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Wolken über Ebou

Wolken über Ebou

Titel: Wolken über Ebou Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Robert Jordan
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Mutter es gewesen war, aber sie folgte diesem Kurs auf bewundernswert geradlinige Art. Birgitte, in der weiten roten Hose und dem kurzen gelben Mantel, um die Aviendha sie beneidete, saß ebenfalls gedankenverloren da und spielte mit ihrem Zopf. Oder vielleicht teilte sie auch Elaynes Sorgen. Sie war Elaynes erste Behüterin, was die Aes Sedai im Tarasin-Palast unendlich aufregte, obwohl es ihre Behüter nicht zu stören schien. Die Bräuche der Feuchtländer waren so merkwürdig, daß sie es kaum ertrugen, darüber nachzudenken.
    Wenn Elayne und Birgitte von jeglichem Gedanken an ein Gespräch abgelenkt schienen, so lehnte Nynaeve al'Meara, die direkt gegenüber von Aviendha an der Tür saß, es schroff ab. Nynaeve, nicht Nynaeve al'Meara. Feuchtländer wurden gern nur mit der Hälfte ihres Namens benannt, und Aviendha versuchte sich zu erinnern, wie sehr dies dem Gefühl glich, mit einem Kosenamen angesprochen zu werden. Rand al'Thor war der einzige Geliebte, den sie jemals gehabt hatte, und sie dachte nicht einmal an ihn so vertraulich, aber sie mußte ihre Art lernen, wenn sie einen Feuchtländer heiraten sollte.
    Nynaeves tiefbraune Augen blickten durch sie hindurch. Ihre Knöchel traten weiß hervor, während sie ihren Zopf umklammerte, der genauso dunkel wie Birgittes golden war, und ihr Gesicht, das zunächst blaß geworden war, zeigte jetzt ein schwaches Grün. Manchmal stieß sie ein unterdrücktes Stöhnen aus. Sie schwitzte normalerweise nicht - sie und Elayne hatten Aviendha den Trick gelehrt. Nynaeve war ein Rätsel. Manchmal übertrieben mutig, stöhnte sie jetzt vermutlich aus Feigheit und zeigte ihre Scham so offen, daß jedermann sie erkennen mußte. Wie konnte der Antrag sie so beunruhigen, wenn all dies Wasser es nicht tat?
    Erneut Wasser. Aviendha schloß die Augen, um Nynaeves Gesicht nicht sehen zu müssen, aber dadurch wurde ihr Kopf nur von den Lauten der Vögel und dem Schwappen des Wassers erfüllt.
    »Ich habe gerade nachgedacht«, sagte Elayne plötzlich und hielt dann inne. »Geht es Euch gut, Aviendha? Ihr...« Aviendhas Wangen röteten sich, aber zumindest erwähnte Elayne nicht, daß sie beim Klang ihrer Stimme wie ein Hase aufgeschreckt war. Elayne schien zu erkennen, wie nahe sie daran gewesen war, Aviendhas Unehre zu enthüllen. Sie errötete ebenfalls, während sie fortfuhr. »Ich habe gerade über Nicola und Areina nachgedacht und darüber, was Egwene uns gestern abend erzählt hat. Ihr vermutet doch wohl nicht, daß sie ihr irgendwelche Schwierigkeiten bereiten könnten, oder? Was soll sie tun?«
    »Sie loswerden«, sagte Aviendha und fuhr mit dem Daumen über ihren Hals. Die Erleichterung zu sprechen, Stimmen zu hören, war so groß, daß sie fast gekeucht hätte. Elayne schien entsetzt. Sie war manchmal bemerkenswert weichherzig.
    »Das wäre vielleicht das beste«, sagte Birgitte. Sie hatte nur diesen Namen offenbart. Aviendha hielt sie für eine Frau mit Geheimnissen. »Areina hätte in angemessener Zeit etwas aus sich machen können, aber... Seht mich nicht so an, Elayne, und hört auf, Euch prüde und unwissend zu stellen.« Birgitte wechselte oft zwischen der Behüterin, die gehorchte, und der älteren Erstschwester, die unterwies, ob man lernen wollte oder nicht. Gerade jetzt, als sie ermahnend den Finger hob, war sie die Erstschwester. »Ihr beide wärt nicht gewarnt worden fernzubleiben, wenn es um ein Problem ginge, das die Amyrlin lösen könnte, indem sie die beiden die Wäsche oder Ähnliches erledigen ließe.«
    Elayne rümpfte angesichts dessen, was sie nicht leugnen konnte, heftig die Nase und richtete ihre grünen Seidenröcke. Sie trug die örtliche Mode mit cremefarbener Spitze an den Handgelenken und um den Hals, ein Geschenk von Tylin Quintara, wie auch die eng anliegende Halskette aus geflochtenem Gold. Aviendha billigte es nicht. Die obere Hälfte des Gewands, das Mieder, lag genauso eng an wie die Halskette, und eine ovale Aussparung im Stoff gab die innere Wölbung ihrer Brüste frei. Dort damit herumzulaufen, wo jedermann es sehen konnte, war etwas anderes, als es in den Schwitzzelten zu zeigen. Die Menschen auf den Straßen der Stadt waren keine Gai'shain. Ihr eigenes Gewand hatte einen hohen Kragen, dessen Spitzenbesatz ihr Kinn streifte, und es gab keine Aussparungen im Stoff.
    »Außerdem«, fuhr Birgitte fort, »sollte man glauben, Marigan würde Euch mehr beunruhigen. Mich beunruhigt sie sehr.«
    Natürlich registrierte Nynaeve den Namen. Sie

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