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Wolfspfade 6

Wolfspfade 6

Titel: Wolfspfade 6 Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Lori Handeland
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Hatte irgendjemand zu irgendeinem Thema auch nur ein einziges Mal die Wahrheit gesagt? Mich eingeschlossen?
    „Ich wollte nicht weiterleben mit dem Wissen um alles, was ich getan hatte“, erklärte John. „Die Gesichter verfolgten mich, die Stimmen trieben mich in den Wahnsinn. Aber nachdem mein erster Versuch zu sterben gescheitert war, begriff ich, dass ich dir das nicht antun konnte.“ Seine Augen fixierten Adam, der ein höhnisches Geräusch von sich gab.
    „Keine der Heilmethoden schlug an“, fuhr John fort. „Die Magie nicht, keiner der Wundertränke, nicht die Wissenschaft und auch nicht die Medizin.“
    „Bleibt immer noch Mawus Methode“, bemerkte Adam.
    „Mawu, die Voodoo-Königin, die ihn vor mehr als einem Jahrhundert verflucht hat, wandelt noch immer unter den Lebenden?“ Falls das stimmte, wollte ich ihr lieber nicht begegnen.
    „Nein“, erwiderte Adam. „Cassandra hat sie von den Toten zurückgeholt.“
    Meine Augenbrauen schossen nach oben. „Wow! Sie ist echt gut.“
    Um Johns Mund spielte ein Lächeln. „Mawu sagte, dass ich nur geheilt werden kann, indem ich das ultimative Opfer bringe. Nur kann ich nicht mein Leben hingeben, denn dann müssten andere leiden.“
    Ich runzelte die Stirn. „Was, wenn der Fluch gebrochen wird, indem du dein Leben hingibst?“
    „Ob das funktioniert, würden wir erst herausfinden, wenn es vielleicht schon zu spät ist. Und, um ehrlich zu sein, chica , ist mein Leben kein wirklich großes Opfer. Ich genieße es nicht mehr.“
    Ich spürte einen leisen Stich im Herzen. War sein Leben durch mich nicht ein bisschen besser geworden?
    Idiotin . Er war ein ehemals irrer Werwolf, wobei das ‚ehemals‘ noch zu beweisen war. Wahrscheinlich hatte er mich die ganze Zeit benutzt und versucht, mich dazu zu bringen, ihn zu lieben, nur um mir das Herz brechen und sich vor Lachen auszuschütten. War es nicht das, was Sadisten taten?
    „Wir werden uns etwas einfallen lassen müssen“, meinte Adam.
    „Das habe ich bereits.“ John zeigte auf King. „Er ist ein lougaro .“
    Adam erstarrte. „Ein was?“
    „Ein Voodoo-Werwolf“, belehrte ich ihn.
    „Nein.“ King hob die Hand. „Ich bin ein des Gestaltwandelns fähiger Zauberer. Da besteht ein Unterschied.“
    „Du schleichst also nicht durch die Nacht und trinkst das Blut von Kindern?“
    „Ammenmärchen.“ King zog eine Grimasse. „Du solltest nicht alles glauben, was du hörst.“
    „Du hast behauptet, dass du dich mit Voodoo nicht auskennst.“
    „Ich habe …“
    „Gelogen“, vollendete ich. „War das dein Altar?“
    „Ja. Der Zauber erlaubte mir, in anderen Gestalten durch die Nächte zu streifen.“
    „Du warst die schwarze Katze.“ Er nickte. „Das Schwein?“ Wieder ein Nicken. „Warst du auch ein Wolf?“
    „Manchmal.“
    Adam hielt plötzlich eine Pistole in der Hand, dabei hatte ich noch nicht mal bemerkt, dass er sich bewegte. Auch war mir an ihm keine verräterische Ausbuchtung aufgefallen, die hätte erkennen lassen, dass er eine Waffe bei sich trug. Respekt.
    „Er ist nicht böse“, sagte John. „Er ist ein Magier.“
    Adam sah weder überzeugt aus noch senkte er die Waffe. „Die Magie hat zuvor nicht funktioniert, wieso glaubst du, dass sie es jetzt tun wird?“
    „In der Gestalt eines Tieres kommuniziere ich mit den loas “, erläuterte King, „und von ihnen habe ich erfahren, was John tun muss, um geheilt zu werden. Er muss sie alle vernichten.“
    „Was vernichten?“, fragte Adam. „Wen?“
    „Die Werwölfe.“
    „Er muss jeden einzelnen Werwolf töten, bevor er geheilt wird?“ Adam rieb sich über die Stirn. „Das wird noch mal hundertfünfzig Jahre dauern, grandpère .“
    Ich öffnete den Mund und klappte ihn wieder zu. So viele waren es?
    „Nicht alle Werwölfe, petit-fils , nur die, die ich erschaffen habe.“
    Adam zögerte. „Das könnte trotzdem eine Menge Zeit in Anspruch nehmen.“
    „Nicht so viel, wie du denkst.“ John sah in meine Richtung. „Es ist nämlich nur noch einer übrig.“
    „Nur noch einer? Wie kannst du dir da sicher sein? Immerhin hast du hundertfünfzig Jahre lang gemordet, verstümmelt und dabei jede Sekunde genossen.“
    „Die Jäger haben schon ziemlich viele erwischt.“
    „Die Jäger?“, echote ich.
    „Später“, sagten sie unisono.
    „Ich habe die, die noch übrig waren, herbeigerufen, und sie kamen.“
    „Herbeigerufen?“ Adam wirkte verwirrt.
    „Ich bin der Alpha; ihr Anführer.“
    „Der Meister“,

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