Wolfsmondnacht (German Edition)
es wirklich nicht.« Sie blickte auf seine Oberarme und die Brust. »Du hast noch weitere Verletzungen. Also ist es wahr: Garnier ist ein loup-garou .«
»Nicht nur er, sondern sein Weib auch. Ihn alleine hätte ich überwältigt, doch sie hat mich völlig überrascht.«
»Er hat ein Weib? Das wusste ich wirklich nicht. Er kann sie noch nicht lange haben.«
»Sie war auch eine von ihnen. Ich würde sagen, sie ist mindestens so gefährlich wie er, wenn nicht sogar die Gefährlichere.«
»Ich wusste es wirklich nicht. Man hört nicht viel über ihn. Ich hätte es dir doch gesagt, Donatien, das musst du mir glauben.« Ein Schluchzer entrang sich ihrer Kehle.
»Ich glaube dir doch.«
»Hast du Jeanne gesehen?«
Ihr entging sein Zögern nicht. »Ich will nichts behaupten, solange ich mir nicht sicher bin.«
»Du hast etwas gesehen und willst es mir nicht sagen. Ich halte einiges aus. Sag es mir!« Fordernd sah sie ihn an.
»Ich habe menschliche Knochen gefunden, doch sie müssen nicht von Jeanne sein.«
Céleste schluckte. »Hoffen wir es. Ich wünsche niemanden, in die Gewalt einer solchen Kreatur zu kommen.« Ihr Herz krampfte sich zusammen. Wenn Jeanne tot war, so würde sie dies nicht ertragen können. Sie klammerte sich noch immer an die Hoffnung, sie bald wieder in ihre Arme schließen zu können.
Sie blickte ihm in die Augen. »Ich hatte solche Angst um dich. Ich befürchtete, du wärst tot, so wie Jeanne vielleicht.«
Erstaunt sah er sie an »Hatte Jean-François dich hier eingeschlossen?«
Sie nickte. »Dieser Mistkerl! Wenn ich ihn in die Finger bekomme, wird er dafür büßen.«
»Er hat mir das Leben gerettet.«
»Dann werde ich noch einmal Milde walten lassen. Ich wollte dich nicht allein dorthin gehen lassen. Ich wollte dir folgen, darum sperrte er mich hier ein.« Sie senkte den Blick nieder zu ihren Händen, die zusammengefaltet in ihrem Schoß ruhten.
»Es war gut, dass du mir nicht gefolgt bist. Jean-François hat richtig gehandelt, auch wenn seine Methoden manchmal fragwürdig sind.«
»Ich komme mir so passiv vor.«
»Das musst du nicht.«
Sie sah ihm direkt in die Augen. »Ich war hier eingesperrt, in dem Wissen, dass ihr da draußen in Gefahr seid und ich gar nichts tun kann. Wer weiß, was sich in den Wäldern herumtreibt. Es ist etwas abgrundtief Böses dort draußen.« Sie spürte, wie noch mehr Tränen in ihre Augen traten. Eine rann bereits über ihre Wange.
»Ich habe mir solche Sorgen um dich gemacht. Ich hätte es nicht ertragen, wenn dir etwas zugestoßen wäre, wenn ich auch dich verloren hätte.« Sie umklammerte seinen Arm fester, strich über seine Unterarme und wieder hinauf zu den Oberarmen, stets an den Verbänden vorbei. Seine Wärme, das samtige Gefühl seiner Haut unter ihren Händen gab ihr Trost. Erst als er aufstöhnte, wusste sie, dass sie zu fest zugriff.
»Es tut mir leid. Ich wollte dir nicht wehtun.«
»Du tust mir nicht weh.«
»Aber deine Wunden.«
»Sind nur ein paar Kratzer.«
Als sie näher zu ihm trat, spürte sie einen Widerstand an ihrem Bauch. Sie sah nieder auf seine geschwollene Männlichkeit. Sie konnte ihren Blick nicht davon wegreißen, einerseits, weil sie der Anblick faszinierte, andererseits, weil sie nicht wagte, in seine Augen zu schauen.
Wie lange hatte sie dies nicht mehr gesehen? Er gefiel ihr. Donatiens Körper war wohlgeformt und der Geruch seiner Männlichkeit erregte sie, ebenso wie sein Anblick. Blut schoss in ihre Wangen und ihre Leibesmitte. Sie wandte ihr Gesicht zur Seite.
»Céleste, es tut mir leid, ich gehe jetzt. Ich werde …«
Donatien wollte an ihr vorübergehen, doch sie umfasste seine Arme fester.
»Bitte geh nicht.« Céleste suchte seinen Blick, der ihr dunkler erschien als zuvor. Sie wollte, dass er blieb. Seine Haut wollte sie berühren und dieses seidige, nachtdunkle Haar. Sie wollte ihn in ihre Arme schließen, seine Wärme spüren und ihn in ihren Leib lassen, denn wer wusste, ob sie Morgen noch lebten.
»Lass mich nicht allein, Donatien.«
»Ich lasse dich nicht allein, wenn du es nicht möchtest.«
»Und doch musst du eines Tages zurück nach Padua.«
Er schwieg sekundenlang. Sie fürchtete seine nächsten Worte. Einen Moment lang erschien er ihr irritiert. Sein Blick tauchte in den ihren und ließ nicht mehr ab von ihr.
»Möchtest du, dass ich für immer hier in Dôle bleibe?«
Sie nickte. »Doch es wäre egoistisch von mir, es zu verlangen. Wenn Jeanne noch lebt, kann ich mit ihr in
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