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Wolfspfade 6

Wolfspfade 6

Titel: Wolfspfade 6 Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Lori Handeland
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etwa eine Million gesehen. Könnten Sie etwas spezifischer sein?“
    „Blaue Augen. Klein, aber kurvig. Sie trug … etwas Rotes. Ihre Haare sind länger – ich meine, lang. Fallen ihr bis auf den Rücken.“
    Aber der Beamte schüttelte bereits den Kopf. „Da kommen noch immer schätzungsweise tausend infrage. Sie sollten mit ihren Freunden vorab einen Treffpunkt ausmachen, für den Fall, dass Sie sich verlieren.“
    „Danke“, wiederholte ich, aber er bahnte sich schon wieder seinen Weg durch die Menge.
    Und ich würde zu spät zur Arbeit kommen.
    Natürlich hätte ich gern die Bars, die Restaurants, die Hotels abgesucht und jeden auf der Straße befragt, aber selbst wenn das möglich gewesen wäre, hätte ich es nicht getan. Wenn das Gesicht in der Menge wirklich Katie gehört hätte, wäre sie auf mich zugerannt, so wie ich auf sie zugerannt war. Stattdessen war sie verschwunden – genau wie vor drei Jahren.
    Ich hatte ein Traumwesen gesehen, eine Wunschgestalt, vielleicht auch einen Geist. An Letzteres wollte ich nicht glauben; dennoch regten sich allmählich Zweifel in mir. Wenn Katie noch am Leben war, warum hatte sie sich nicht bei mir gemeldet?
    Trotz meines Vorsatzes, mir wegen des blutigen, erdverkrusteten Armbands keine Sorgen zu machen, solange ich keinen eindeutigen Beweis hatte, war ich in meinem tiefsten Inneren mehr als beunruhigt.
    Katies Blutgruppe und Friedhoferde. Ich war nie gut in Mathe gewesen, aber sogar ich konnte die beiden Faktoren addieren. Die Summe lautete: tot.
    Ich ließ die Bourbon Street hinter mir zurück und ging zur Arbeit.
    King hatte Mühe, sich allein um die vielen Gäste zu kümmern, aber als er mein durchnässtes T-Shirt bemerkte, nickte er scharf zur Treppe.
    „Zieh dich um“, befahl er. „Und dann schaff deinen Allerwertesten hier runter.“
    Das tat ich, aber bis dahin war die Polizei aufgekreuzt. Mueller mal wieder. Ich war nicht überrascht.
    „Haben Sie ihn gefunden?“, erkundigte ich mich.
    „Wen?“ Dann dämmerte es ihm. „Ach so! Detective Sullivan. Nein. Keine Spur von ihm.“
    „Wie ist das möglich?“
    „Die Stadt ist ziemlich groß, und er kennt sie wie seine Westentasche.“
    „Sie glauben, dass er sich versteckt?“
    Mueller holte tief Luft und mied meinen Blick.
    „Sie denken, dass er tot ist.“
    „Niemand würde mit einer solchen Halsverletzung lange überleben.“
    Ich biss mir auf die Zunge, um nicht auszuplaudern, dass ich Sullivan ohne Halsverletzung gesehen hatte. Gleichzeitig hatte ich ihn auch in Wolfsgestalt gesehen, ein weiteres Detail, das ich für mich behielt. Ich würde nach ihm suchen müssen, und zwar bewaffnet mit einem scharfen silbernen Gegenstand.
    „Ich bin wegen Maggie Schwartz hier“, informierte Mueller mich.
    „Haben Sie sie gefunden?“
    „Nein.“
    „Scheiße.“
    Seine Lippen zuckten, aber er schaffte es, seine Miene ernst zu halten. „Was wissen Sie über Maggie?“
    „Ich habe sie in dem Café, in dem sie arbeitet, kennengelernt. Wir haben uns ein paarmal unterhalten.“
    Auf gar keinen Fall würde ich ihm verraten, worüber wir gesprochen hatten. Zum Glück fragte er nicht danach, was mich zu der Vermutung führte, dass er noch neu war im Verhörgeschäft. Ich hätte es ganz sicher getan.
    „Wie sind Sie dann darauf gekommen“, fuhr er fort, „dass sie verschwunden ist?“
    „Ich war die Einzige, die sich die Mühe gemacht hat nachzuforschen. Ihr Arbeitgeber nahm einfach an, dass sie unentschuldigt fehlte, und das, obwohl sie nicht der Typ ist, der die Arbeit schwänzt. Ich bin Privatdetektivin, Detective Mueller, ich habe mit so etwas Erfahrung.“
    Scheinbar zufriedengestellt nickte er, bis sein Blick an irgendetwas hinter mir hängen blieb und scharf wurde. „Wie kommt es, dass plötzlich die Leute in Ihrem Umfeld verschwinden, während es vorher die Leute in seinem waren?“
    Ich drehte mich um und entdeckte Rodolfo kaum einen halben Meter hinter uns. Der Strenge seines Mundes nach hatte er für Mueller nicht mehr übrig als für Sullivan.
    „Wie kommt es, dass die Polizei von New Orleans nicht fähig ist, auch nur einen der Vermissten aufzuspüren?“, gab John zurück. „Oder auch nur den kleinsten Hinweis in einem der Mordfälle zu finden?“
    „Das werden wir noch“, fauchte Mueller.
    Der Detective zog ab, nachdem er mich zuvor noch ermahnt hatte: „Halten Sie sich für weitere Fragen zur Verfügung.“ Ich konnte ihm nicht verübeln, dass er sauer und frustriert war. Mir erging es

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