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Wolke 8...

Wolke 8...

Titel: Wolke 8... Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Monika Kunze
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ihrem Wohnort entfernt arbeitete – und nur aller zwei Wochen nach Hause kam. Dass seine Frau auch arbeiteten ging, kam für ihn nicht in Frage.
    Ich bin überzeugt, dass auch Conny eine sehr gute Mutter geworden wäre, aber sie konnte leider keine Kinder bekommen.
    Wir verstanden uns seit Jahren prima, konnten über Gott und die Welt reden. Nur über Männer nicht. Dieses Thema war tabu. Darum hatte ich jedenfalls ausdrücklich gebeten. Doch manchmal konnte sich Conny wohl doch gewisse Bemerkungen einfach nicht verkneifen.
    „ Ich habe neulich auf dem Spielplatz einen Typen getroffen, Wahnsinn! Ein allein erziehender Vater! Total nett! Und Sarah hat sich auch gleich mit seinem Sohn angefreundet … Neulich hat er sogar für Sarah und mich ein Eis spendiert …“
    Doch auf diesem Ohr war ich absolut taub! Was sollten diese Kuppelversuche? Ich hatte schließlich genug mit dem Glück anderer zu tun!
    Klar, das Glück meiner Klienten lag mir wirklich am Herzen. Ich glaube, das spürten diese auch. Wäre sonst mein Kundenkreis so schnell gewachsen?
     
    Abendtermine waren schon seit langem keine Ausnahme mehr. Sarah schlief nebenan ganz ruhig, während ich in meinem kleinen Arbeitszimmer Gespräche führte, die Daten und Interessen der einsamen Frauen und Männer aufnahm und Verträge für die Partnervermittlung abschloss. Manchmal konnte es geschehen, dass ich sofort, nachdem die Klienten weg waren, in meiner Kartei nach passenden Partnern suchte. Das konnte zehnmal so spannend sein wie das Fernsehprogramm.
    Doch heute hatte ich frei. Das wollte ich genießen. Endlich mal wieder!
    Und zum Glücklichsein brauchte ich keinen Mann! Ich nicht. Punkt!
    Gerade hatte ich noch einmal ins Kinderzimmer geschaut. Meine Süße hatte richtig rosige Schlafbäckchen und immer noch das Lächeln eines Engels um ihren Mund.
    Und ich, Christine, hatte endlich wieder ein neues Buch von dieser Französin, deren Vorname mich immer so an Weihnachten erinnerte: Noëlle Chatelet.
    Lesen! Das war schließlich auch eine Art von Glück.
    Aber warum musste ich heute wieder mal jeden Satz zweimal lesen? Genervt legte ich das Buch zur Seite.
    Vielleicht sollte ich mich wieder einmal selbst verwöhnen? Hatte ich nicht noch ein paar Gurken im Kühlschrank? Etwas Quark? Zitrone?
    Nein, Tsatsiki wollte ich nicht zubereiten, sondern mir ein Bad einlassen und eine entspannende Gesichtsmaske auftragen.
    Aus dem Radio klang eine weiche Männerstimme.
    „ You are always in my minds …“
    Früher hatte ich dieses Lied sehr gemocht, eigentlich auch heute noch. Aber es tat eben immer wieder noch ein bisschen weh, wenn ich an meinen ersten Tanz mit Peter dachte … Er war damals wirklich überall in meinen Gedanken – und ich in seinen. So jedenfalls hatte ich geglaubt. Doch Glauben heißt nicht Wissen, und bald wusste ich, dass er ganz und gar nicht an eine gemeinsame Zukunft mit mir dachte.
    Aber heute? In wessen Gedanken sollte ich schon herumgeistern?
    Ich ging immerhin auf die Dreißig zu. Aber: Ich hatte ja Sarah – und so eine tolle Arbeit, um die mich die ganze Nachbarschaft beneidete!
    „ You are always …“
    Plötzlich gongte etwas zwischen die Liedzeile. Hatte es an ihrer Wohnungstür geklingelt? Nanu? Wer konnte das sein? Es waren doch heute gar keine Klienten angemeldet.
    Auf leisen Sohlen schlich ich zur Tür und schaute durch den Spion.
    Was?
    Der?
    Obwohl der späte Besucher einen riesigen Blumenstrauß in der Hand hielt, war ich alles andere als erfreut, ihn zu sehen. Diesen Witzmann. Er war in meinen Augen aber überhaupt nicht ein bisschen witzig, sondern ein unangenehmer Nörgler. An allen bisher vorgeschlagenen Damen hatte er etwas auszusetzen: Die eine war ihm zu klein, die andere zu groß, zu dick, zu dünn, zu jung oder zu alt. Nicht hübsch genug. Nein, um Himmels willen, die raucht ja!
    Es war zum Verzweifeln mit ihm.
    Und jetzt stand dieser Mensch mit Blumen vor ihrer Tür?
    Hm.
    Der besaß doch Tatsächlich die Unverfrorenheit und klingelte schon zum zweiten Mal. Ich war noch immer unschlüssig, ob ich ihm öffnen sollte … Nun, bevor er womöglich noch Sarah weckt … und vielleicht hatte er ja doch endlich einen richtig gut passenden Vorschalg aus der Zentrale in Köln bekommen? Vielleicht wollte er sich nur bedanken?
    Zögernd öffnete ich die Tür.
    „ Herr Witzmann?“
    Es sollte nicht freundlich klingen und tat es auch nicht.
    „ Guten Abend, Frau Engler, darf ich vielleicht einen Moment hereinkommen?“
    „ Aber

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