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Wolfstraeume Roman

Wolfstraeume Roman

Titel: Wolfstraeume Roman Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Alisa Sheckley
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war er dann nicht doch ein Kojore – und damit ein Betrüger? Wie ich von meiner Mutter wusste, stellte der Kojote in ihrem Spiel den Joker dar.

    Das war alles andere als beruhigend.
    Wie konnte ich Red voll und ganz vertrauen, wenn ich doch wusste, dass ein gewisses Maß an Falschheit zu seinem Charakter gehörte?
    Womit ich wieder bei Hunter war. Wahrscheinlich hatte ich immer schon tief in meinem Herzen gewusst, dass Hunter fähig war, mich zu betrügen. Ich mochte sogar vermutet haben, dass unsere Ehe nicht ewig halten würde. Aber dass er mich so absolut verlassen würde, dass es ihm egal war, ob ich lebte oder tot war – das war doch nochmal etwas ganz anderes. Ich hatte nie befürchtet, dass er mich eines Tages am liebsten in Stücke reißen und mich selbst auch noch dafür verantwortlich machen würde.
    Meine Mutter hatte mich immer vor Hunter gewarnt. Sie war stets davon überzeugt gewesen, dass ich ihn durch eine rosa Brille sah. Aber wer hätte ahnen können, dass ihr meine Verblendung beinahe das Leben kosten würde?
    »Abra?«
    Ich wandte mich zu Red um und stellte zu meiner Verblüffung fest, dass er sich vor mir auf ein Knie niedergelassen hatte. In seinem Lächeln zeigte sich tiefstes Vertrauen. Warum sollte er sich auch unsicher fühlen? Wir hatten schließlich den vergangenen Monat in einem Zustand der verlängerten Flitterwochen verbracht und waren tagelang kaum aus meinem Zimmer gekommen.
    »Du hast mir noch nicht geantwortet, Doc. Vermutlich sollte ich meine Frage genauer formulieren.«
    Ich sah mich nicht in der Lage, sein Lächeln zu erwidern. »Bitte, Red. Nicht.«
    »Das muss dir nicht peinlich sein. Mir ist es das ja auch nicht. Also – noch einmal: Abra Barrow, du bist die klügste,
sanfteste und leidenschaftlichste Frau, der ich jemals begegnet bin. Ich mag für diesen Job vielleicht nicht der geeignetste Kandidat sein, aber ich würde mir verdammt große Mühe geben, es zu werden. Nimm mich als dein Ehemann, und ich verspreche dir, dass du es nicht bereuen wirst.«
    Er zog eine flache Schachtel aus seiner Hosentasche und klappte sie auf. Darin lag ein wunderschöner Ring aus Rotgold mit einem golden funkelnden Topas in der Mitte, der wie die Augen meines wölfischen Geliebten aussah. Ich dachte daran, wie viel Red in diesen Ring investiert haben musste – an Zeit und Geld, aber auch hinsichtlich des Risikos, das er mit dieser Geste einging.
    Mein Mund zitterte, meine Augen füllten sich mit Tränen. Ich verzog das Gesicht zu einer hässlichen Grimasse und fing zu weinen an. Es war wahrhaftig kein hübsches Weinen, das wusste ich. Aber ich fühlte mich in diesem Augenblick auch alles andere als hübsch. »Es tut mir so wahnsinnig leid«, flüsterte ich.
    Red sprang hastig auf. Er schlang die Arme um mich, so dass ich mein Gesicht gegen sein weiches Flanellhemd pressen konnte.
    »Ich möchte daran glauben, dass es funktioniert. Wirklich, das möchte ich. Ich will ja sagen, aber...« Ich schluchzte hilflos.
    »Psst, Abra, ganz still. Ich kann warten. Wirklich, das macht mir nichts aus.«
    »Ich weiß nicht, was mit mir los ist, Red – ob ich den Glauben an die Liebe verloren habe oder ob es mir nach der Trennung von Hunter einfach zu schnell geht. Doch ich habe Angst, wie sich Menschen verändern können. Selbst Menschen, die keine Metamorphosen durchmachen.« Ich
schniefte. Sanft strich mir Red über den Rücken. »Ich frage mich sogar, ob ich überhaupt bemerkt hätte, wie sehr sich Hunter verändert hat, hätte er sich nicht in einen Werwolf verwandelt. Weißt du, was ich meine?«
    »Ich habe diese Art von Veränderungen schon lange hinter mir. Ich muss mich nicht mehr selbst finden, Abra. Hunter schon.«
    »Ich weiß. Wahrscheinlich hast du Recht. Aber ich kann es trotzdem nicht. Ich weiß, dass ich jetzt erst einmal mein Leben wieder auf die Reihe bringen muss. Bis mir das gelingt... Darauf kannst du nicht warten, Red. Und ich kann nicht riskieren, darauf zu hoffen, dass du es tust. Also muss ich dich gehen lassen.«
    »Nein, nicht jetzt. Nicht heute Abend, Abra. Lass mich morgen gehen. Oder übermorgen.«
    Ich konnte Reds Verzweiflung spüren, die sich steigerte, und gleichzeitig sein großes Verlangen nach mir – ein Verlangen, das so eng an die Liebe geknüpft war, dass es sich niemals wie etwas davon Getrenntes anfühlen würde. So wie es das bei Hunter getan hatte.
    Ich rückte noch näher und küsste ihn. Sein Geschmack umnebelte wie bei der ersten Verwandlung sogleich

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