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Wolfspfade 6

Wolfspfade 6

Titel: Wolfspfade 6 Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Lori Handeland
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wieder typisch.
    John öffnete die Tür und stieg aus. Adam und ich folgten seinem Beispiel.
    „Wo ist der Junge?“, rief Adam.
    „Ich habe ihn mit Devon fortgeschickt“, informierte Diana ihn. „Er muss nicht sehen …“ Ihr Blick zuckte zu John; ein wachsamer Ausdruck glitt über ihre Züge.
    John neigte höflich den Kopf. Diana kniff lediglich die Augen zusammen.
    „Henri.“ Elise kam die zwei Stufen herunter, dann blieb sie stehen, als wollte sie ihm nicht zu nahe kommen. „Hast du gefunden, wonach du suchtest?“
    „Noch nicht. Außerdem heiße ich jetzt John. Edward sei Dank.“
    Er schaute zu dem alten Mann, dessen Gewehr zu Boden zeigte, allerdings leicht in Johns Richtung geneigt. Edward starrte mich an. „Anne Lockheart?“
    „Ja.“
    „Edward Mandenauer.“ Er verbeugte sich und schlug die Hacken zusammen; sein schwerer deutscher Akzent passte perfekt zu seinen Alte-Welt-Manieren.
    „Cassandra zufolge sind Sie sich der Welt gewahr, die parallel zu Ihrer eigenen existiert?“
    „Sie meinen die Werwölfe? Ja.“
    „Sie suchen nach jemandem, den Sie verloren haben?“
    „Meine Schwester.“ Was hatte das eine mit dem anderen zu tun?
    „Lasst uns endlich zur Sache kommen“, drängte John. „Der arme Sullivan muss nicht länger als nötig in seinem Wahnsinn verharren.“
    „Der arme Sullivan?“, echote ich. „Du hast ihn doch nie besonders gemocht.“
    „Ich mag ihn auch jetzt nicht, trotzdem will ich nicht, dass jemand unnötig leiden muss, wenn er geheilt werden kann.“
    „Nur dass er nicht leidet“, wandte Elise ein. „Das weißt du ebenso gut wie ich.“
    Die beiden fixierten einander, und dabei lief irgendetwas zwischen ihnen ab, etwas, das mir noch weniger gefiel als der Geruch der verrottenden Vegetation im Sumpf.
    „Warum hast du ihm eine neue Identität gegeben?“, fragte Adam scharf. „Warum hast du mich nicht informiert, dass du ihn freilassen wirst?“
    „Damit du deine Nase in die Sache stecken und sie vermurksen kannst?“ Elise richtete ihre Aufmerksamkeit von John auf Adam. „Die einzige Methode, ihn zu heilen, besteht darin, einen Ausweg aus seinem Fluch zu finden. Das konnte er in Montana nicht tun.“
    „Er war mehr als ein Jahrhundert lang ein sadistischer Werwolf, dann wurde er verrückt – oder noch verrückter als zuvor. Du hast ihn einfach an den Ort, an dem er die meisten seiner Gräueltaten verübte, zurückkehren lassen, damit er dort Menschen umbringt?“
    „Ich bringe keine Menschen um“, knurrte John.
    „Das behauptest du. Aber du hast schon früher gelogen.“
    Da hatte Adam nicht ganz unrecht.
    „Die Jägersucher -Vereinigung versteht sich eigentlich als allgewaltige Sondereinsatztruppe, die ihre Tentakel nach allen Richtungen ausstreckt“, schimpfte Adam weiter.
    Diana schaute mich an und zuckte mit den Schultern, so als wollte sie sagen: Wenn er sich erst mal in Rage geredet hat, kann ihn nichts mehr stoppen.
    Obwohl ich das Wort Jägersucher an sich verstand, wusste ich nicht, was damit gemeint war. Leider gab Adam mir nicht die Gelegenheit, irgendwelche Fragen zu stellen.
    „Und trotzdem kann grandpère einfach so aus einer einbruchsicheren Festung spazieren, sich in New Orleans niederlassen und dort ein Lokal eröffnen, ohne dass einer von uns Bescheid weiß?“
    „‚Einbruchsicher‘ bedeutet, dass niemand unbefugt hinein gelangen kann.“ Edward lehnte sein Gewehr gegen die Verandabrüstung.
    „Zumindest in letzter Zeit nicht mehr“, murmelte Elise.
    Edward ignorierte sie. „Es bedeutet nicht, dass niemand hinaus kann, wenn er die Erlaubnis hat.“
    „Ihr habt ihn dort hingebracht, um ihn zu kurieren“, sagte Adam.
    „Ich konnte es nicht.“ Elise breitete die Hände aus. Auf einer ihrer Handflächen prangte ein Tattoo in Form eines Pentagramms. Sie schien gar nicht der Typ zu sein, der sich tätowieren ließ.
    „Er könnte hier unten alles Mögliche angestellt haben.“
    „Aber das hat er nicht“, widersprach sie.
    „Woher willst du das wissen?“
    „Glauben Sie wirklich, ich würde einen von seiner Art einfach so von der Leine lassen?“ Edward schüttelte den Kopf und schnalzte mit der Zunge. „Ich bin kein Idiot. Es war die ganze Zeit ein Agent in seiner unmittelbaren Nähe. Einer, der die Anweisung hatte, mich sofort zu kontaktieren, sollte etwas schiefgehen.“
    „Wer?“, fragte Adam.
    „King.“
    „Aber ich habe ihn gefunden“, widersprach John.
    „Das stimmt.“ Edward lächelte. „Nur habe ich ihn

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