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Wollust - Roman

Wollust - Roman

Titel: Wollust - Roman Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Faye Kellerman
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wollte, dass Sie das Geld annehmen?«
    »Ja, Sir.«
    Decker zückte seinen Notizblick. »Mr. Booker, fangen wir von vorne an. Beginnen Sie mit der Uhrzeit. Wann fand das Ganze statt?«
    »So gegen … drei, vier Uhr nachmittags.«
    »Sonntagnachmittag?«
    »Genau, Sonntagnachmittag. Ich drehte meine Runden übers Gelände, und da hörte ich einen Streit aus Ms. McLaughlins Suite.«
    »Okay.« Decker verzog keine Miene. »Was genau verstehen Sie unter ›Streit‹?«
    »Gebrüll.«
    »Wer brüllte?«
    »Beide.«
    »Ms. McLaughlin und …«
    »Den Namen des Mannes kenne ich nicht. Hat ihn nie gesagt. Bot mir nur das Geld an, und wie ein verdammter Idiot hab ich’s genommen. Der einzige Grund dafür war, weil sie’s mir so gesagt hat.«
    »Ms. McLaughlin.«
    »Genau, Sir. Mann, die war vielleicht wütend. Wütend auf ihn … aber sie ärgerte sich wohl auch über mich, weil ich die beiden gestört hatte.« Er griff in seine Tasche und zog ein Bündel Hundert-Dollar-Scheine hervor. »Ich hab’s noch nicht mal ausgegeben. Ich wusste, es war falsch.« Er hielt Decker das Geld vor die Nase. »Nehmen Sie’s mir ab. Das Zeug ist vergiftet!«

    »Das kann ich nicht, Sir.«
    »Ich jedenfalls will es garantiert nicht behalten.« Er schmiss das Geld auf den Tisch.
    Das Bündel fiel langsam auseinander. Decker machte keine Anstalten, die Scheine anzunehmen, aber er wusste, er würde das Geld später als Beweisstück eintüten. Vielleicht war es Schmiergeld für eine ungute Sache. »Verfolgen wir das Ganze noch mal zurück, Mr. Booker. Sie drehten also Ihre Runden. Es war drei, halb vier am Sonntagnachmittag.«
    »Ja.«
    »Sie hörten einen Streit aus der Suite von Ms. McLaughlin.«
    »Ja.«
    »Was passierte dann?«
    »Ich klopfte an die Tür. Ich rief ihren Namen und fragte, ob alles in Ordnung sei. Na ja, zum einen hörte der Streit auf. Das Gebrüll. Nachdem ich geklopft hatte, machte keiner mehr einen Mucks.«
    »Gut, erzählen Sie weiter.«
    »Ich klopfte noch mal und rief wieder ihren Namen. Ich wollte gerade meine Schlüsselkarte durch das Schloss ziehen, aber sie öffnete die Tür, bevor ich überhaupt dazu kam.«
    »Wie sah sie aus?«
    Die Haut des Mannes nahm einen dunkleren Farbton an. »Sie war eine wunderschöne Frau.«
    »Ich interessiere mich eher für ihre Gefühlslage.«
    »Wütend.«
    »Wütend und ängstlich?«
    »Nein, Sir, nur wütend. Wenn sie ängstlich gewirkt hätte, wäre ich nicht weggegangen. Sie sah richtig angepisst aus. Entschuldigen Sie bitte meine Ausdrucksweise.«
    »Was passierte, nachdem sie die Tür geöffnet hatte?«
    »Sie sagte … warten Sie, ich versuche es genau zu wiederholen …« Er tupfte sich noch einmal die Stirn ab. »Sie bedankte
sich für meine Besorgnis und dass ihr das Geschrei sehr leidtäte, aber alles sei in bester Ordnung.«
    »Sah sie auch nur im Geringsten verprügelt aus?«
    »Verprügelt?« Der Wachmann wirkte zu Tode erschrocken. »So, als hätte man sie geschlagen?«
    »Na ja, war ihre Frisur durcheinander, hatte sie Flecken im Gesicht?«
    »Nein, nein, nein, überhaupt nicht. Beim kleinsten Verdacht hätte ich sofort meinen Chef oder sogar die Polizei gerufen.«
    »Was hatte sie an?«
    »Was sie anhatte?« Booker bekam einen gequälten Gesichtsausdruck. »Da muss ich kurz nachdenken. Sie trug irgendwas Rotes… so was wie ein locker sitzendes rotes Oberteil. Dazu eine dunkle Hose. Ihre Haare waren offen, die warf sie sich ständig über die Schulter zurück. In den Ohren hatte sie so Stecker mit riesigen Diamanten.«
    »War sie geschminkt? Lippenstift oder Wimperntusche?«
    »Weiß ich nicht mehr.«
    »Sah sie so aus, als hätte sie geweint?«
    »Ihre Augen waren nicht rot oder so. Es lief auch nichts über ihre Backen. Sie wirkte einfach nur wahnsinnig wütend. Ganz anders als sonst, wenn ich sie getroffen hatte. Normalerweise war sie sehr liebenswürdig und gesprächig. Diesmal nicht.«
    »Wie sah der aus, mit dem sie sich gestritten hat?«
    »Sehr groß. Kräftig, blonde Haare. Unheimliche Augen. Ich machte mir echt Sorgen um sie.«
    »Und sie wirkte nicht verängstigt?«
    »Nein, nicht verängstigt, kein Weinen, nur wütend und ver ärgert. Als er mir das Geld für meine ›Umstände‹ anbot« – Booker malte Gänsefüßchen in die Luft –, »war ich kurz davor, die Polizei zu rufen. Aber dann wollte sie, dass ich es nehme. Sie sagte: ›Nehmen Sie das Geld, Eddie. Und behalten Sie diesen
kleinen Zwischenfall für sich. Es wäre mir sehr unangenehm,

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