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Wolke 8...

Wolke 8...

Titel: Wolke 8... Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Monika Kunze
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Sie …“ haben doch gar keinen Termin hatte ich ihn abwimmeln wollen, doch da war er schon längst an mir vorbei gestürmt.
    Was blieb mir also übrig, als ihm ins Arbeitszimmer zu folgen?
    „ Na, Herr Witzmann, nun hat es wohl doch endlich geklappt?“ fragte ich mit einer leichten Neigung des Kopfes zu seinen Blumen hin.
    Dabei war meine Anteilnahme wirklich nicht gespielt. Selbst bei diesem Menschen nicht.
    Martin Witzmann presste den Strauß unbeholfen an sich, bis er begriff und die Augenbrauen hochzog..
    „ Ah, Sie denken die Blumen sollen ein Dankeschön sein, weil ich endlich einen ordentlichen Partnervorschlag bekommen habe? Nein!“
    Er lachte, wodurch sein kantiges Gesicht von einem Moment zum anderen jungenhaft und sympathisch wirkte.
    „ Nein, nein, diese Blumen sind aus meinem Garten – extra für Sie!“
    Er suchte meinen Blick. Doch ich schaute verwirrt zur Seite. Doch er fuhr unbeirrt fort mit dem Reden.
    „ Und dann habe ich noch eine Bitte …“
    Ich hatte keine Lust, ihm weiter zuzuhören, entdeckte stattdessen in dem riesigen Strauß herrlichen zartrosa Phlox, die vielleicht letzten kleinen Rosen und die vielleicht ersten Astern in zartem Violett.
    „ Aber das war doch nicht nötig, so wunderschönen Blumen …“
    Nein, so ging das nicht … was sollte das theatralische Getue? Obwohl mir die Blumen tatsächlich sehr gut gefielen ... Unwillkürlich stahl sich ein Lächeln auf mein Gesicht.
    In mir stritten sich die Gefühle: Sollte ich ihn in seine Schranken verweisen oder … mich etwa freuen?
    Verstohlen sah ich ihn an, und es gefiel mir, was ich sah, denn er lächelte gerade wieder sehr jungenhaft und auch ein bisschen verlegen, wie mir schien.
    Doch ich rief mich sogleich zur Räson.
    „ Aber was für eine Bitte?“, versuchte ich einen geschäftsmäßigen Ton anzuschlagen. "Wenn Sie mich allerdings bitten wollen, dass ich Ihnen eine Partnerin suchen soll, dann möchte ich Sie daran erinnern, dass ich dazu nicht befugt bin. Wie Sie sicher noch wissen, sind die konkreten Partnervermittlungen einzig und allein der Zentrale in Köln vorbehalten. Ich bin für die Verträge zuständig … und sonst nichts.“
    Uff. Auf so viele Worte war ich heute gar nicht eingestellt gewesen. Dass ich manchmal zu den Verträgen auch gleich Vorschläge mitschickte, von denen ich glaubte, dass die beiden gut zusammenpassen könnten, verschwieg ich geflissentlich.
    Martin räusperte sich.
    „ Weiß ich doch“, lenkte er ein. Stockend sprach er weiter: „Nein, ich möchte nur“, und flugs bildeten sich kleine Schweißperlen auf seiner Stirn, „ich möchte nur, dass … dass Sie einmal … mit mir ausgehen …“
    Jetzt war der schwere Satz endlich heraus, und er strahlte wieder übers ganze Gesicht, wobei zwei tiefe Grübchen in seinen glatt rasierten Wangen sichtbar wurden.
    Ja, ja, er sah schon verdammt gut aus, dieser Mann. Wieso hatte ich das sonst eigentlich nie so richtig bemerkt? Von einem Moment zum anderen kam ich mir ganz und gar nicht wie eine erwachsene Frau und Mutter vor, sondern eher wie ein Teenie. Ich sollte mich wirklich etwas mehr zusammennehmen!
    „ Aber Herr Witzmann, wo denken Sie hin? Ich kann doch schließlich nicht mit jedem Kunden ausgehen …“
    Ich sah ihn streng an. Meine Worte klangen kühl und ein bisschen von oben herab, was sonst eigentlich auch nicht meine Art war. Was war nur los mit mir?
    Martin Witzmann stutzte. Dann fragte er kleinlaut: „Bin ich denn wirklich … wie jeder für Sie?“
    Das wagte dieser Mann zu fragen? Wo er doch … nein, jetzt konnte ich nicht mehr an mich halten. Es musste einfach mal gesagt werden!
    „ Wie jeder? Oh, nein, Herr Witzmann, das sind Sie mit Sicherheit ganz und gar nicht! Denn, wenn jeder so viele Reklamationen gehabt hätte wie Sie, dann hätte ich dieses Gewerbe nämlich schon längst an den Nagel gehängt! Wissen Sie, wie satt ich Ihre Nörgeleien manchmal hatte?“
    Nun ja, wenn ich ganz ehrlich war, so ganz passend fand ich die Damen, die dem Tischlermeister von den Kölnern vorgeschlagen wurden, selbst auch nicht. Aber ich musste ja nun nicht auch noch Wasser auf seine Mühlen geben.
    Erschrocken schaute Martin zu mir herüber. Einen solchen Ausbruch hat er mir anscheinend nicht zugetraut.
    Das sah ich wohl, aber was kümmerte es mich jetzt noch? Ich konnte die Lawine sowieso nicht mehr aufhalten.
    Deshalb fuhr ich, halb energisch, halb scherzhaft fort.
    „ Und wissen Sie was? Einmal war ich sogar schon drauf und dran

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