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Wollust - Roman

Wollust - Roman

Titel: Wollust - Roman Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Faye Kellerman
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einer Screwball-Komödie aus den vierziger Jahren durchgehen können. Nur dass ihre Augen rot umrandet waren und ihr Gesichtsausdruck trist wirkte.
    »Danke, dass Sie sich Zeit für uns nehmen.«
    »Ich habe zugestimmt, bevor ich wusste, was passiert ist.« Sie ließ sich auf die weiße Couch fallen und zog eine Decke bis über die Brust hoch. »Ich habe mich krankgemeldet. Bis ich weiß, was in dem Laden vor sich geht, setze ich da keinen Fuß mehr hinein. Ich habe Angst.«
    »Wer hat Ihnen von dem Mord an Crystal erzählt?« Marge holte ihren Notizblock aus der Tasche.
    »Einer der Barmänner, Joe Melon, und der hat es von Jack Henry gehört, einem der Besitzer des Garage.« Jetzt zog sie sich die Decke bis unters Kinn. »Ich frage mich, wie schlau es ist, da hineingezogen zu werden.«

    »Wir wissen nicht, mit wem wir es hier zu tun haben«, gab Marge zu. »Wenn es eine Verbindung zum Garage gibt, ist es für uns alle von Vorteil, den Mörder zu identifizieren – je schneller, desto besser.«
    »Glauben Sie wirklich, es war jemand aus der Bar?«
    Marge wich der Frage aus. »Wissen Sie, ob Crystal mit jemandem vom Garage Probleme hatte?«
    »Mit einem Gast oder jemandem, der da arbeitet?«
    »Sowohl als auch, oder beides«, sagte Oliver.
    »Nicht, dass ich wüsste.« Yvette wirkte sehr still. »Crystal grenzte sich nicht besonders ab. Wenn sie einen Kerl mochte, gab sie ihm Drinks aus. Vielleicht hat das jemand falsch verstanden.« Eine Pause. »Ich weiß nicht, was das mit Adrianna zu tun haben soll. Sie hat nicht dort gearbeitet. Es könnte gut sein, dass beide Morde gar nichts mit dem Garage zu tun haben.«
    »Absolut«, sagte Oliver. »Crystal und Adrianna führten beide ein intensives soziales Leben, das nichts mit dem Garage zu tun hatte.«
    »Bestimmt hatten sie auch viele gemeinsame Freunde«, sagte Yvette.
    »Genau darauf konzentrieren wir uns in unseren Ermittlungen« , sagte Marge. »Deshalb würden wir gerne ein paar Minuten Ihrer Zeit in Anspruch nehmen, Ihnen ein paar Fotos von Männern zeigen und Sie fragen, ob Ihnen einer davon bekannt vorkommt.«
    Yvette erhob sich von der Couch. »Kann ich erst noch einen Kaffee aufsetzen?«
    »Natürlich.«
    »Möchten Sie auch einen? Es ist egal, ob ich für eine oder drei Personen Kaffee koche.«
    »Sehr gerne«, sagte Oliver.
    »Gut.« Sie ging schleppend in die Küche. »Das ist das Einzige, was ich kochen kann.« Und wie um ihren Worten Nachdruck
zu verleihen, öffnete sie den Kühlschrank, der lediglich mit unterschiedlichen Kaffeesorten und einigen Flaschen Mineralwasser bestückt war. »Oh, ich habe Wasser. Möchten Sie ein Glas Wasser?«
    Offensichtlich wollte sie Zeit schinden, bis sie innerlich bereit war, sich die Fotos anzusehen. Ein paar Minuten mehr machten jetzt auch keinen Unterschied mehr. Also sagte Marge: »Danke, Kaffee ist wunderbar.«
    Während Yvette das Kaffeepulver und einen Filter vorbereitete, fragte Oliver: »Wie gut kannten Sie Crystal?«
    »Wir waren Kolleginnen, keine Freundinnen.« Sie befüllte die Maschine mit Wasser. »Das klingt jetzt vielleicht snobistisch, aber für mich war der Job einfach nur ein Job, eine Möglichkeit, Geld zu verdienen, bis meine Gesangskarriere in Schwung kommt. Für Crystal war die Arbeit als Kellnerin …« Sie holte drei Becher aus einem Schrank und stellte sie auf den leeren Küchentresen. »… für sie war es ein Beruf. Der beste, den sie kriegen konnte.« Sie wandte sich an die Polizisten. »Milch oder Zucker?«
    »Ich nehme ein bisschen Milch und Süßstoff, falls Sie welchen dahaben«, sagte Marge. »Kennen Sie viele von Crystals Freunden?«
    »Adrianna, und dann noch ihre Rechtsanwaltsfreundin, eine nette Frau. Ich weiß nicht, wieso die mit diesen beiden Spinnerinnen abhing.«
    »Was ist mit ihren männlichen Freunden?«
    »Ja, ich habe ein paar von denen getroffen … erinnern tue ich mich an Garth.« Yvette verdrehte die Augen. »Sah nicht schlecht aus, aber ein echtes Stück Arbeit.«
    »Wie meinen Sie das?«
    »Er hält sich für den Größten. Als ihm klar wurde, dass ich nicht interessiert daran bin, seinem Fanclub beizutreten, wurde er feindselig … na ja, vielleicht ist ›feindselig‹ zu hart.
Er war angefressen. Benahm sich wie ein richtiges Arschloch, brüllte seine Bestellungen durch die Gegend… ›Hey, können wir hier mal gefälligst ein paar Nüsse kriegen?‹« Sie zuckte die Achseln. »Aber er war ein Gast, und ich spielte mit … als wäre es mir egal, was er da

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