Wolke 7 inklusive
kurzer Blick, dann die Frage: »Ist es dieser Hotelier?«
»Was meinst du?« Janine wurde rot – und atmete im nächsten Moment erleichtert auf, als Familie Schmitter erschien, um den Jahresurlaub zu buchen.
Dann ging es plötzlich Schlag auf Schlag, die Kunden gaben sich die Klinke in die Hand – etwa drei Wochen lang. Dann, wie abgeschnitten, kam kaum jemand ins Geschäft. Janine hatte mehr Zeit, um auszureiten – was Dr. Bergstaller freute, der im Gegensatz zu ihr viel zu tun hatte. Eine Grippewelle grassierte und ließ seine Praxis aus allen Nähten platzen. So war er froh, dass Janine sich intensiver um sein Pferd kümmern konnte.
Eines Morgens, die beiden Freundinnen hatten neue Kataloge in die Regale eingeräumt, die Dekoration aufgepeppt und Unterlagen für den Steuerberater aktualisiert, seufzte Janine: »Wenn sich nicht bald was ändert, dreh ich noch
durch. So viel Langeweile hab ich schon ewig nicht mehr gehabt. Wohin wandern die Kunden ab?«
Marion lachte. »Das ist die ganz normale Sauregurkenzeit, die kennen wir doch. Reg dich nicht auf, die Finanzdecke ist dick genug, wir werden eine kleine Durststrecke leicht überstehen.«
»Optimistin«, murmelte Janine daraufhin nur.
»Du solltest die Gelegenheit nutzen und Urlaub machen«, riet Marion. »In vier Wochen bin ich weg, du weißt ja, die Info nach Hawaii.« Ein Lächeln ging über ihr Gesicht. »Ich könnte dich heute noch knutschen, dass du mir den Trip überlassen hast.«
»Da war ich schließlich schon mal. Und du hast es dir verdient.«
»Du bist wirklich die beste Freundin der Welt. Also, ich würd mich gern revanchieren und hier vorher die Stellung halten. Was meinst du?«
Der Gedanke war viel zu verlockend, um ihn nicht weiterzuspinnen. Und so kam es, dass Janine schon am nächsten Tag einen Kurztrip auf die Insel buchte. Und natürlich wohnte sie in der »Villa Cloud Seven«.
»Hallo, Janine!« Bert Schraders Stimme hallte weithin hörbar über den Hof. Er führte seinen Apfelschimmel am Halfter, wollte wohl hinüber zu den Weiden.
Gerade war Janine vorgefahren. Heute war ein wunderschöner,
sonniger Tag gewesen, der Abend würde mild sein – ideales Wetter für einen Ausritt! Ihr Pferd würde sich bestimmt auch freuen, sich mal wieder richtig verausgaben zu können.
»Grüß dich, Bert!« Sie nickte dem Mann kurz zu.
»Du willst noch ausreiten?«
»Sicher doch. Wirbelwind freut sich bestimmt auf einen ausgedehnten Galopp.« Sie lachte. »Und mir tut es auch gut, ausgiebig frische Luft zu atmen. Die letzten Tage waren ziemlich stressig.«
»Schade, dass ich schon mein Pensum hinter mir habe. Aber … ich geb gleich meinen Einstand im Reiterstübchen. Du bist herzlich eingeladen.«
»Danke, ich komme dann später.« Sie verschwand schnell im Stall – irgendwie wurde sie mit Bert Schrader einfach nicht warm. Er gab sich stets höflich, war ein guter Reiter, der auch sein Pferd optimal versorgte. Und doch … irgendetwas störte Janine an ihm. Ohne dass sie einen konkreten Grund für ihre Abneigung hätte nennen können.
Wenig später, auf einem langen Ausritt, verflogen alle kritischen Überlegungen. Sie genoss den scharfen Galopp, dann den gemächlichen Trab durch den Wald. Wirbelwind spitzte die Ohren, nicht das geringste Geräusch schien ihm zu entgehen. Aber er blieb trittsicher und ruhig.
Nach gut zwei Stunden kehrten die beiden zum Stall zurück, und schon von Weitem hörte Janine das ausgelassene
Lachen der anderen aus dem Reiterstübchen herüberschallen.
Doch zunächst versorgte sie ihr Pferd, machte sich kurz frisch und ging dann in das kleine, gemütlich eingerichtete Eckzimmer am Ende des Gebäudes. Es gab eine alte Holztheke, ein paar Tische und Stühle und in der Ecke eine offene Grillecke. Von dort kam der verführerische Duft frisch gegrillter Koteletts.
Gleich daneben waren diverse Salate, eine Schale mit Shrimps und eine Käseplatte angerichtet. Bert hatte sich nicht lumpen lassen!
»Greif zu, es ist genug da!« Er hielt Janine ein gefülltes Sektglas entgegen. »Auf gute Reiterkameradschaft«, sagte er und zwinkerte ihr dabei vieldeutig zu.
Sie nahm das Glas, trank, ersparte sich aber eine Erwiderung. Was wollte er mit seinen plumpen Anspielungen bezwecken? Wenn das seine Art war, einen Flirt zu beginnen, dann danke dafür. Die Bemühungen konnte er sich zumindest bei ihr sparen!
Sie aß ein paar Happen, trank das Glas Sekt aus und wollte sich nach einer halben Stunde verabschieden. Das
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