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Wolken über dem Meer: Roman (German Edition)

Wolken über dem Meer: Roman (German Edition)

Titel: Wolken über dem Meer: Roman (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Luanne Rice
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zeichnete sich deutlich ab.
    Anne tätschelte seinen Arm. Sie musste ihn aus dem Gasthof herausbringen, und zwar umgehend, am besten irgendwohin, wo er keine verfänglichen Fragen stellen konnte.
    »Ich mache Ihnen einen Vorschlag. Sie sind müde und haben eine lange Fahrt hinter sich. Ich kenne ein nettes Plätzchen, wo Sie sich ausruhen und warten können, bis ich Camille zu fassen bekomme.« Noch während Sie ihm die Idee unterbreitete, brachte sie ihn zu seinem Wagen. Keinen Augenblick zu früh – denn Camille tauchte gerade auf, die keineswegs ein Nickerchen machte, sondern auf der Veranda erschien und mit einer Tasse Tee im Schaukelstuhl Platz nahm. Dabei beäugte sie Anne, die einen Fremden zu seinem Auto begleitete, mit dem alten Misstrauen.
    »Ich glaube, ich werde Ihr Restaurant ausprobieren«, warf er ein. »Zum Mittagessen.«
    »Natürlich.« Anne fluchte innerlich. »Aber warum bringen Sie nicht zuerst Ihr Gepäck in die Pension? Sie ist wirklich idyllisch – und nur eine halbe Meile entfernt, einfach die Straße entlang. Der Name lautet Rose Gables. Sie gehört einer Freundin, Marlena Talbot; ich bin sicher, sie nimmt Sie gerne auf. Vielleicht sollten Sie ihr das Foto zeigen – könnte ja sein, dass sie Mara Jameson gesehen hat.«
    Jessica öffnete die Tür des Gasthofs, begrüßte sie laut. »Hallo, Anne! Wir haben wieder Kissen für Rose gebracht!«
    »Prima!«, rief Anne zurück und warf dem Detective ein Lächeln zu, während sie mit klopfendem Herzen ein Stoßgebet zum Himmel schickte, dass er sich nicht umdrehen und das neunjährige Mädchen entdecken möge. Aber er bemerkte sie nicht. »Ach ja, die Kissen«, fuhr sie fort. »Ich muss mich um die Kissen kümmern. Am besten fahren Sie jetzt zu Marlena und regeln alles mit der Unterkunft, anschließend kommen Sie wieder zum Mittagessen her. Bis dahin habe ich Camille für Sie eingefangen.«
    »Danke.« Patrick Murphy unterdrückte ein Gähnen. »Die Fahrt hatte es wirklich in sich. Ich bin durchgefahren – die ganze Strecke von der Küste Connecticuts.«
    »Kein Wunder, dass Sie todmüde sind. Übrigens – was hat diese Mara Jameson angestellt?« Anne hoffte, dass ihre Frage unbeteiligt klang.
    »Sie ist verschwunden, wie ich bereits sagte. Was Sie angestellt hat? Bestenfalls hat sie den falschen Mann geheiratet, einen Schläger. Schlimmstenfalls wurde sie von ihm umgebracht. Doch unlängst ist etwas geschehen. Ich vermute, dass sie untergetaucht ist, und zwar hier.«
    »Untergetaucht? Ist sie in Schwierigkeiten?«
    »Nein. Sie ist untergetaucht, um sich vor ihrem Mann zu verstecken. Sie fürchtete um ihr Leben.«
    »Arme Frau«, murmelte Anne. Dann erklärte sie Patrick noch einmal den Weg zu Marlenas Pension, zeigte ihm die Richtung und rannte zum Gasthof zurück. Camille rief ihr etwas nach, als sie vorüberhastete, aber Anne reagierte nicht. Sie lief schnurstracks in die Lobby.
    Jessica und Marisa hatten die Kiefernnadelkissen hinter dem Empfangstresen aufgestapelt. Annes Herz raste, als sie nach dem Telefonhörer griff, während sie nach Marisa Ausschau hielt. Wo steckte sie nur? Doch zuerst wählte sie Marlenas Nummer und betete, sie möge zu Hause sein.
    »Hallo?«
    »Gott sei Dank, du bist da! Ich habe dir gerade einen Gast geschickt.«
    »Einen Gast? Was soll das? Ich vermiete nicht.«
    »Jetzt schon. Du bist eine Nanouk und weißt, wir halten zusammen wie Pech und Schwefel; das ist oberstes Gebot! Mar, du musst ihm ein Zimmer überlassen und ihn dazu bringen, zum Mittagessen zu bleiben. Wie du das anstellst, ist mir egal, aber sorge dafür, dass er erst in den Gasthof zurückkehrt, wenn ich grünes Licht gebe.«
    »Und wer ist dieser Gast?«
    »Ein Polizist im Ruhestand. Er arbeitet an einem ungelösten Fall – fahndet nach einer vermissten Person, Marlena. Er wird dir ein Foto zeigen, versuche bitte, keine Miene zu verziehen. Sag ihm einfach, dass dir das Gesicht irgendwie bekannt vorkommt – halt ihn hin, bis ich die Chance habe, mit Marisa zu reden. Wo steckt sie bloß? Sie war gerade noch vor zwei Sekunden hier …«
    »Und womit soll ich ihn hinhalten? Soll ich etwa mit ihm ins Bett gehen?«
    »Notfalls.«
    »Wie Mata Hari, alles für die gute Sache«, sagte Marlena. Plötzlich schnappte sie nach Luft, und dann hörte man, wie eine Autotür zugeknallt wurde. »Er ist da«, rief sie. »Sieh an, ein Rotschopf. Sehr attraktiv – obwohl ich Spaß gemacht habe, was das Bett betrifft. Denke ich.«
    »Setz ihm lieber etwas

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