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Wolfstraeume Roman

Wolfstraeume Roman

Titel: Wolfstraeume Roman Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Alisa Sheckley
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    »Miss Barrow? Abra? Sind Sie noch da? Ich wollte wissen, wen...«
    »Ich weiß es nicht.« Plötzlich begann ich unkontrolliert zu weinen.
    »Machen Sie sich keine Sorgen. Ich bin mir sicher, dass es jemanden gibt. Vielleicht einen Freund? Gibt es einen Freund, den wir benachrichtigen können?«
    »Red Mallin.«
    »Können Sie den Namen für mich buchstabieren, damit ich die Nummer herausfinden kann?«
    »R-e-d M-a-l-l-i-n.« Ich hörte Schritte vor dem Haus. Wie hieß die Frau am anderen Ende der Leitung nochmal? Ich konnte mich nicht erinnern. »Ich glaube, sie sind schon da«, sagte ich.
    »Gut, Abra. Halten Sie durch, und ich benachrichtige Red Mallin für Sie.«
    Die Sanitäter kamen in ihren weißen Anzügen und riesigen schwarzen Stiefeln herein. Einer war ein Schwarzer und der andere ein Weißer – fast wie in einer dieser Krankenhausserien. Ich blickte in ihre jungenhaften Gesichter und verspürte das seltsame Gefühl, mich nur noch fallenlassen zu wollen. Aber es gelang mir, nicht ohnmächtig zu werden. »Ich brauche eine Infusion mit Ringerlösung«, sagte ich zu dem Schwarzen. »Sind Sie Sanitäter oder Arzt?«

    »Verstehe. Ich heiße Joe. Versuchen Sie sich zu beruhigen, Abra.«
    Ich starrte auf seine Hände. »Ich glaube, ich brauche ein Debridement...«
    »Keine Sorge, wir haben alles unter Kontrolle«, erwiderte der Weiße. Ich fragte mich, ob ich ihn beleidigt hatte, weil ich seinen Kollegen zuerst angesprochen hatte. Dann floss etwas Kühles durch meine Adern, und ich schloss die Augen.

29
    Ich saß im Untersuchungszimmer, als Red hereinstürmte. Seine Augen nahmen die Situation blitzschnell wahr: die steril wirkenden hellgrünen Krankenhauswände; die grellen Neonlampen an der Decke, die alles – sogar eine Geburt – um so vieles schlimmer erscheinen ließen; und dann mich in meinem zerknitterten und verbrannten Hexe-von-Camelot-Kleid mit wilden Haaren und verkohlten Händen. Für einen Moment sah er aus, als würde er in Tränen ausbrechen. Dann eilte er zu mir und kniete sich neben mich.
    »Mein Gott, Doc. Wie geht es dir?«, fragte er voll zärtlicher Besorgnis.
    Ich blickte in Reds haselnussbraune Augen, die wesentlich offener und besser zu lesen waren als die dunkleren Hunters. Der Assistenzarzt, der meine Hände versorgte, wandte sich ab. »Nicht so gut«, erwiderte ich. »Ich habe meine Hände verbrannt.«
    »Ja, ich weiß.«
    »Ich sollte mich um die Tiere meiner Mutter kümmern, während sie nicht da ist.«
    »Du musst dich erst mal um dich selbst kümmern, Abra. Das weißt du doch, nicht wahr?«

    Der Assistenzarzt, der meine Hände inzwischen begutachtete, hielt auf einmal inne. »Wie alt sind Ihre Verbrennungen genau?«
    »Keine Ahnung. Eine halbe Stunde. Oder vielleicht eine Stunde.« Ich schniefte wie eine Sechsjährige. »Wann komme ich denn in den OP?« Red legte mir mitfühlend eine Hand auf die Schulter.
    »Lady, diese Verbrennungen sind schon mindestens eine Woche alt. Wer hat Sie denn ursprünglich behandelt?«
    Ich starrte den Assistenzarzt an. Er hatte ein kreisrundes Gesicht mit großen Poren und eine einzige dicke Braue über beiden Augen, was ihm einen leicht irritierten und verblüfften Ausdruck verlieh. »Die Sanitäter haben mich vor etwa einer halben Stunde behandelt. Wovon reden Sie? Eine Woche sollen die alt sein? Man kann doch das Fettgewebe sehen, es gibt Verkohlungen...«
    »Sind Sie Ärztin?« Das teigige Gesicht des Mannes wirkte noch irritierter als zuvor.
    »Ich bin Tierärztin.«
    »Na also.« Er hielt mir meine Hände vor die Nase, als würde es sich bei ihnen um wichtige Beweisstücke handeln. Die Haut meiner Handflächen schimmerte hellrosa und sah schrecklich aus, aber lange nicht mehr so schrecklich und stark verkohlt wie noch vor wenigen Augenblicken. »Diese Wunden sind schon deutlich am Verheilen. Würden Sie mir da zustimmen? Deutlich stärker verheilt jedenfalls, als das nach einer Stunde der Fall wäre.«
    Fassungslos betrachtete ich meine neue, noch roh wirkende Haut. »Das verstehe ich nicht. Ich schwöre Ihnen, dass ich mich erst vor circa einer Dreiviertelstunde verbrannt habe. Länger nicht.«

    »Hören Sie, Lady. Wir müssen gar nicht weiterreden. Ich werde Ihnen einen sterilen Trockenverband anlegen und Ihnen noch ein paar Verbände mit nach Hause geben. Sie werden beim Wechseln der Verbände allerdings Hilfe brauchen.«
    »Ich brauche keine Hilfe.« Meine Stimme klang klein und verdruckst, was mir peinlich war. Ich hatte das

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