Wolke 7 inklusive
Ausflug macht. Hoffentlich stehlen wir ihm nicht die Zeit.«
»Ach was!« Markus lachte leise. »José ist ein Lebemann. Seiner Familie gehören etliche Fabriken, er kann es sich gut gehen lassen und muss keiner geregelten Arbeit nachgehen.«
»Also noch ein Playboy«, murmelte Janine – und biss sich im nächsten Moment auf die Lippen.
Markus beugte sich vor. »Dann halten Sie mich also für einen Playboy?«, fragte er stirnrunzelnd.
»Sind Sie keiner?«
»Absolut nicht. Ich arbeite hart und …«
»… und Sie haben sicher jede Menge Freundinnen. Zumindest eine kenne ich schon.« Janine hatte ihre Selbstsicherheit wiedergewonnen. Und es war, so schien es, gerade der richtige Moment, um die Fronten zu klären. Markus Berger sollte sich nur nicht einbilden, dass sie ein weiteres Exemplar in seiner Sammlung wäre.
»Wie kommen Sie denn darauf?« In der Männerstimme schwang ein leichter Groll mit. »Sie kennen Ellen, okay, wir sind locker befreundet, aber sonst …«
»Mir ist es auch egal. Ich will nur nicht, dass Sie denken, ich würde … Sie könnten mich …« Verdammt, jetzt geriet sie doch tatsächlich ins Stammeln!
Markus stellte sein Glas ab, nahm auch Janine den Champagner fort – und zog sie mit einem Ruck aus dem Deckstuhl. Ganz dicht standen sie voreinander. Und dann geschah es wie von selbst …
Kein Wort mehr. Kein Gedanke an eine mögliche Freundin. Keine Bedenken, keine Zweifel mehr. Nur noch sein Mund, der ihren nicht mehr freigeben wollte. Und seine Hände, die sie festhielten. Ganz, ganz fest …
Seit Tagen lag drückende Schwüle über der Stadt, und jetzt, gegen Abend, quollen endlich Regenwolken am Himmel auf. Marion Klausner strich sich eine schwarze Ponysträhne aus der Stirn. Wie träge sich der Tag hingezogen hatte! Nur wenige Kunden waren ins Reisebüro gekommen. Es schien, als lähmte die Hitze jede Aktivität.
Als die Türglocke anschlug, erwartete Marion einmal mehr einen Kunden, der sich nur einen Katalog abholen oder eine vage Information haben wollte. Umso überraschter war sie, den Mann zu sehen, der jetzt zu ihrem Schreibtisch kam. »Doktor Bergstaller! Was führt Sie denn hierher? Sie wissen doch, dass Janine nicht da ist, oder?«
Der Chirurg, dessen Pferd Janine regelmäßig reitete, lächelte. »Klar weiß ich das. Aber ich wollte auch gar nicht zu ihr, sondern zu Ihnen.«
Eine der feinen Augenbrauen zuckte in die Höhe. »Und – warum? Möchten Sie buchen?«
»Nein.« Wieder lächelte er, und Marion gestand sich ein, dass der Arzt höchst gut aussah und sehr sexy wirkte. Wieso merkte sie das erst jetzt? Seit zwei Jahren kannten sie sich flüchtig, doch nie hatte sie irgendwelches Interesse an Oliver Bergstaller gehabt. Und umgekehrt war’s ebenso. Über vierzig war der Mann – zu alt? Nein, eigentlich nicht. Neben seinem guten Aussehen wirkte er seriös, aber absolut nicht langweilig. Seine Augen hatten einen warmen Glanz, sahen sie jetzt sehr intensiv an. Viel zu intensiv …
Marion merkte, dass in ihrem Bauch unversehens ein aufgeregter Bienenschwarm zu rumoren schien. Also, wirklich, das war ihr schon ewig nicht mehr passiert!
Ein kleiner Seufzer kam über seine Lippen. »Wie gern würde ich wegfahren. Aber das geht zurzeit gar nicht. Etliche Kollegen sind erkrankt, und in den Ferien muss ich Junggeselle natürlich den Familienvätern den Vortritt lassen und zusätzlich zu meiner Praxis auch häufiger in der Klinik präsent sein.«
Warum war er nur gekommen? Marion fuhr zusammen, als draußen am Himmel ein Blitz aufzuckte. In der nächsten Sekunde folgte ein krachender Donnerschlag.
»Ich hasse Gewitter«, gestand sie, und plötzlich klang ihre Stimme ganz dünn.
Wieder glitt ein Lächeln über Dr. Bergstallers Gesicht. Ein höchst liebevolles, zärtliches Lächeln. »Ich bin ja da«, meinte er nur. »Wollen Sie abschließen? Gleich ist sowieso Ladenschluss.
Wenn wir uns beeilen, kommen wir trockenen Fußes bis zu meinem Wagen.«
»Aber …«
»Wollen Sie wirklich allein hier hocken während des Gewitters?«
»Aber …«
»Das sagten Sie schon.«
»Sie sind unmöglich, Doc.«
»Ich heiße Oliver.«
Himmel, er flirtete ja tatsächlich mit ihr! Wie kam das nur? Marion war verwirrt, aber sie schloss dann doch schnell ab, schlüpfte in eine leichte, kurzärmelige Jacke und schnappte sich die Handtasche, gerade in dem Moment, in dem es erneut aufblitzte.
Instinktiv suchte sie bei Oliver Schutz. Lächelnd legte ihr der Mann den
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