungen. Was meinst du, wird sie denken, wenn sie diese aus Donatiens Raum wahrnimmt und du nicht in deinem bist? Ich könnte den Schlüssel mitnehmen. Dann vermutet sie gewiss, du hättest dich mit ihm darin eingeschlossen.«
    »Mistkerl! Elender, dreckiger Mistkerl!«
    »Aber, Céleste. Ob unser Freund Donatien dich immer noch so lieblich finden wird, wenn er erfährt, dass du fluchst wie ein seekranker Pirat?«
    Sie verstärkte ihr Trommeln, obwohl ihre Fäuste bereits schmerzten. »Ich hasse dich!«
    »Wie schade, dass du meine Schwester bist. Ich habe eine Vorliebe für temperamentvolle Weiber.« Sie vernahm sein Lachen durch das Türblatt hindurch.
    »Sobald ich hier herauskomme, werde ich dich töten!« rief sie.
    »Wie undankbar du bist. Ich will doch nur das Beste für dich.«
    Céleste schnaubte. »Warum denkt ihr Männer eigentlich immer, ihr könntet über

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