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Wolfsmondnacht (German Edition)

Wolfsmondnacht (German Edition)

Titel: Wolfsmondnacht (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Amy Lynn Morgan
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uns verfügen und über unser Leben entscheiden, wie es euch gefällt?«
    »Weil wir hochmütige Arschlöcher sind. Und weißt du was? Wir haben Freude daran.«
    Céleste hämmerte nicht mehr gegen die Tür, sondern lehnte sich nur noch kraftlos dagegen. »Das werde ich dir nie verzeihen!«
    »Und ich würde es mir niemals verzeihen, wenn ich dich mitnehme und dir etwas zustößt. Ich komme wieder, Céleste.« Sein Tonfall war plötzlich ganz sanft. Sie hörte, wie seine Schritte leiser wurden und schließlich ganz verklangen.
    Céleste warf sich aufs Bett. Tief vergrub sie ihr Gesicht in die Kissen, die noch Donatiens Duft in sich bargen, und weinte vor Wut und Verzweiflung, am meisten jedoch vor Angst, die beiden Männer zu verlieren, die ihr am meisten bedeuteten.
     
    Mortemard schloss die Augen, um zu sterben. Verwundert öffnete er sie, als Apollines Kiefer sich nicht in seine Kehle bohrten. Kaum dass er in ihre Fratze sah, schlug sie ihre Klauen in das Fleisch seiner Schulter. Es brannte wie die Hölle.
    Er glaubte, ein Lächeln in ihren Augen zu erkennen. Apolline spielte mit ihm wie die Katze mit ihrer Beute. Er schrie auf, als sie mit ihren Krallen blutige Linien über seine Brust und Oberarme zog. Sie leckte das Blut ab, das herausquoll. Das Gefühl ihrer Zunge auf seiner Haut war widerlich.
    Seine Messerhand war zwischen ihren Leibern eingeklemmt. Donatien tastete mit der anderen Hand nach dem Macuahuitl , das ihm beim Aufprall aus der Hand geglitten war. Es war da. Sofort umfasste er es und schlug er mit dem Obsidianschwert in ihre Fratze. Blut strömte ihr in die Augen, doch ließ sie noch nicht von ihm ab. Erneut holte Donatien mit dem Macuahuitl aus.
    Apolline jedoch war schneller, schlug ihm die Waffe aus der Hand und warf sich erneut auf ihn. Ihr Geifer tropfte auf Donatiens Brust und brannte in seinen Wunden, als siesich über ihn beugte. Die gewaltigen Kiefer schnappten zu, verfehlten seine Kehle jedoch knapp. Apolline heulte auf, als sie plötzlich nach hinten, von ihm weggerissen wurde. Es klang schauderlich. Jedes Haar an Donatiens Leib stellte sich auf.
    Aus den Augenwinkeln sah Donatien Gilles Garnier, der zwar blutüberströmt, aber vollständig regeneriert war trotz der schwarzen Wunde auf seinem Schulterblatt. Er kam mit schwingenden Klauen näher. Auf der anderen Seite erhob sich Apolline. Blutiger Geifer tropfte von ihren Fangzähnen.
    Sie war wütend. Sehr wütend. Zu beiden Seiten befanden sich dicht stehende Fichten, durch die er nur langsam vorankommen würde. Von vorne und hinten kamen wutbrüllende loup-garous auf ihn zu. Es sah ganz so aus, als habe er ein Problem.
    Plötzlich erschien Jean-François’ Gesicht über sich. Er war bleich wie der Tod selbst.
    »Ich bin zwar kein Arzt, doch der Aufenthalt hier dürfte der Gesundheit nicht sehr zuträglich sein.« Noch während er sprach, zog Jean-François Mortemard mit sich. Seine Hände waren kalt auf Donatiens Haut, als dieser ihn umfing und nach oben riss.
    Merde! Wo waren sie jetzt auf einmal? Ihm war schwindelig, doch bald konnte er wieder etwas erkennen. Donatien starrte hinauf in das Licht der Sterne und die Schwärze des unendlichen Alls. Mon dieu ! Das gab es nicht! Ein Mensch konnte nicht fliegen. Nicht, solange er lebte. War er bereits tot?
    Doch er spürte Jean-François’ Arme um sich. Hatte dieser ihn auch damals auf diese Weise vor dem Massaker in Paris bewahrt? Dann war er ebenso wenig menschlich wie die Wesen, aus deren Fängen er ihn soeben befreit hatte. Der Teufel errettete ihn aus der Hölle!
    Es war Donatien, als würde Jean-François einen Sturm entfesseln, der sie mit sich trug und unerbittlich an seinem Haar und Gewand zog, als wollte er alles mit sich fortreißen.
    Donatien ergab sich diesem Drängen, presste sich dichter an Jean-François’ Brust und betete im Stillen, die Nacht möge vergehen. Sie erschien ihm wie die längste seines Lebens.
    Er spürte das Blut, das aus seinen zahlreichen Wunden strömte. Ihm entging auch nicht Jean-François’ Blick, der stets wieder zu diesen Wunden wanderte. Einmal sah er seine Zungenspitze, die schlangenartig über seine wohlgeformte Lippen glitt. Gefährlich und anziehend zugleich. Rasch verloren sie an Höhe. Die Sterne wurden dunkler oder lag es an der größeren Entfernung?
    Als Jean-François ihn am Boden absetzte, war es ihm, als flögen sie noch. Er blickte Jean-François an.
    »Was, bei allen Göttern und Dämonen, seid Ihr?«
    »Was seht Ihr in mir?«

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