Wolke 7 inklusive
dir.«
»Wolltest du nicht mit deinem Vater nach Venedig fliegen?«
»Nach Venedig muss er wegen irgendwelcher Geschäfte. Ich wollte dann weiter nach Mailand. Zum Shoppen. Aber Paps ist was dazwischengekommen. Und so bin ich eben noch eine Weile hiergeblieben.« Die Familie van Ehrens besaß in Port d’ Andratx eine Ferienvilla, die vor allem von Ellen und ihren Freunden frequentiert wurde. Ihr Vater nahm sich kaum einmal die Zeit, auszuspannen. Gerade war er für vier Tage auf der Insel gewesen, doch schon musste er weiter. Er war der typische Workaholic.
Auch Markus arbeitete viel und mit Engagement. Aber er vergaß darüber nicht zu leben. Und zu genießen!
Immer wieder wurde er mit schönen Frauen gesehen – was ihm rasch den Ruf eingetragen hatte, ein Playboy zu sein. Was Markus, danach gefragt, vehement bestritten hätte. Natürlich gefielen ihm viele Frauen. Vor allem die kleinen, zierlichen Schwarzhaarigen hatten es ihm angetan. Sie weckten seinen Beschützerinstinkt.
Dass er eine intensivere Beziehung zu Ellen entwickelt hatte, lag an der Hartnäckigkeit der jungen Frau. Sie wusste sich immer wieder in Erinnerung zu bringen – und Markus zu betören. Da störte es nicht, dass sie blond war …
»Willst du mich nicht endlich richtig begrüßen?« Sie trat dicht auf ihn zu, hob sich auf die Zehenspitzen und küsste ihn leidenschaftlich.
»Nicht hier«, wehrte er ab.
Ellen lachte kehlig. »Warum denn nicht? Seit wann bist du prüde?«
Seit ich diese bezaubernde Janine Rehberger hier im Hotel wohnen habe, schoss es Markus durch den Kopf. Doch davon ließ er nichts verlauten. Er warf dem Pagen, der gerade vorüberging, die Wagenschlüssel zu, nahm Ellens Arm und führte sie ins Haus. »Magst du einen Drink?«
»Immer.« Sie lachte. »Bei der Hitze ist Champagner noch das beste Abkühlungsmittel.« Fest schmiegte sie sich an ihn. »Ich wüsste aber noch was … ein Bad in deinem Privatpool.« Damit spielte sie auf die Luxusbadewanne an, die zu Markus’ Bad gehörte. Roter Marmor, eine Seite ganz verspiegelt, war das Bad der totale Luxus.
Der Mann lachte. »Du bist eine Hexe. Aber daraus wird heute nichts. Ich hab jede Menge Gäste, um die ich mich intensiv kümmern muss – Reisebürobesitzer aus Deutschland, die sicher eine interessante, lukrative Klientel zu bieten haben.«
»Gehört diese Wespentante auch dazu?«
»Ja«, erwiderte er arglos.
»Na dann … Viel Spaß!« Sie drehte sich wieder um.
»Und was ist mit dem Champagner?«
»Trink ihn allein. Oder mit dieser Reisetussi.« Ellen wusste, dass sie gerade einen Fehler machte – aber sie konnte nicht aus ihrer Haut. Wie eine Flamme schoss die Eifersucht
in ihr hoch, und da vergaß sie mal wieder jede Zurückhaltung. Dabei wusste sie doch schon, dass sie Markus auf diese Weise nicht an sich binden konnte.
Auch jetzt gab er sich ganz lässig. »Na gut, dann ruf mich an, wenn du Zeit hast. Mich entschuldige – ich hab zu tun.«
Und schon war er fort, noch ehe sie ihren »Abgang« inszenieren konnte.
»Hey, Janine, aufwachen!« Marion sah mit wissendem Grinsen zu der Freundin hinüber, die hinter ihrem Computer saß und gedankenverloren Löcher in die Luft starrte.
»Was ist denn?«
»Nichts. Ich wollte dir nur klarmachen, dass wir uns auf der Erde befinden – und gleich Familie Schmitter kommt, um den jährlichen Urlaub auf Teneriffa zu buchen. Wie du weißt, wollen die Herrschaften nur von der Chefin bedient werden – und das bist nun mal du.«
»Die Schmitters … ja, ich hab schon alles vorbereitet.« Wie erwachend strich sich Janine über die Stirn.
»Sag mal, wovon träumst du eigentlich nachts?«, wollte Marion mit todernstem Gesicht wissen.
»Nachts? Wieso?«
»Na ja, wenn du schon in deinen Tagträumen auf Mallorca bist, möchte ich nicht wissen, wer oder was in der Nacht durch deine Träume geistert. Sag doch endlich: Was ist passiert auf deiner Expediententour?«
»Gar nichts.« Diese Antwort kam viel zu gleichmütig über Janines Lippen, als dass sie glaubwürdig hätte sein können.
Woraufhin Marion prompt konterte: »Kennen wir uns seit gestern oder schon fast ein ganzes Leben lang? Willst du mir wirklich weismachen, dass nichts passiert ist?«
»Es ist nichts passiert. Wenn man von diesem vertrackten Wespenstich absieht.«
Gleich wurde die Freundin ernst. »Das hätte verdammt übel ausgehen können. Geh nur ja zu deinem Hausarzt und lass dich mit entsprechenden Medikamenten ausstatten.« Ein
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