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Wolfstraeume Roman

Wolfstraeume Roman

Titel: Wolfstraeume Roman Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Alisa Sheckley
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dem Kaufvertrag zu beschäftigen. »Das ist nicht meine Schuld. Offensichtlich bist du nicht gewillt, deine Arbeit aufzugeben, um mit mir zusammen zu sein. Warum sollte ich das dann für dich tun?«
    Danach wechselten wir nur noch ein paar belanglose Worte darüber, was wir zum Abendessen bestellen wollten, und dann aßen wir schweigend, jeder hinter einem Berg von Papieren verschwunden. Um Mitternacht ging Hunter zu Bett. Ich nutzte die Gelegenheit, um ausführlich zu heulen, meine Beine zu rasieren und eine Gesichtsmaske aufzulegen. In den Frauenzeitschriften heißt es schließlich immer, dass man sich verwöhnen soll, wenn man sich schlecht fühlt. Dies funktionierte nur insoweit, als ich abgelenkt war.
    Die Maske auf meinem Gesicht war zu brüchigen Stückchen getrocknet, und ich rieb gerade die Hornhaut von meinen Fersen, als ich merkte, dass Hunter in der Badezimmertür stand. Er trug nur seine ausgewaschene alte Pyjamahose.

    »Ist dir eigentlich klar, dass es schon fast vier Uhr morgens ist?«
    Ich nickte und versuchte, die abgeriebene Hornhaut zu verstecken.
    »Was ist das eigentlich für ein Mist, den du da liest?« Ich hatte das Buch den ganzen Abend über mit mir herumgetragen, doch jetzt hielt er es in der Hand und las daraus vor: »Alphamännchen sind bekannt für ihren Ehrgeiz, ihre Energie, ihren Willen und ihre Promiskuität. Klingt Ihr Partner wie ein Alphamännchen? Wollen Sie wissen, wie Sie ihn halten können?« Hunter funkelte mich spöttisch an. »Ich zeige dir gern, wie du mich halten kannst, Liebling. Du benutzt ganz einfach deine rechte Hand und... nein, jetzt mal im Ernst. Warum liest du einen solchen Schund? Ein kluges Mädchen wie du... weißt du eigentlich, dass dein Gesicht abbröckelt?«
    Er trat zu mir, wobei er den ausgeleierten Bund seiner Pyjamahose festhielt. Als er ein paar Zentimeter vor mir stehen blieb, fiel mir plötzlich auf, wie viel breiter und behaarter seine Brust geworden war. Ich musste an unsere ersten gemeinsamen Jahre denken. Es kam mir beinahe wie ein anderes Leben vor.
    Ich schmiegte mich zögernd an ihn, und er strich mir die Haare aus dem Gesicht. »Ist es aus, Hunter?«, fragte ich leise.
    Er hob mein Kinn an, um mir besser in die Augen sehen zu können. »Es ist bestimmt das Ende dieser Phase. Das ist alles, glaube ich.««
    »Und nicht das Ende unserer Beziehung?«
    Mit der Antwort ließ er sich Zeit. Ich dachte daran, dass ich zwar ein paar alte Kindheitsfreunde und Arbeitskollegen
haben mochte, aber wirklich niemanden, an dessen Schulter ich mich ausweinen konnte. Außer Hunter hatte ich keinen echten Vertrauten.
    »Ich hoffe nicht, dass es das Ende unserer Beziehung ist«, sagte er schließlich nachdenklich. »Ich möchte jedenfalls nicht, dass es das Ende ist. Abs, komm mit mir nach Northside!«
    Ich schlang meine Arme um seine Taille. »Und wenn ich wirklich Ja sage?«
    Er sah mich aufmerksam an. »Würdest du denn mitkommen wollen?«
    Ich wusste nicht, ob er wollte, dass ich zusagte, oder ob es ihm lieber wäre, wenn ich in New York blieb. Mir fiel meine Mutter ein, die immer wieder meinen Vater für die Unterdrückung der Frauen an sich verantwortlich gemacht hatte. Meist mitten in der Nacht und zwar mit einer durchdringend schrillen Stimme.
    Ich dachte an die Leere, die mir bevorstand, wenn ich nichts anderes mehr haben würde als meine Arbeit und diese riesige Stadt, in der sich niemand um einen kümmerte, selbst wenn man ausgeraubt wurde. Ich stellte mir vor, wie es war, wenn ich niemanden mehr hatte, an den ich mich nachts schmiegen konnte. Irgendwie wusste ich, dass – wenn ich Hunter jetzt verlor – es sehr lange dauern würde, bis ich wieder einem Mann erlauben würde, mich zu berühren. Ich würde zwar eine hochqualifizierte Tierärztin sein und vermutlich eines Tages einer renommierten Manhattaner Praxis beitreten. Aber ich würde niemanden haben, zu dem ich nach Hause zurückkehren konnte. Nicht einmal einen Hund.
    Wenn ich das nicht wollte, dann musste ich wohl oder
übel ein Opfer bringen. Denn es war offensichtlich an mir nachzugeben. Ich war schließlich diejenige mit der höher entwickelten emotionalen Intelligenz. So hieß es doch in diesem Buch, nicht wahr?
    »Ja, ich möchte mitkommen. Ich möchte mit dir mitgehen, Hunter. Wenn du mich überhaupt noch haben willst.««
    Plötzlich fühlte ich mich unendlich erleichtert. Süße Hingabe – wie herrlich sie sein konnte! Kein Kampf mehr, um nicht unterzugehen. Ich hatte den Anker

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