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Wolfspfade 6

Wolfspfade 6

Titel: Wolfspfade 6 Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Lori Handeland
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entschlüpfte es mir.
    John sah mich an. „Ja.“
    Der durchgeknallte Typ, der im Rising Moon aufgetaucht war, hatte zu seinen Schützlingen gehört.
    „Was bedeutet pas argent ?“, fragte ich, mich daran erinnernd, was John gemurmelt hatte, nachdem das Messer in die Brust des Mannes eingedrungen war.
    „Kein Silber“, erwiderte er.
    Ich hätte an der Highschool Französisch belegen sollen. Die zwei Jahre Deutsch brachten mir rein gar nichts.
    John hatte den Mann nicht ohne Silber töten können, oder ohne dabei selbst zum Wolf zu werden – und wie hätte er das in meiner Anwesenheit tun sollen? Aber zweifellos war er derjenige gewesen, der sich später um das Problem gekümmert und es anschließend im Sumpf entsorgt hatte.
    „Deine üble Brut hatte sich über das ganze Land verteilt“, entgegnete Adam. „Wie konntest du sie von überall her nach New Orleans befehligen? Woher weißt du überhaupt, wer sie sind?“
    „Ich erinnere mich an jeden Einzelnen“, flüsterte John. „Das ist das Kreuz, das ich zu tragen habe.“
    „Und nicht weniger hast du verdient“, teilte Adam ihm mit. „Noch mal: Wie hast du es angestellt?“
    „Ich hatte Hilfe.“
    Ehe er das weiter ausführen konnte, klingelte ein Handy. Adam fasste in die voluminöse Tasche seiner Kakihose. „ Qui? “ Dann hörte er, die Stirn in tiefe Falten gelegt, eine Weile zu, bevor er sagte: „Ja, es ist grandpère . Okay, das werde ich.“
    Er klappte das Handy zu und guckte John an. „Man verlangt unsere Anwesenheit im Herrenhaus.“
    „Was, wenn ich mich nicht ins Herrenhaus begeben will?“
    „Dann soll ich dich mit Drogen betäuben und hinschleifen.“
    John presste die Lippen zusammen. „Edward ist hier?“
    Adam nickte knapp.
    „Wer zur Hölle ist Edward?“, mischte ich mich ein.
    „Mein Boss“, erklärte Adam im selben Moment, als John murmelte: „Mein Verhängnis.“
    „Hey, das ist echt informativ.“
    Adam zuckte die Achseln. „Du wirst ihn noch früh genug kennenlernen.“
    „Nein.“ John stellte sich zwischen uns. „Sie kommt nicht mit.“
    „Edward ist da anderer Meinung. Cassandra hat ihn darüber aufgeklärt, dass Anne über nahezu alles Bescheid weiß. Abgesehen davon werden sie Sullivan heilen, und nachdem sie das getan haben, wird er verwirrt sein. Er braucht dann jemanden um sich, dem er vertraut.“
    Entgegen besserer Einsicht war ich mehr als verlockt. „Ich komme mit.“
    „Ich auch“, verkündete King.
    „Nein“, widersprach John. „Edward kann einen Gestaltwandler auf hundert Kilometer riechen, und wenn er es tut, tötet er ihn.“
    „Du atmest aber noch.“
    „Ich diene als Versuchskaninchen. Sobald ich nicht mehr von Nutzen bin, hat es sich für mich ausgeatmet.“
    „Na schön“, gab King mürrisch nach. „Dann bleibe ich eben hier.“
    „Gute Entscheidung.“ Adam stapfte aus der Tür.
    Als ich das Hufeisen passierte, wunderte ich mich laut: „Wieso konntest du unter Eisen hindurchgehen?“
    „Das funktioniert nicht.“ John warf einen Blick über seine Schulter. „Das gilt für die meisten alten Mythen.“
    „Also deshalb auch die Pleite, als ich dich mit deinem Menschennamen ansprach, während du Wolfsgestalt angenommen hattest.“
    „John Rodolfo ist nicht mein Name.“
    „Mist!“
    „Wahrscheinlich hätte es sowieso nicht geklappt.“
    Wir erreichten das Erdgeschoss und schlüpften hinaus auf die Frenchmen Street, als gerade die Morgendämmerung den Himmel zart pfirsichfarben färbte.
    „Funktioniert denn irgendwas?“, fragte ich.
    Am Bordstein parkte ein uralter, rostiger Chevy. Das Ding musste dreißig Jahre auf dem Buckel haben; der Lack war abgeschmirgelt worden, mit dem Erfolg, dass der Wagen nun gar keine nennenswerte Farbe mehr sein Eigen nennen konnte.
    Adam ging um die Motorhaube herum und öffnete die Fahrertür. „Ich halte mich an Silber.“ Sein Blick begegnete dem von John. „Das funktioniert immer.“

 
    32
    John öffnete mir die Beifahrertür, aber bevor ich einsteigen konnte, sagte Adam: „Ich will nicht, dass er hinter mir sitzt.“
    Widerspruchslos tat John, was Adam verlangte, indem er mir die hintere Wagentür aufhielt und sich anschließend neben seinen Urur-was-auch-immer-Enkel setzte. Das konnte ich noch immer nicht ganz verdauen.
    Adam lenkte mit einer Hand und benutzte die andere, um mit seiner Pistole auf John zu zielen. Ich musste nicht erst fragen, ob das Ding mit Silberpatronen geladen war. Adam machte keine halben Sachen.
    Nach einem

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