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Wolfsschatten - Handeland, L: Wolfsschatten

Wolfsschatten - Handeland, L: Wolfsschatten

Titel: Wolfsschatten - Handeland, L: Wolfsschatten Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Lori Handeland
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… “ Barbara wedelte unbestimmt mit der Hand. „Einen Moment blieben wir wie erstarrt stehen, dann rannten wir ins Zimmer. Meine Mutter keuchte, würgte und schlug wie wild um sich.“
    „Aber sie war allein?“
    Barbara nickte. „Ich hatte direkt vor der Tür gestanden. Niemand war hineingegangen oder herausgekommen.“
    „Was ist mit den Fenstern?“
    Sie sah mich an. „Sie litt an Alzheimer, Grace. Da waren keine Fenster.“

20
    „Warum befragen Sie mich überhaupt zum Tod meiner Mutter?“, fragte Barbara. „Er war doch gänzlich unverdächtig.“
    Bis auf den Schrei, das Ersticken, die Maske des Entsetzens im Tod und das fehlende Herz, aber ich beschloss, das für mich zu behalten.
    Was ich jedoch nicht für mich behalten konnte, so gern ich es auch getan hätte, war die Autopsie, die ich in Auftrag gegeben hatte.
    „In den letzten Tagen sind ungewöhnlich viele Menschen in Lake Bluff gestorben. Doc Bill wurde vom CDC … “ Angesichts ihrer verwirrten Miene erklärte ich: „Die Seuchenschutzbehörde. Sie möchte, dass er einige Tests durchführt.“
    „Wozu?“
    „Schwer zu sagen. Aber ich habe sowohl im Fall Ihrer Mutter als auch bei den anderen Todesfällen einer Autopsie zugestimmt.“
    Ihre Augen weiteten sich. „Sie haben mich nicht gefragt.“
    „Es musste sofort geschehen.“
    „Geht es um eine Epidemie?“ Ihre Hand flatterte zu ihrem Hals und blieb zitternd dort liegen.
    Woher hatte ich nur geahnt, dass das ihre erste Frage sein würde? Vielleicht war ich doch hellseherisch veranlagt.
    „Der Doc hat mir versichert, dass es nichts Ansteckendes ist. Es handelt sich lediglich um eine Vorsichtsmaßnahme. Nur eine Reihe von Testuntersuchungen.“ Ich breitete die Arme aus und versuchte, jenes beschwichtigende Grinsen aufzusetzen, das mein Vater in Perfektion beherrscht hatte. „Sie wissen ja, wie diese Typen in Atlanta ticken.“
    Barbara nickte. Für die Einwohner von Lake Bluff war Atlanta ein absonderliches, fremdes Land, ein Hort der Verderbtheit und des Verbrechens, der unsere jungen Leute dazu verlockte, die Berge zu verlassen, bevor er sie wieder ausspie, sobald sie am Boden lagen.
    Claire war nur noch ein Schatten ihrer selbst gewesen, als sie aus Atlanta zurückkehrte. Ich weiß nicht, ob sie ohne Malachi je überwunden hätte, was ihr dort widerfahren war.
    Jedenfalls genügte es meist, die Atlanta-Trumpfkarte auszuspielen, um in unseren Bürgern eine Oppositionshaltung zu stimulieren. Allerdings hatte ich keine Ahnung, wie oft ich mit diesem Trick heute durchkommen würde.
    „Hat der Doc schon etwas herausgefunden?“, fragte Barbara.
    „Dazu kann ich Ihnen leider erst später Auskunft geben.“
    „Was? Aber … “
    „Es handelt sich um eine laufende Ermittlung.“ Ich stand auf. „Bis wir unsere Schlüsse gezogen haben, muss ich Sie leider vertrösten.“
    „Nun, sobald Sie irgendetwas wissen … “
    „Selbstverständlich.“ Ich ging zur Tür. „Eine letzte Frage noch: Ist Ihnen an Ihrer Mutter in letzter Zeit irgendeine Veränderung aufgefallen?“
    „Außer, dass sie mich jedes Mal, wenn ich ihr Zimmer betrat, verdächtigte, sie umbringen zu wollen? Oder ihre charmante neue Angewohnheit, ihre Schuhe im Kühlschrank und die Milch unter dem Bett aufzubewahren?“
    „Entschuldigung“, sagte ich. „Aber wir suchen nach einem gemeinsamen Muster.“
    „Was denn für ein Muster?“ Barbara rang hilflos die Hände.
    „Ich … “
    „Sie dürfen es mir nicht sagen. Ich weiß. Nichts für ungut.“ Sie strich sich die Haare glatt. „Ich muss jetzt los.“
    „Danke für Ihre Zeit.“
    Als ich das Haus verließ, schloss Barbara die Tür ein bisschen lauter, als nötig gewesen wäre. Ich begab mich zu der nächsten Adresse auf meiner Liste.
    Die Befragungen ähnelten einander auf gespenstische Weise. Nachdem ich die letzte hinter mich gebracht hatte, schlenderte ich die Center Street hinab und katalogisierte diese Ähnlichkeiten in meinem treuen Notizbuch, als ich plötzlich mit jemandem zusammenprallte.
    Ein scharfes, erschrockenes Keuchen, gefolgt von einem „Oh, nein!“, ließ mich den Blick hochreißen, als im selben Moment ein Glasgefäß unbekannten Inhalts in Richtung Boden trudelte. Ich fing es aus der Luft, bevor es auf dem Asphalt zersplittern konnte.
    „Grace.“ Katrine Dixon legte ihre perfekt manikürte Hand an ihren beachtlichen Vorbau. „Du warst schon immer das schnellste Mädchen in diesen Bergen.“
    Ich gab ihr das Behältnis – ein mit

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