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Wolfstod: Laura Gottberg ermittelt

Wolfstod: Laura Gottberg ermittelt

Titel: Wolfstod: Laura Gottberg ermittelt Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Felicitas Mayall
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in den Händen. «Wenn ich gewusst hätte … vielleicht hätte ich ihn retten können. Ich denke ununterbrochen darüber nach.»
    «Sind Sie einfach gegangen, oder haben Sie noch irgendwas gemacht?»
    Peters atmete schwer.
    «Sie werden mich für verrückt halten, aber ich habe in der Halle geschrien.»
    «Wie geschrien?»
    «Ich habe ein paarmal seinen Namen geschrien: Giorgio, Giorgio! Und dann bin ich weggelaufen und nach Hause gefahren. Ich wollte nur noch weg. Es war wie eine Demütigung!»
    «Warum haben Sie geschrien?»
    Er krümmte sich auf dem Stuhl zusammen und erinnerte Laura plötzlich an den Bacon in Altlanders Eingangshalle.
    «Weil ich eifersüchtig war. Ich habe ihn angebetet, aber er hat mir niemals auch nur die kleinste Berührung gestattet. Geredet hat er mit mir, das ja. Aber er hat nie meine Gefühle erwidert, niemals! Ich konnte mir sehr gut vorstellen, was da oben in seinem Arbeitszimmer abgelaufen ist. Wahrscheinlich hatte er einen dieser hübschen Burschen aus der Gegend bei sich. Einen wie Enzo!»
    «Und Sie glauben, dass einer dieser hübschen Burschen ihn umgebracht hat?»
    «Wer denn sonst? Erinnern Sie sich an den Tod von Pasolini? Er war auch Schriftsteller und ein berühmter Filmregisseur. Das hat ihm gar nichts geholfen, als ein kleiner römischer Stricher ihn mit einem Holzprügel erschlagen hat.» Peters Stimme hatte plötzlich etwas Gehässiges.
    «Klingt auf einmal so, als seien Sie gar nicht traurig über Altlanders Ermordung.» Laura stand auf, ging zum Fenster, machte es weit auf und atmete tief ein. Dann wandte sie sich um und musterte Peters mit kühlen Augen. «Sie können jetzt gehen. Das ist alles, was ich von Ihnen wissen wollte.»
    Peters sprang auf. «Sie haben mich nicht gefragt, warum ich es Ihnen nicht gleich gesagt habe …»
    «Ich nehme an, Sie hatten Angst, dass wir Sie für den Mörder halten könnten», erwiderte sie.
    Peters senkte den Kopf und wandte sich zur Tür, drehte sich aber wieder um.
    «Ich möchte Sie um etwas bitten.» Seine Stimme klang brüchig und sehr leise. «Bitte sagen Sie Roswita nichts von diesem Gespräch. Und nichts davon, was ich über Giorgio gesagt habe.»
    «Wenn Sie sonst keine Sorgen haben», murmelte Laura.
    «Ich verlange, dass Sie meine Gefühle achten!» Er schrie so unerwartet, dass der junge Polizist neben der Tür einen Schritt nach vorn tat und nach seinem Arm griff.
    «Ich achte Ihre Gefühle», erwiderte Laura und sah ihn an. «Meine Gedanken waren im Augenblick mehr bei Giorgio Altlander. Ich habe übrigens noch eine letzte Frage: Enzo Leone hat behauptet, dass er mit Ihnen intim war.»
    «Was?» Sein Gesicht entgleiste in verzweifelte Fassungslosigkeit.
    «Dieses Schwein», stammelte er. «Er hat mich immer gedemütigt, war überheblich. Er wusste, wie ich litt. Dass ich nicht bekam, was er hatte. Niemals wären wir … es ist ungeheuerlich!» Er atmete heftig, schluchzte auf.
    «Lassen Sie ihn gehen!», sagte Laura und nickte dem Wachhabenden zu.

    Laura übersetzte, fasste zusammen. D’Annunzio brachte ihnen Kaffee in Pappbechern, platzte offensichtlich vor Neugier, wagte aber nicht, etwas zu fragen. Tommasini lieferte einen zweiten, eher mageren Bericht über Altlanders Aktivitäten während der Studentenrevolte und der Zeit der Roten Brigaden. Eigentlich kam dabei wieder nur heraus, dass Altlander häufig in Norditalien war, vor allem in Mailand und Turin. Dass er damals in beinahe allen linken Zeitungen und Zeitschriften große Artikel über die notwendigen gesellschaftlichen Veränderungen schrieb. Und das war’s dann.
    «Mein Gott, bin ich froh, dass Lana nicht da ist», stöhnte Guerrini, als der Sergente endlich ging. «Der hat nämlich ein Talent, andere völlig konfus zu machen und die absurdesten Theorien zu entwickeln. Ich schätze Tommasini sehr, er ist zuverlässig, aber manchmal schwerfällig und stur.»
    «Und was hältst du von mir?», fragte Laura.
    «Sehr begabt, mit der Neigung zu Alleingängen, was die Teamarbeit nicht erleichtert. Aber sonst ganz angenehm.» Er lachte nicht, blieb völlig ernst. «Lass uns den ganzen Schrott vergessen, den Tommasini gerade über uns ausgekippt hat. Peters hat also etwas gehört, hielt es in seiner etwas perversen Phantasie für sexuelle Aktivitäten und hat aus Eifersucht in der Halle geschrien. Lass mich mal weiter überlegen, was danach passiert sein könnte: Der mutmaßliche Mörder hört die Schreie und erschrickt natürlich zutiefst. Altlander ist

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