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Wolfsschatten - Handeland, L: Wolfsschatten

Wolfsschatten - Handeland, L: Wolfsschatten

Titel: Wolfsschatten - Handeland, L: Wolfsschatten Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Lori Handeland
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gekauft hatte – wie peinlich, dass ich mir bei Amazon ein Buch über etwas besorgen musste, über das ich längst Bescheid wissen sollte, aber es ließ sich nicht ändern.
    Ich blätterte zu dem Teil, der von den Himmelsrichtungen handelte. Genau wie Ian gesagt hatte, lag im Westen das Land der Dämmerung, das Reich des Donners, seine Farbe war Schwarz. Im Osten das Land der Sonne, des Triumphs, der Macht, seine Farbe Rot. Im Süden dann Wahala, der weiße Berg, wo Frieden und Gesundheit wohnten. Im Norden lag das Eisige Land, ein Ort von Kummer und Unheil, seine Farbe Blau.
    Die Wölfin hatte sich jedes Mal gezeigt, direkt bevor oder nachdem Ian aufgetaucht war; anschließend war sie in nördlicher Richtung davongelaufen. Wollte sie damit andeuten, dass Ian Unheil drohte?
    Wie als Antwort erklang ein scharfes, beharrliches Heulen aus den fernen Bergen. Ich hatte nie zuvor einen Wolf bei Tag heulen gehört. Verdammt, bis letzten Sommer hatte ich überhaupt nie einen Wolf heulen gehört. Wie schon erwähnt, gab es bei uns keine Wölfe.
    Falls die Botin wollte, dass ich Quatie half, würde ich das tun. Falls die Wölfin wollte, dass ich mich vor Ian hütete, war ich zu dieser Erkenntnis auch ohne sie gelangt. Aber was, wenn sie trotzdem zurückkäme?
    Fast wünschte ich, die Kreatur wäre ein Werwolf, weil ich sie dann nämlich erschießen könnte.
    Da ich weder Cal noch Jordan begegnen wollte, unterließ ich es, mich auf dem Revier blicken zu lassen. Stattdessen rief ich an und informierte sie, dass ich Streife fahren würde. Ich konnte tun, was immer ich wollte. Ich war der Boss.
    Nachdem ich die Zeitung mit den Todesanzeigen herausgekramt hatte, machte ich mich auf den Weg zu der ersten Adresse auf der Liste. Noch bevor ich mein Ziel erreichte, klingelte mein Handy. Da ich befürchtete, dass es Cal sein könnte, oder, schlimmer noch, Ian, war ich kurz versucht, die Mailbox antworten zu lassen. Doch da ich zu verantwortungsbewusst war, um einen möglichen Notfall zu ignorieren, warf ich einen Blick auf das Display. Hektisch riss ich das Steuer herum und hielt am Straßenrand, wobei mir das Handy in meiner Hast fast unter den Sitz gerutscht wäre.
    „Doc?“
    „Verflixte Anruferkennung“, schimpfte er. „Ich hasse den Fortschritt.“
    „Bitte sagen Sie mir, dass Sie einen gemacht haben.“
    Ein erschöpftes Seufzen drang aus der Leitung. „Kannten Sie mich je als Bummler? Ich habe inzwischen zwei der Leichen, die sich noch im Bestattungsinstitut befinden, obduziert. Keine Herzen.“
    Ich saß einfach nur da, nicht wissend, was ich sagen sollte. Ich hatte es bereits geahnt, aber was jetzt?
    „Interessiert es Sie nicht, woran sie gestorben sind?“, fragte Doc Bill.
    „Nicht am Fehlen eines lebenswichtigen Organs?“
    „Nein.“
    Woraus ich folgerte, dass meine anfängliche Einschätzung korrekt gewesen war: Die Opfer waren keine Menschen, sondern Kreaturen, die wir bislang nicht identifizieren konnten; gleichzeitig trieb sich etwas in unserer Stadt herum, das nicht nur wusste, wie man sie enttarnte, sondern auch, wie man sie unschädlich machte.
    „Okay“, kapitulierte ich, als der Doc nicht freiwillig mit der Sprache herausrückte. „Woran sind sie gestorben?“
    „Jedes der Opfer exakt an dem, was ohne Kenntnis der besonderen Umstände vermutet wurde.“
    „Das ergibt keinen Sinn.“
    „Menschen ohne Herzen hingegen schon?“
    „Ich bin nicht so sicher, ob es wirklich Menschen waren.“
    „Ich habe nichts entdeckt, das auf das Gegenteil schließen lassen würde … “, er atmete tief ein und wieder aus, „… abgesehen von dem ärgerlichen Blechmann-Syndrom.“
    „Ich begreife nicht, wieso das nicht schon zuvor bemerkt wurde“, wandte ich ein.
    „Im Fall dieser Toten überrascht mich das nicht.“
    „Warum nicht? Man sollte doch meinen, dass ein verstorbener … “ Ich wollte das Wort „Mensch“ nicht in den Mund nehmen, aber in Ermangelung eines besseren – solange wir nicht wussten, womit wir es zu tun hatten – gab ich auf und fuhr fort: „Sie kommen mit einem riesigen Loch in der Brusthöhle im Beerdigungsinstitut an, und niemandem fällt das auf?“
    „Die Oberkörper waren unversehrt, somit konnte das Fehlen der Herzen nur bei einer Obduktion festgestellt werden; aber da es keine Verdachtsmomente gab, wurde in keinem der Fälle eine angeordnet.“
    „Was ist mit dem Einbalsamierungsprozess?“
    „Die Leichen wurden nicht einbalsamiert.“
    „Aber ist das nicht

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