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Wollust - Roman

Wollust - Roman

Titel: Wollust - Roman Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Faye Kellerman
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wenn Sie jemandem davon erzählen.‹ Er runzelte die Stirn. »Sie sagte dann noch, dass dieser Mann der Vater des Jungen sei und dass sie eine Meinungsverschiedenheit über die richtigen Erziehungsmethoden hätten. Deshalb habe ich Sie nach dem Jungen gefragt. Geht es ihm wirklich gut?«
    »Ja, es geht ihm gut. Glauben Sie, dass sie sich tatsächlich darüber gestritten haben?«
    Wieder wirkte Booker gequält. »Ich könnte das weder verneinen noch bejahen. Aber meiner Meinung nach ging der Streit um etwas Persönlicheres als die Erziehung des Jungen.«
    »Wie kommen Sie darauf?«
    Booker atmete tief aus. »Ich hörte, wie er sie eine verlogene Schlampe nannte und sie ihn paranoid und verrückt. Dann habe ich an die Tür geklopft, und alles wurde still. Diese Wortwahl … für mich klang das nicht nach einem Streit über den Sohn. Ich weiß, ich hätte etwas sagen sollen, aber…« Beschämt schüttelte er den Kopf.
    »Aber?«
    »Das ist jetzt wirklich mies.«
    »Erzählen Sie’s mir trotzdem.«
    Er versteckte sein Gesicht hinter den Händen. »Er gab mir tausend Dollar. Ich konnte das Geld wirklich gut gebrauchen. Aber danach war es keine Frage, es zu behalten. Sobald ich von der Kreuzfahrt zurück war … ich wollte es zurückgeben.«
    »Warum haben Sie’s überhaupt genommen?«
    »Sie werden mir das nicht glauben.«
    »Lassen Sie’s drauf ankommen.«
    »Ich nahm das Geld, weil Ms. McLaughlin … also, wie sage ich das am besten? Sie war eben eine wunderschöne Frau mit dieser wunderschönen, sanften Stimme und einem hinreißenden Lächeln. Jedes Mal lächelte sie mir entgegen. Sie sprach mich immer mit meinem Namen an und nahm sich Zeit, um
ein paar Worte mit mir zu wechseln. Sie behandelte mich einfach wie einen Menschen und nicht wie ein Möbelstück.«
    »Ich habe schon gehört, dass sie sehr liebenswürdig war.«
    »Liebenswürdig, aber immer ohne zu flirten. Einfach ein guter Mensch. Und so hübsch.« Er blickte zu Boden. »Ich war irgendwie in sie verknallt. Ich nahm das Geld, weil ich nicht wollte, dass sie wütend auf mich ist.«
     
    »Du hast ihn gehen lassen?«, fragte Marge.
    »Mit welcher Begründung hätte ich ihn hierbehalten sollen?«
    »Vielleicht hat er sich nach Donattis Abgang noch mal hineingeschlichen und sie getötet.«
    »Er hat mir einen vollständigen Zeitplan seines Tagesablaufs gegeben. Die einzige Möglichkeit für ihn, sie umzubringen und die Leiche zu entsorgen, wäre auf dem Grundstück gewesen. Zwischen dem Moment, als er das Geld angenommen hatte, und dem Moment, als Gabe nach Hause gekommen war und das Verschwinden seiner Mutter bemerkt hatte, haben ihn einfach zu viele Leute gesehen.«
    »Vielleicht hat er sie getötet und in einem Schrank verstaut und ist dann später zurückgekehrt, um den Leichnam loszuwerden.«
    »Er ging nach halb sieben nach Hause und kam vierzig Minuten später dort an. Er behauptet, die ganze Zeit mit seiner Frau zusammen gewesen zu sein; sie haben die Koffer für den Urlaub gepackt. Ich habe sein Gesicht, seine Hände, seine Arme und seine Beine auf Spuren hin untersucht. Er zeigte mir sogar seinen Rücken und Bauch. Nirgendwo ein Kratzer. Er hat zugestimmt, sich einem Lügendetektortest zu unterziehen. Du hast die Suite gesehen. Gab es irgendwelche Anzeichen, dass darin ein Kampf stattgefunden hat?«
    »Loo, er hat zugegeben, in sie verknallt gewesen zu sein.
Vielleicht hat sie seine Annäherungsversuche zurückgewiesen?«
    »Falls er sie körperlich angegangen sein sollte, hat sie sich nicht gewehrt, und das kann ich mir nur schwer vorstellen. Er hat kein Strafregister, er hat einen gediegenen Lebenslauf, was seine Anstellungen betrifft, er zahlt seine Steuern, er schickt seine Kinder auf eine katholische Schule. Man bekommt doch ein Bauchgefühl für einen Menschen. Ich glaube ihm, also habe ich ihn gehen lassen.«
    »Mir gefällt nur der Teil nicht, in dem er sagt, er sei in sie verknallt gewesen.«
    »Sie ist eine charmante Frau. Wahrscheinlich ist er nicht der Einzige.«
    Marge begutachtete seinen Gesichtsausdruck. »Dich mit inbegriffen?«
    »Ich erinnere mich an sie als kleines Mädchen, deshalb bleibt sie für mich immer ein kleines Mädchen. Objektiv betrachtet, ist sie verführerisch. Und ich glaube, sie hat das bis an die Grenzen ausgereizt. Allerdings nicht bei mir. Bei mir versteckte sie sich hinter dem hilflosen Weibchen. ›Bitte, Lieutenant, Sie sind der Einzige, den ich kenne, der ihn in Schach halten kann. In Ihrer Gegenwart

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