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Wolfspfade 6

Wolfspfade 6

Titel: Wolfspfade 6 Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Lori Handeland
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Hand los. „Ich werde meine Eltern wegen des DNA-Tests anrufen.“
    „Gut.“ Er zückte seine Brieftasche. „Ich schulde dir Geld.“
    „Nein!“
    Sullivans goldblonde Augenbrauen schossen nach oben.
    „Ich meine – vergiss es. Ich habe ja nichts herausgefunden, außerdem …“ Nach einer kurzen Pause platzte ich mit der Wahrheit heraus. „Ich habe Rodolfo gesagt, dass du mich angeheuert hast.“
    Die Vorstellung, Geld von Sullivan anzunehmen, nachdem ich sein Vertrauen missbraucht, meine Deckung aufgegeben, mich mit dem Feind verbündet hatte – oder was auch immer –, war unerträglich.
    „Warum zum Teufel hast du das getan?“, herrschte er mich an.
    „Er ist nicht der, für den du ihn hältst, Conner.“
    Seine Augen fanden meine, und Sorge überschattete sein Gesicht. „Er ist auch nicht der, für den du ihn hältst.“
    Nachdem Sullivan versprochen hatte, einen Kollegen vom Philadelphia Police Department zu kontaktieren und ihn um Hilfe wegen des DNA-Tests meiner Schwester zu bitten, verließ er das Rising Moon . Ich beobachtete, wie er davonging, sein großer, stämmiger Körper ein dunkler Schemen vor der hereinbrechenden Dunkelheit.
    Ich rief bei meinen Eltern an, entschuldigte mich minutenlang dafür, mich nicht früher gemeldet zu haben, dann biss ich mir auf die Zunge, um nicht zu sagen: „So ein Telefon funktioniert übrigens in beide Richtungen.“ Ich liebte sie, aber manchmal machten sie mich wahnsinnig.
    „Hast du etwas herausgefunden?“, wollte meine Mutter wissen.
    Ich zögerte, weil ich Katies Armband, das Blut oder den Friedhof nicht erwähnen wollte, solange es sich vermeiden ließ.
    „Nicht wirklich“, antwortete ich. „Allerdings haben wir vielleicht eine Spur. Deshalb muss ich euch bitten, Katies Haarbürste zu Detective Ransom zu bringen.“
    „Wozu?“
    „Wir brauchen einen DNA-Vergleich.“
    Es trat Stille ein. Ich konnte beide atmen hören.
    „Ist sie tot?“, platzte mein Vater schließlich heraus.
    „Nein“, sagte ich bestimmt.
    „Anne …“
    „Nein“, wiederholte ich. „Solange ich ihre Leiche nicht gesehen habe, ist sie nicht tot.“
    „Schon gut, Annie“, versuchte meine Mutter, mich zu besänftigen. „Wir erledigen das gleich morgen.“
    „Danke.“
    Ich hängte auf, bevor sie mir weitere Fragen stellen konnten, die mein schlechtes Gewissen noch verschlimmern würden.
    Als ich mich vom Fenster, an dem ich telefoniert hatte, abwandte, stellte ich fest, dass King mich finster anstarrte.
    „Ist John zurückgekommen?“, fragte ich.
    „Nein.“
    Auch Kings Bloody Mary trinkender Kumpel war inzwischen verschwunden, vermutlich durch die Hintertür, denn auf dem Weg zum Vordereingang hätte er an mir vorbeikommen müssen. In der Hoffnung, irgendwo in der Nähe eine von Rodolfos Zigaretten zu erschnuppern, spähte ich durch das Fliegengitter.
    Dabei fiel mir die Skizze von Baron Samedi wieder ein. Auch wenn Voodoo eine legitime Religion war, beinhaltete sie zu viel Magie, als dass ich einer ihrer Anhänger hätte werden können. Dass ich auch nur in Betracht gezogen hatte, John könnte sich als gede verkleiden, um zum Werwolf zu mutieren, oder jemand anderem helfen, dies zu tun, bewies lediglich, wie sehr mir diese Stadt das Gehirn vernebelte.
    Ich sollte abreisen, und das so schnell wie möglich, aber das würde ich nicht tun.
    Ich sog die Luft ein und roch tatsächlich Rauch. Neugierig trat ich durch die Tür und erhaschte dabei einen Schatten, der an den Mülltonnen vorbeiflitzte.
    Ich lehnte mich durch die Tür zurück ins Lokal. „Wie heißt eure Katze?“
    King hob den Kopf. „Was für eine Katze?“
    „Die schwarze.“
    „Es gibt im Rising Moon keine Katze, Mädchen. Hat auch nie eine gegeben.“
    „Aber ich …“ Ich verstummte. Vielleicht war die Katze ja ein Streuner, und King wusste wirklich nichts von ihr.
    Das schien sich zu bestätigen, als ich wieder auf die Veranda trat und nicht weit von mir das unverwechselbare Klacken von Tierkrallen ertönte.
    Ich ging um die schweren Tonnen herum und starrte mit zusammengekniffenen Augen in die Dunkelheit, die sich über die schmale Gasse zwischen dem Rising Moon und dem Gebäude daneben gebreitet hatte. Die Augen unverwandt auf den Ausgang des Korridors fixiert, hielt ich auf ihn zu, dann blieb ich wie angewurzelt stehen, als plötzlich eine vage an einen Hund erinnernde Silhouette vor mir auftauchte.
    Ich schnappte nach Luft, bekam aber keine. Genauso wenig gelang es mir, im schwachen Schein

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