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Wolkentaenzerin

Wolkentaenzerin

Titel: Wolkentaenzerin Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Nichole Bernier
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sie beide von einem Ring in einem Eisbecher bis hierher gebracht hatte: Noch drei Tage bis zur Abreise. Habe noch nie so sehr auf etwas hingefiebert oder so viel erwartet.
    Das Wassertreten erschöpfte Kate. Ihr Zeh gewöhnte sich an die Kälte und begann zu pulsieren. Sie drehte sich zum Bungalow, zu den erleuchteten Fenstern am anderen Ende des Rasens. Die Nacht war kühl, gutes Wetter zum Schlafen, und Kate würde die Wolldecke hervorholen, die den Hauseigentümern gehörte und die mit Sicherheit jemand gestrickt hatte, der eine Geschichte dazu erzählen konnte. Alles hatte eine Geschichte. Jedes Wort, jede noch so kleine Geste, nichts geschah ohne Grund.
    Kate kehrte dem Boot den Rücken zu und schwamm in langsamen Zügen zurück zum Strand. Chris würde im Haus auf sie warten, ein bisschen besorgt, aber nicht zu sehr. Er war nicht der Typ, der sich Sorgen machte, doch an einem Abend, an dem er seine Frau so außer sich erlebt hatte, vielleicht doch. Möglicherweise würden sie aufbleiben und reden, und er würde Verständnis für ihre Schuldgefühle und ihre Verpflichtung zeigen, auch wenn er es nicht wirklich verstand.
    Vielleicht wäre es auch damit gut, wenn sie einfach zurückkam, und wenn Chris unter die Bettdecke kroch, würde sie es ihm gleichtun. Es gab nichts mehr, für das sie aufbleiben musste.

Siebenundzwanzig
    In ihrer letzten Urlaubswoche fuhren sie an ihre Lieblingsstrände und bauten regelrechte Städte im Sand. Kate verband ihren Zeh und humpelte über die Landwirtschaftsmesse, sauste hohe Rutschen auf Sackleinen hinunter und stapfte durch Scheunen mit Ständen von der Landjugend. Sie sah sich so viele Holzhack- und Bratpfannenweitwurf-Wettbewerbe an, dass es bis zum nächsten Urlaub reichte. Sie luden ihre Nachbarn zu einem Hummer-und-Steak-Barbecue ein, und Kate buk Cupcakes, die sie mit Tieren in bunter Glasur verzierte, die die Lippen der Kinder blau färbte. Sie war die beste Mutter der Welt, die allerbeste.
    So fest sie Chris nach ihrem nächtlichen Schwimmen auch versprochen hatte, mit den Tagebüchern abzuschließen, gelang es ihr doch nicht. Der Gedanke daran begleitete sie am Strand, bei ihren letzten Runden Minigolf und wenn sie mit überdimensionalen Eiswaffeln durch die Stadt liefen. Sie war noch nicht fertig damit. Es war genau geplant gewesen; sie sollte den Sommer über lesen und entscheiden, was mit den Büchern geschehen würde, wenn sich alles aufklärte. Doch es hatte sich nicht aufgeklärt.
    Kate bezweifelte nicht, dass es noch ein Tagebuch gegeben hatte, war jedoch nicht mehr sicher, ob Dave es genommen hatte. Sie spielte seinen Besuch und seinen Abschied immer wieder durch – wie lange er im Haus gewesen war, ob er eine Tasche dabeihatte, in die ein Notizbuch passte. Einer Sache war sie sich sicher: Als er sich in der Auffahrt verabschiedet hatte, hatte er weniger resigniert auf sie gewirkt. Er war mit einer Leichtigkeit gegangen, die Kate Beweis genug schien, dass er eine Gelegenheit erfolgreich beim Schopfe gepackt hatte.
    Doch nach einigen Tagen verstärkten sich ihre Zweifel. Drei Tage nach ihrem Anruf, als sie mit den Vorbereitungen für ihre Abreise begonnen hatte, erinnerte sie sich an eine Passage aus dem letzten Tagebuch, an einen Satz, den sie damals nicht weiter beachtet hatte. Sofort hatte sie aufgehört, den Kühlschrank zu putzen, und war in die Dachkammer geklettert.
    Es war stickig dort oben, und die Tagebücher lagen noch verstreut auf dem Boden. Es stand im letzten Buch, in dem, das sie nach ihrem Besuch bei den Martins gelesen hatte. Jetzt muss ich mich zusammenreißen und den Kindern auf Wiedersehen sagen und daran denken, eine große Show daraus zu machen, wenn ich die Malsachen einpacke, die sie gekauft haben. Muss sie irgendwie mit all dem fürchterlichen Schreibkram reinquetschen. Möglicherweise hatte Elizabeth das fehlende Tagebuch mit ins Flugzeug genommen. Kate konnte sich nicht erklären, warum sie das ältere mitgenommen haben sollte anstelle des neuen Buchs, das sie vor ihrer Reise begonnen hatte, aber wenn, dann waren ihre Vorwürfe an Dave ungerechtfertigt gewesen. Und was noch schlimmer war, das wurde Kate wie mit einem dumpfen Schlag in die Magengrube bewusst, sie würde niemals verstehen, was Elizabeth nach Joshua Tree gezogen hatte.
    Die Erinnerungen an das, was sie gelesen hatte, waren wie ein Kater, der nachließ und dann zurückkehrte. Wenn Kate das Abendessen zubereitete, kam ihr eine Episode aus den Jahren in Southbrook in den

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