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Wolfstage (German Edition)

Wolfstage (German Edition)

Titel: Wolfstage (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Manuela Kuck
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auch eine Frage stellen?«
    »Nur zu.«
    »Ich habe die Geschichte mit Kati nur am Rande mitbekommen, weil ich
einige Tage verreist war. Seit wann genau ist sie denn verschwunden?«
    »Sie wurde am Freitagabend vor einer Woche zum letzten Mal gesehen,
als sie sich nach der Arbeit auf den Heimweg machte.«
    »Am Freitag vor einer Woche? Das ist aber äußerst seltsam.«
    »Das ist schon mehr als seltsam – eher ein Anlass zur großen Sorge.«
    »Allerdings. Ich könnte mir darüber hinaus vorstellen, dass Sie
gleich auch noch sehr verwirrt sein werden. Kati hat mich nämlich am letzten
Samstag angerufen.«
    Johanna schnappte nach Luft. »Wie bitte?«
    »Ja, sie wollte noch ein paar Einzelheiten über die neuen Programme
wissen. Ich hab mich zuerst gewundert, weil ich ihr das schon lang und breit
erklärt hatte, aber Kati ist nicht unbedingt ein Technik-und Computerfreak.
Insofern …«
    »Wann genau am Samstag?«
    »Am frühen Abend.«
    »Festnetz oder Handy?«
    »Sie hat auf meinem Handy angerufen, aber ob …«
    »Könnte die Nummer noch in Ihrem Anrufspeicher sein?«
    »Warten Sie, ich sehe nach.«
    Keine Minute später diktierte Uhland Johanna eine Handynummer.
    »Und Sie sind sicher, dass es sich bei der Anruferin um Kati handelte?«,
fuhr Johanna fort, während sie Kreisler die notierte Nummer unter die Nase
hielt und die sofort mit einem Kopfschütteln signalisierte, dass sie sie nicht
kannte.
    »Eigentlich schon.«
    »Eigentlich reicht mir unter den gegebenen Umständen nicht.«
    »Nun, sie klang etwas verschnupft.«
    »Verschnupft im Sinne von erkältet?«
    »Tja, so ähnlich würde ich das beschreiben.«
    »Hat sie sonst noch was gesagt?«
    »Hm … Ja, hat sie. Sie fragte nach, ob der USB -Stick, über den wir letztens gesprochen hätten,
tatsächlich kaputt sei, und das war irgendwie merkwürdig.«
    »Inwiefern?«
    »Kati hat mir am Dienstag einen Speicherstick gezeigt und gefragt,
was ich davon halte. Ich fand ihn ziemlich zerkratzt und habe ihr geraten,
eventuell noch vorhandene Daten unverzüglich auf ihren Laptop zu ziehen und das
Teil dann in die Tonne zu kloppen – ja, so ähnlich drückte ich mich aus.
Die Dinger sind schließlich nicht besonders teuer. Aber es ist ziemlich
ärgerlich und deutlich kostenintensiver, wenn einem wichtige und sensible Daten
flöten gehen. Ich war verblüfft, dass sie diese Info unbedingt noch mal hören
wollte. So fürchterlich kompliziert ist der Vorgang ja nicht gerade. Zumal sie
den Stick nach der Datenübertragung eigenhändig gelöscht und dann weggeworfen
hat.«
    »Das haben Sie selbst gesehen?«
    »Ja. Zu dem Zeitpunkt war ich noch im Geschäft. Und ich habe sie
extra darauf hingewiesen, dass sie den Stick erst formatieren, also alle Daten
endgültig löschen soll, bevor sie ihn wegwirft. Man kann ja nie wissen. Stellen
Sie sich mal vor …«
    »Lieber nicht. Sie haben nicht zufällig mitbekommen, um was für
Daten es sich handelte?«
    »Nein.«
    Wäre ja auch zu schön gewesen, dachte Johanna. »Und was haben Sie
ihr am Telefon geantwortet?«
    »Natürlich das Gleiche wie am Dienstag, und dann hab ich sie noch
gefragt, seit wann ihr Gedächtnis so schlecht sei, das hätten wir doch schon
lang und breit durchgekaut. Daraufhin hat sie sich nur bedankt, und das war’s.«
    Das war’s, dachte Johanna. Sie räusperte sich.
    »Herr Uhland, sagt Ihnen der Name Jonathan Maybach etwas?«
    »Nö.«
    »Okay. Ihre Informationen könnten sich noch als sehr wichtig
erweisen. Bitte denken Sie noch einmal genau über unser Gespräch nach. Wir
kommen bestimmt auf die Angelegenheit zurück.«
    »Na klar – wenn’s hilft. Und viel Erfolg bei Ihrer Arbeit.«
    »Danke.«
    Johanna gab Kreisler das Telefon zurück. Einen Moment lang starrte
sie ins Leere, dann begann sie, Stichpunkte zu notieren, und zwei Minuten lang
hörte man nur das Kratzen des Stiftes. Johanna blickte kaum hoch, als ihr Handy
klingelte, und stellte die Verbindung erst nach dem vierten Läuten her. »Ja?«
    »Funke ist nicht da«, sagte Schuster. »Aber sie ist heute Morgen mit
ihrem Hund gesehen worden. Sie macht häufig längere Touren mit ihm. Ich habe
einen Rundgang ums Haus gemacht – da sieht alles ganz normal aus. Keine
Einbruchsspuren oder so was.«
    »Na schön. Hört sich gut an. Wir versuchen es später noch mal. Was
anderes – rufen Sie bitte Reinders an: Ich brauche ganz dringend die
Überprüfung einer Handynummer, unter der Kati Lindner am Samstagabend
telefoniert hat.« Sie gab ihm die

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