Bücher online kostenlos Kostenlos Online Lesen
Wollust - Roman

Wollust - Roman

Titel: Wollust - Roman Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Faye Kellerman
Vom Netzwerk:
hätten vor ein paar Tagen angerufen und wollten mich sprechen.«
    Deckers Gehirn arbeitete auf Hochtouren. Glücklicherweise half Booker ihm auf die Sprünge.
    »Ich hätte mich längst gemeldet, aber auf dem Schiff gab’s keine Kommunikationsmöglichkeiten.«
    Schiff… Kreuzfahrtschiff … der Sicherheitsmann aus dem Hotel, in dem Terry gewohnt hatte. »Ja, Mr. Booker, danke für Ihren Rückruf. Einen Augenblick, bitte.« Er wandte sich an Oliver: »Schnappt euch Aaron Otis und seht zu, ob er die Geschichte bestätigt. Dann ruft in Las Vegas an, und ich bemühe mich um eine Reisegenehmigung für euch. Jetzt muss ich mich um diesen Anruf hier kümmern.«
    Oliver nickte und ging.
    Decker klärte Booker über den Grund seines Anrufs auf. »Der Vollständigkeit halber sprechen wir mit allen, die an dem Abend, an der Mrs. McLaughlin verschwunden ist, im Hotel gearbeitet haben. Unseren Informationen nach hatten Sie nachts Dienst und sind am nächsten Tag gegangen … vielmehr haben Sie gekündigt.«
    Die Leitung blieb stumm.
    »Unseren Informationen nach bot das Hotel jedem Angestellten finanzielle Anreize, der bereit war, früher zu gehen.«
    »Ja, stimmt.«
    »Und deshalb haben Sie sich entschlossen, Ihren Job aufzugeben.«
    Wieder blieb die Leitung stumm. »Wir würden uns gerne mit Ihnen unterhalten«, sagte Decker, »… und herausfinden, ob Sie Mrs. McLaughlin gesehen oder vielleicht etwas Ungewöhnliches gehört haben.«

    Die dritte Pause.
    »Vielleicht wäre es besser, Sie kämen aufs Revier«, fuhr Decker fort. »Da Sie im Valley wohnen, bin ich besser für Sie erreichbar als das Revier in West L.A. Könnten Sie in einer Stunde hier sein?«
    Bookers Stimme zitterte, als er sich dazu durchrang zu reden. »Ich wusste nicht, dass Ms. McLaughlin am Montag verschwunden ist.«
    »Am Sonntag, um genau zu sein.«
    »Niemand hat mir etwas davon gesagt.«
    »Also wissen Sie es jetzt. Wir bitten jeden um Unterstützung.«
    »Ich wusste doch, ich hätte was sagen müssen.«
    »Inwiefern?«
    Der Mann antwortete nicht. Decker blieb auf seiner Aufregung und Frustration sitzen. »Wie wär’s, wenn ich bei Ihnen zu Hause vorbeikomme und wir uns dort unterhalten?«
    »Nein, ich komme zu Ihnen.«
    »Sehr schön. Wann?«
    »Wo sind Sie? In Devonshire?«
    »Ja, Sir.«
    »Ich könnte in einer halben Stunde da sein.«
    »Ich warte auf Sie. Vielen Dank für Ihre Unterstützung.«
    »Es schien ihr gut zu gehen«, sagte Booker. »Ich schwöre, es schien ihr gut zu gehen, als ich mich verabschiedete.«
    »Bestimmt ging es ihr gut«, beruhigte Decker ihn. »Und wahrscheinlich geht es ihr immer noch gut. Wir setzen nur alle Puzzleteilchen zusammen. Deshalb bitten wir Sie um Unterstützung …«
    »Was ist mit dem Jungen?«, fügte Booker an. »Sie hat einen Sohn.«
    Decker lachte innerlich. »Das Einzige, was ich Ihnen mit Sicherheit sagen kann, ist, dass es dem Jungen gut geht.«

34
    Eddie Booker trug schwer an einer Last. Der ehemalige Sicherheitsmann sollte eigentlich vom Umherfahren auf hoher See entspannt wirken. Stattdessen strahlte sein Gesicht puren Stress aus. Er war ein großer knochiger Mann Mitte fünfzig, mit müden dunklen Augen. Er hatte einen breiten Mund und dichtes graues Haar. Für seinen Besuch trug er ein weißes Button-down-Hemd und eine braune Hose. Er schwitzte, und das Interview hatte noch nicht einmal begonnen. Decker hatte ihn ursprünglich nur der Vollständigkeit halber angerufen. Nun fragte er sich, ob er nicht einem Verdächtigen gegenübersaß.
    »Möchten Sie ein Glas Wasser?«
    »Nein, ich will einfach das hier hinter mich bringen.« Booker griff nach einer Kleenexbox in seiner Nähe und wischte sich mit einem Tuch die Stirn trocken.
    »Erzählen Sie mir, was los war«, sagte Decker.
    »Ich weiß, es war falsch.« Ein Seufzer. »Ich mache diesen Job seit sechsunddreißig Jahren, und noch nie zuvor ist so etwas passiert. Ich weiß nicht, was zum Teufel ich mir dabei gedacht habe.«
    Decker nickte.
    »Meine Frau ist der Meinung, ich sollte mir besser einen Anwalt suchen.«
    »Warum?«, fragte Decker.
    »Das habe ich auch zu ihr gesagt. Ich gebe einfach das Geld
zurück, und das war’s. Aber jetzt erzählen Sie mir, dass Ms. McLaughlin verschwunden ist, und das könnte Schwierigkeiten bedeuten.« Er hatte feuchte Augen bekommen. »Ich schwöre: Das war das erste und einzige Mal, dass ich so etwas getan habe. Und ich habe das Geld nur genommen, weil sie sagte, ich solle es tun.«
    »Ms. McLaughlin

Weitere Kostenlose Bücher