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Wolken über Ebou

Wolken über Ebou

Titel: Wolken über Ebou Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Robert Jordan
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schlecht ergangen?
    Der Silberkreis lag unmittelbar südlich der großen, weiß getünchten Stadtmauer, und sie schlenderte die ungefähr hundert Schritte bis zum breiten, spitz zulaufenden Bogen des Moldine-Tores entlang und dann hindurch. Mat versuchte, ihr unauffällig zu folgen. Das Tor bildete einen zehn Spann langen, düsteren Tunnel, aber ihr Hut hob sie von der übrigen Menge ab. Menschen, die zu Fuß gehen mußten, trugen selten Federn. Sie schien zu wissen, wohin sie auf der anderen Seite wollte. Die Federn schoben sich vor ihm durch die Menge, nicht eilig, aber stets in Bewegung.
    Ebou Dar schimmerte in der Sonne weiß. Weiße Paläste mit marmornen Säulen und sonnengeschützten Balkonen mit schmiedeeisernen Gittern Seite an Seite mit weiß getünchten Geschäften von Webern und Fischhändlern und mit Ställen und großen weißen Häusern mit schräggestellten Fensterläden, die Bogenfenster verbargen, neben weißen Schenken mit davor hängenden gemalten Schildern und offenen Marktständen unter langgezogenen Dächern, wo Schafe und Hühner, Kälber und Gänse und Enten neben ihren bereits geschlachteten und aufgehängten Artgenossen ein Scheunenhof-Getöse veranstalteten. Alles war weiß, Steine oder Tünche, außer hier und dort sichtbaren roten oder blauen oder goldenen Bändern auf wie Rüben geformten Kuppeln und spitz zulaufenden Erkern, um die Balkone verliefen. Überall gab es Plätze, immer mit einer überlebensgroßen Statue auf einem Podest oder einem spritzenden Springbrunnen, der die Hitze nur noch unterstrich, und immer gedrängt voller Menschen. Flüchtlinge erfüllten die Stadt sowie Kaufleute und Händler aller Art. Es gab niemals Schwierigkeiten, die einem anderen nicht Profit einbrachten. Was Saldaea einst nach Arad Doman gesandt hatte, kam jetzt den Fluß hinab nach Ebou Dar, und ebenso das, womit Amadicia in Tarabon gehandelt hatte. Jedermann hastete umher, für eine oder tausend Münzen, für einen Bissen zu essen für den heutigen Tag. Der in der Luft liegende Duft bestand zu gleichen Teilen aus Parfüm, Staub und Schweiß. Und irgendwie roch alles nach Verzweiflung.
    Kanäle voller Lastkähne durchschnitten die Stadt, von Dutzenden von Brücken überspannt, einige so schmal, daß zwei Menschen sich aneinander vorbeiquetschen mußten, andere ausreichend groß, daß sie sogar von Geschäften gesäumt wurden, die über das Wasser ragten. Auf einer dieser Brücken erkannte Mat plötzlich, daß der weiß befiederte Hut stehengeblieben war. Menschen eilten um Mat herum, als er ebenfalls stehenblieb. Die Brückengeschäfte waren genau betrachtet nur offene Holzbuden mit schweren, aus Bohlen gezimmerten Läden, die heruntergelassen wurden, um die Geschäfte nachts zu schließen. In hochgestellter Position wiesen sie Schilder der Geschäfte auf. Dasjenige über dem Federhut zeigte eine goldene Waage und einen Hammer, das Zeichen der Gilde der Goldschmiede, wenn auch eindeutig nicht dasjenige eines sehr wohlhabenden Mitglieds. Durch eine kurzzeitig bestehende Lücke in der Menge sah Mat die Frau zu sich zurückschauen und wandte sich schnell dem kleinen Stand zu seiner Rechten zu. An der Rückwand hingen Fingerringe, und auf Brettern waren in allen Formen geschliffene Steine ausgelegt.
    »Wünscht mein Lord einen neuen Siegelring?« fragte der vogelähnliche Bursche hinter dem Ladentisch, während er sich verbeugte und sich die Hände rieb. Er war dünn wie eine Bohnenstange und machte sich keine Sorgen darum, daß jemand seine Waren stehlen könnte, denn in einer Ecke des Stands kauerte ein einäugiger Bursche auf einem Stuhl, der vielleicht Mühe gehabt hatte, aufrecht darin zu stehen, mit einem langen, mit Nägeln beschlagenen Knüppel zwischen den wuchtigen Knien. »Ich kann Euch jedes Muster anfertigen, wie mein Lord sehen kann, und ich habe natürlich Proberinge da, um die erforderliche Größe festzustellen.«
    »Zeigt mir diesen.« Mat deutete blindlings irgendwohin. Er brauchte einen Grund, um hier stehenzubleiben, bis die Frau weiterging. Vielleicht konnte er die Zeit nutzen, um zu entscheiden, was er tun sollte.
    »Ein gutes Beispiel für den jetzt sehr beliebten Längsstil. Dieser Ring ist aus Gold, aber ich fertige auch Silberarbeiten an. Nun, ich glaube, die Größe ist richtig. Wenn mein Lord ihn anprobieren möchte? Wollen mein Lord vielleicht den ausgezeichneten Schliff betrachten? Bevorzugt mein Lord Gold oder Silber?«
    Mit einem Brummen, von dem er hoffte, daß es als

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