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Wolfsschatten - Handeland, L: Wolfsschatten

Wolfsschatten - Handeland, L: Wolfsschatten

Titel: Wolfsschatten - Handeland, L: Wolfsschatten Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Lori Handeland
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mächtig ich dadurch werden könnte.“
    „Was haben denn Werwölfe damit zu tun?“
    „Ein Gestaltwandler ist und bleibt nun mal ein Gestaltwandler. Auch wenn ich ein Panther sein würde, wäre ich nicht weniger … “ Ich wedelte mit der Hand. „… böse.“
    „Warum solltest du böse sein? Ich bin nicht böse.“
    „Das bleibt abzuwarten.“
    „Du missverstehst das alles, Grace. Ich bin dazu geboren, ein Zauberer zu sein, ein Nighthawk und ein Krieger. Den Adler-Geist herbeizurufen ist Teil dessen, was ich bin, genau wie der Panther ein Teil von dir ist. Elise hat ihn in dir gewittert, genau wie du den Wolf in ihr witterst. Aber wenn sie dich für böse hielte, hätte sie dir vermutlich bei der ersten Gelegenheit eine Kugel in den Kopf gejagt.“
    Gutes Argument. Ich bezweifelte nicht, dass Elise Hanover mir freudig das Hirn weggepustet hätte, würde sie mich für eine Bedrohung der Menschheit halten. Ich mochte nicht viel an ihr, das jedoch mochte ich.
    „Erzähl mir mehr von deinen Fähigkeiten.“
    „Ich besitze die Augen eines Adlers, darum sehe ich besser und weiter als andere. Hin und wieder erhasche ich einen Blick in die Zukunft. Darum wusste ich, dass ich herkommen musste, bevor die Rabenspötterin auftaucht.“
    „Wenn du so verdammt gut sehen kannst, warum siehst du dann nicht, wer es ist?“
    „Auch die Rabenspötterin gebietet über Magie. Deshalb müssen wir einen Weg finden, wie wir unsere Macht vergrößern.“
    „Das funktioniert bestimmt.“
    Er ignorierte meinen sarkastischen Einwurf. „Sie ist unsichtbar, wenn sie ein Leben raubt, und vermutlich mehr als sichtbar, wenn sie es gerade nicht tut.“
    „Mehr als sichtbar?“
    „Die Hexe fügt sich perfekt in ihr Umfeld ein.“
    „Wie funktioniert diese Rabenspötterin-Nummer überhaupt?“ Auf seinen verständnislosen Blick hin ergänzte ich: „In der Stadt taucht eine neue Bewohnerin auf, und schwuppdiwupp haben wir die Hexe?“
    Ian schüttelte bereits den Kopf. „Die Rabenspötterin wird während eines Gewittersturms in der Nacht des Donnermonds geboren. Hast du Funken auf den Di’tatlaski’yi herabfallen sehen?“
    „In verständlicher Sprache, bitte.“
    „Der Ort, an dem es Feuer regnet.“
    „Ja“, bestätigte ich bedächtig. „Zweimal sogar. Das erste Mal in der Nacht des Donnermonds, das zweite Mal, als mein Haus beinahe abgebrannt wäre.“
    „Hast du in dieser Nacht die Funken gesehen?“
    „Du nicht?“
    „Nein, was aber nicht zwangsläufig heißt, dass keine da waren, bevor ich eintraf.“
    „Es gingen auch Meldungen über Funken ein, die vor dem Kreischen gesichtet wurden, allerdings keine über weitere Feuer.“
    „Die Legende besagt, dass die Rabenspötterin in einem Funkengestöber ankommt. Ich hatte gedacht, dass damit ihre ursprüngliche Ankunft gemeint wäre, aber offensichtlich war das ein Trugschluss.“
    „In der Nacht des Donnermonds habe ich die Funken gesehen, das Kreischen gehört und etwas bemerkt, das ein Feuer zu sein schien, aber als wir die Stelle erreichten, klaffte dort nur ein Krater im Boden.“
    „In dem die Rabenspötterin geboren wurde.“
    „Das Loch war leer.“
    „Glaubst du, sie würde darin warten, um sich einfangen oder töten zu lassen?“
    „Was ist sie?“
    „Ein böser Geist.“
    „Den man ja bekanntlich ganz mühelos einfangen und töten kann. Wohin ist sie anschließend verschwunden?“
    „Wenn wir das wüssten, wüssten wir auch, wer es ist.“
    „Du sagst, dass die Rabenspötterin kein Neuzugang in Lake Bluff sein muss?“
    „Nein. Jemand hat die Ani’-Hyun’tikwala’ski herbeigerufen.“
    Ich starrte ihn finster an, bis er übersetzte.
    „Die Donnerwesen. Sie haben die Rabenspötterin aus dem Himmelsgewölbe entsandt. Die Hexe ritt auf einem Blitz zur Erde und nahm Besitz von der Person, die sie gerufen hat.“
    „Soll heißen, dass jemand in meiner Stadt von einer gestaltwandelnden Hexe besessen ist, die die Herzen Sterbender frisst und ihnen das Leben raubt?“
    „Das bringt es im Großen und Ganzen auf den Punkt.“

27
    „Wie wollen wir weiter vorgehen?“, fragte ich.
    Ian studierte mich eindringlich mit seinen topasfarbenen Augen.
    Ich gestikulierte vage zu seinem Kopf. „Kannst du die da wieder normal machen?“
    Er murmelte ein unverständliches Wort auf Cherokee, blinzelte bedächtig, und schon waren seine Augen wieder hellbraun, umrahmt von einem normalen, menschlichen Weiß.
    Er deutete zu den quer über den Boden verstreuten Papieren.

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