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Wolfstod: Laura Gottberg ermittelt

Wolfstod: Laura Gottberg ermittelt

Titel: Wolfstod: Laura Gottberg ermittelt Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Felicitas Mayall
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meine Sonnenbrille nicht abnehmen. Meine Augen sind heute sehr empfindlich, weil wir eine extrem lange Nacht hatten. Die Ermittlungen zogen sich bis in die frühen Morgenstunden hin.»
    Der alte Gottberg musterte das, was er von Lauras Gesicht sehen konnte.
    «Du bist blass!», stellte er fest. «Habt ihr neben der Arbeit noch Zeit für andere Dinge? Ich hoffe es doch sehr!»
    «Vater!»
    «Tu doch nicht so, Laura. Dieser Angelo ist ein reiner Glücksfall! Also lebe, was du geschenkt bekommen hast!»
    «Ich lebe es. Zufrieden? Aber nebenbei haben wir auch noch einen Fall zu lösen. Sonst wären wir alle beide nicht hier, Vater.»
    «Jaja», murmelte Emilio Gottberg. «Wir müssen dem armen Giorgio Altlander dankbar sein für sein Ableben. Ich weiß, ich weiß … durch ihn kannst du dein Gesicht wahren, dein Versprechen halten …»
    «Warte, Vater. Meinst du das wirklich?» Laura vergaß die Naht auf ihrer Stirn und nahm ihre Sonnenbrille ab.
    «Natürlich nicht. Ich wollte erreichen, dass du deine Sonnenbrille abnimmst, und das habe ich. Hast du geweint, oder warum sind deine Augen geschwollen?»
    Laura lehnte sich zurück und setzte die Sonnenbrille wieder auf. «Gegen dich habe ich keine Chance, oder?»
    «Das würde ich nicht sagen, Laura. Also, was ist passiert?»
    «Wir haben einen Wagen verfolgt und mussten scharf bremsen. Da bin ich mit der Stirn aufgeschlagen.»
    Laura war froh, dass der Kellner in diesem Augenblick Kaffee und die brioches brachte, doch auch diese Unterbrechung lenkte den alten Gottberg nicht nachhaltig ab.
    «Und das soll ich glauben?», murmelte er.
    «Ja.» Sie schüttete ein halbes Päckchen Zucker in ihren Kaffee, rührte um.
    «Nun gut.»
    Laura tunkte ihre brioche in den Milchschaum.
    «Es sind also gefährliche Ermittlungen, deshalb höre ich so selten von euch.»
    «So gefährlich nun auch wieder nicht. Mehr kompliziert als gefährlich.»
    «Glaube ich nicht. Ich kenne dich schon seit beinahe sechsundvierzig Jahren, und ich weiß genau, wann du nicht die Wahrheit sagst. Wenn ich Nachforschungen über diesen Montelli anstellen soll, dann musst du mir schon ein bisschen mehr erzählen.»
    Laura gab auf. In knappen Worten umriss sie den Fall Altlander, ließ weder die Chinesen noch die deutschen Katzenfreunde aus, beschrieb Enzo Leone, den schönen Piovene, Elsa Michelangeli und selbst die Haushälterin.
    «Klingt sehr interessant», sagte Emilio Gottberg, als seine Tochter endlich schwieg. «Hat Angelo eigentlich seinen Vater nach diesem Paolo Montelli gefragt? Sein Vater hat schließlich die ganze Zeit über hier gelebt, während Angelo in Rom und Florenz war.»
    «Ich weiß es nicht.»
    «Wahrscheinlich nicht!», knurrte der alte Gottberg. «Ich werde Fernando fragen, wenn ich mich nachher mit ihm treffe.»
    «Das ist keine gute Idee, Babbo. Angelo würde es sicher selbst tun, wenn …»
    «… wenn er auf die Idee käme. Das meinst du doch, oder? Aber er kommt nicht auf die Idee, weil Fernando sein Vater ist, und Väter fragt man nicht in solchen Fällen.»
    «Ich möchte nicht, dass du mit Angelos Vater darüber sprichst. Ich bereue es schon, dass ich dir die Geschichte erzählt habe.»
    «Soll ich dir mal was sagen, Laura? Alte Leute sind manchmal von unschätzbarem Wert. Sie haben nämlich eine Verbindung zur Vergangenheit, die ihr Jüngeren nicht habt, und sie können sich an Dinge erinnern, die sonst niemand mehr weiß. Angelo hat mit seinem Vater über den Fall Altlander gesprochen. Fernando hat es mir selbst erzählt. Aber er hat in diesem Zusammenhang nie den Namen Montelli erwähnt.»
    «Vielleicht hatte er seine Gründe?»
    «Blödsinn! Er hat nicht daran gedacht! Also lass jetzt mal uns Alte nachdenken und Zeitung lesen. Du musst es Angelo ja nicht auf die Nase binden!»
    Laura gab auf. Sie kannte ihren Vater auch schon seit beinahe sechsundvierzig Jahren.
    «Aber sagt keiner Menschenseele etwas von euren Nachforschungen, klar? Die Sache ist verdammt gefährlich!»
    «Natürlich, wofür hältst du uns!»
    Als Lauras Handy in diesem Augenblick klingelte, lachte er grimmig. «Wie immer hatten wir gerade Zeit genug, das Wichtigste zu besprechen. Pass bitte auf dich auf. Ich möchte mir keine Sorgen machen, dabei habe ich schon angefangen damit.»
    Am Telefon war Guerrini, und er bat Laura, ins Kommissariat zu kommen. Er hatte eine richterliche Vorladung für Paolo Montelli erwirkt.
    Der Erste, den Laura im Kommissariat traf, war d’Annunzio. Er wurde rot und nahm

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