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Wolfsschatten - Handeland, L: Wolfsschatten

Wolfsschatten - Handeland, L: Wolfsschatten

Titel: Wolfsschatten - Handeland, L: Wolfsschatten Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Lori Handeland
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willst du das erreichen, wenn diese Kreatur unsichtbar ist?“
    „Deine Urgroßmutter hat einen Enttarnungszauber in ihren Aufzeichnungen hinterlassen.“
    „Wie nett von ihr.“
    „Das finde ich auch.“ Er stand auf, und ich bekam wieder Luft. „Zieh dich an.“
    Mein Blick flackerte zu seinem Gesicht. Warf er mich etwa raus?
    Ian lächelte nachsichtig. „Ich weiß, wie müde du bist, aber ich möchte, dass du mich begleitest. Ich suche alles zusammen, was wir für diesen Zauber brauchen, anschließend werden wir die Rabenspötterin vernichten.“
    „Wie wollen wir sie aufspüren?“
    „Die Hexe nährt sich von den Leben der Sterbenden, und ich habe zufällig einen Patienten, auf den das gerade zutrifft. Wenn wir bei ihm wachen, sollte es uns gelingen, dieser Sache ein Ende zu bereiten. Wenn nicht in dieser Nacht, dann in der nächsten oder übernächsten.“
    „Warum sollte sie ausgerechnet deinen Patienten auswählen?“
    „In einer Stadt dieser Größe gibt es nicht viele, die dem Opferprofil entsprechen, besonders nachdem die Rabenspötterin bereits so vielen das Leben geraubt hat.“
    „Irgendwann werden uns noch die Alten und Kranken ausgehen“, murmelte ich.
    „Dann wird sie weiterziehen.“
    Ich stellte mir wie an einem Perlenstrang aufgefädelte Städte mit Dutzenden frischer Gräber vor. Was würde geschehen, wenn die Rabenspötterin eine Großstadt wie Atlanta heimsuchte? Das Massaker wäre unvorstellbar.
    „Wir müssen sie fassen, bevor das geschieht.“ Ich warf die Decke zur Seite, dabei vergaß ich, dass ich nur ein T-Shirt, das mir gerade bis zur Mitte der Oberschenkel reichte, und einen weißen Nylonslip trug.
    Als Ian nichts erwiderte, sah ich zu ihm hoch und stellte fest, dass sein Blick an meinen Beinen haftete. Die Gänsehaut kam zurück und ließ mich erschaudern. Ich schlüpfte rasch in meine Uniformhose, dann wandte ich mich ab, um dem Feuer in seinen Augen zu entgehen, das die Kälte aus meiner Seele zu vertreiben drohte.
    Als ich mich wieder zu ihm umdrehte, war er verschwunden. Mein Handy surrte, um mich auf eine eingegangene Nachricht hinzuweisen; ich checkte sie, während ich Ian erst in seinem Büro im Obergeschoss dann unten in der Praxis herumwuseln hörte.
    „Sie haben eine neue Sprachmitteilung.“
    „Ich habe dein Haus abgesperrt“, hörte ich Cals Stimme. „Der Brandermittler sollte gegen acht vor Ort sein. Sam wird seinen Bericht an dich weiterleiten, sobald er ihn hat. Komm morgen nicht zur Arbeit, falls dir nicht danach ist. Ich kann mich um alles kümmern. Oh, und wir haben den Mann, der deinen Wagen gerammt hat, ausfindig gemacht.“
    Ich blinzelte. Der Unfall schien schon so lange zurückzuliegen, dass ich ihn fast vergessen hatte.
    „Irgendein Typ aus Bradleyville. War vermutlich betrunken und hat deshalb Fahrerflucht begangen, nur werden wir ihm das wohl nie nachweisen können. Der zuständige Sheriff sagt, dass der Mann stets ein mustergültiger Bürger war, darum hat er es bei einem Strafzettel und einer Standpauke belassen. Du kannst ihn anrufen, wenn du möchtest.“
    Ich schaltete das Handy aus und steckte es in meine Tasche. Im Moment hatte ich dringendere Probleme als diesen Penner aus Bradleyville.
    „Fertig?“ Ich fuhr zusammen, als im Flur Ians Stimme ertönte. Ich hatte ihn nicht zurückkommen hören.
    „Bist du sicher, dass es eine gute Idee ist, mich mitzunehmen? Ich kann mir nicht vorstellen, dass ein im Sterben liegender Mensch Zuschauer haben möchte.“
    „Lieber Zuschauer als die Rabenspötterin.“
    Obwohl mir noch immer unbehaglich zumute war, folgte ich ihm durch die Praxis und aus der Tür.
    „Wer ist eigentlich dieser Patient?“, erkundigte ich mich.
    „Jack Malone. Kennst du ihn?“
    „Sicher.“ Ich hatte Jack ein Dutzend Mal verhaftet, seit ich Sheriff war. Er hatte ein klitzekleines Alkoholproblem.
    „Fortgeschrittene Leberzirrhose“, sagte Ian.
    Das wunderte mich nicht. „Wie hast du ihn so schnell als Patienten gewonnen?“
    Er schaute mich vielsagend an.
    „Sonst wollte ihn niemand“, folgerte ich. Jack wurde gemein, wenn er trank. „Er mag mich nicht besonders.“
    „Ich glaube nicht, dass er irgendjemanden mag, aber das ist nicht entscheidend. Sein Ende steht kurz bevor. Ich bezweifle, dass er unsere Gegenwart überhaupt bemerken wird.“
    Jacks Schwester – die einzige Person, die ihn leiden konnte, obwohl ich nie verstanden hatte, warum, es sei denn, er wäre als Kind um einiges erträglicher gewesen denn

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