Wolfspfade 6
Obwohl das Gefühl von Sicherheit, das Sullivans Präsenz mir einst gegeben hatte, verloren war, fühlte ich mich jetzt, bei John, beschützt.
Er fuhr fort, seine Finger gerade sachte genug durch die Wasseroberfläche zu ziehen, um sanfte Wirbel zu erzeugen. Ich fühlte mich entspannt und erregt zugleich. Die Hitze machte mich träge; das Wasser machte mich feucht. Johns Gegenwart machte mich, wie üblich, heiß.
Seine Finger tauchten tiefer und tiefer. Meine Brüste verzehrten sich nach der Berührung. Haut an Haut – ich brauchte das, wie ich meinen nächsten Atemzug brauchte. Schließlich bäumte ich mich ihm entgegen, seine Handfläche umschloss die Fülle, und sein Daumen streichelte unter der Wasseroberfläche über meine Brustwarze. Stöhnend öffnete ich die Schenkel und genoss die wogende Strömung zwischen ihnen.
„Ich scheine nicht aufhören zu können, dich zu berühren“, flüsterte er, „und das, obwohl ich weiß, dass ich es nicht tun sollte.“
Ich schlug die Augen auf und studierte fasziniert mein Spiegelbild in seinen Brillengläsern. Ich sah unfassbar erotisch aus in dem Wasser, mit meiner blassen Haut und seinen Fingern, die sich dunkel gegen meinen Oberschenkel abzeichneten.
„Berühr mich“, keuchte ich und beobachtete, wie sich die Sehnen in seinen Fingern anspannten und lockerten, während er mich streichelte.
Genüsslich schwelgte ich in der Kombination aus sanft wogendem Wasser, den Strudeln, die sich zwischen meinen Brüsten, über meinen Bauch bewegten, und dem Druck seines Daumens an meinem Fleisch, während ein Finger in meinen Körper hinein- und wieder herausglitt. Die Augen weit geöffnet, beobachtete ich mich in seiner Sonnenbrille und hatte dabei nicht zum ersten Mal das Gefühl, dass auch er mich beobachtete.
Gleich einer Schlange, einer Nymphe, einer Göttin – irgendetwas Magisches jedenfalls – tauchte ich aus dem Wasser auf. Ich war bereit, ihm die Kleider vom Leib zu reißen und es ihm auf dem rutschigen Badezimmerboden zu besorgen, nur dass John es nicht ganz so eilig hatte. Er befreite sich aus meiner Umarmung, warf mir ein Handtuch über und führte mich ins Schlafzimmer, wobei er seine Klamotten wie die sprichwörtlichen Brotkrumen auf seinem Weg fallen ließ.
Ich konnte nichts sehen. Er hatte das Licht gelöscht; die Vorhänge waren zugezogen, und dann war es auch noch die dunkelste Stunde der Nacht, in der der Mond schon gesunken und die Sonne noch nicht aufgegangen ist.
Das Bett ächzte unter seinem Gewicht, und das Geräusch lockte mich auf die Matratze.
Ich war am Rande eines Höhepunkts gestanden, doch die leichte Kühle des Raums und die wenigen Minuten, die es erfordert hatte, vom Bad hierher zu gelangen, hatten mich beruhigt. Aber ein Lecken seiner Zunge über meine Brustwarze genügte, und alles kam zurück, stärker noch als zuvor.
Ich konnte ihn riechen, ihn hören, aber ich sah ihn nicht, und dieses Nicht-Sehen verschärfte die gespannte Erwartung, machte die Intimität noch verlockender. Kein Wunder, dass er beim Sex so gut war. Nicht sehen zu können, sondern allein auf das Fühlen, Riechen und Schmecken angewiesen zu sein, intensivierte diese Sinneswahrnehmungen bis zu einem fast schmerzhaften Grad.
In jedem Streicheln seiner Hand lag die Zärtlichkeit eines Künstlers; mit jeder Berührung seines Mundes ging das genussvolle, sanfte Kratzen seines Kinnbarts, der seine unglaublich weichen Lippen umrahmte, und das scharfe Schürfen seiner Zähne einher.
Sein Haar war wie ein Flüstern, die Oberfläche seiner Brille zugleich hart und geschmeidig. Er rieb das Gesicht an der Unterseite meiner Brust und inhalierte, als wollte er meine Essenz in sich aufnehmen, bevor er meine Warze in den Mund nahm und an ihr saugte, als wollte er mich in seine Seele hineinziehen.
Ich vergrub die Finger in seinen Haaren und spornte ihn an, bis der Sog seiner Lippen, der Druck seiner Zunge bei mir als Antwort eine innere Kontraktion auszulösen schienen. Als er sich über mir aufrichtete, genügte der erste Stoß seiner Hüften, dass ich mich ihm gleichzeitig öffnete und in mich selbst zurückzog, um die Wonne zu genießen, die Magie, das segensreiche Geschenk dieses Augenblicks, in dem es nur uns beide gab, vereint auf eine Weise, wie wir sie niemals mit jemand anderem teilen könnten.
Ich brauchte ihn näher bei mir, tiefer in mir. Meine Beine hinter seinem Rücken waren noch nicht genug. Ich schob sie höher, verschränkte die Knöchel in seinem Nacken,
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