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Wollust - Roman

Wollust - Roman

Titel: Wollust - Roman Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Faye Kellerman
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beobachtete seine Mutter mal, wie sie sich mit einem indischen Arzt unterhielt – einem älteren Mann, ein Herzspezialist, dessen Vater ein Maharadscha in Indien ist.«
    »Bedeutet das, er ist wohlhabend?«
    »Davon gehe ich aus.«
    »Haben wir einen Namen?«
    Decker frisierte die Antwort. »Gabe kannte ihn nicht.«
    »Warum blieb der Doktor dann in seinem Gedächtnis hängen ? Ich bin mir sicher, seine Mutter redete mit zig Ärzten.«
    »Genau das ist der Punkt: Das tat sie eben nicht. Er sagte nur, dass er seine Antennen ausfuhr wegen der Art, wie die beiden miteinander sprachen. Sie wissen doch, wie empfänglich Kinder für solche Sachen sind.«
    »Hat er seine Mutter darauf angesprochen?«
    »Er fragte nach, mit wem sie sich unterhalten hätte. Da erzählte sie ihm dann, dass er ein Herzspezialist sei und sein Vater Maharadscha.«
    »Und?«
    »Das war alles.«
    »Sie glauben, sie hatte eine Affäre mit dem Mann?«
    »Könnte sein. Und wenn sie tatsächlich nach Indien abgehauen ist, dann sieht es so aus, als sei der Mann reich und gut beschützt. Beides braucht sie, um ihrem Ehemann zu entkommen.«
    »Was heißt das für uns?«
    »Die Akte bleibt offen. Wenn sie noch lebt, wird sie irgendwann versuchen, Kontakt zu ihrem Sohn aufzunehmen. Von meiner Seite aus warten wir ab.«
    »Wo ist der Junge?«
    »Bei mir.«
    »Aha.«
    »Genau, belassen wir es einfach so.« Ein zweiter Anrufer
klopfte an: Marges Nummer. »Ich bekomme gerade einen Anruf, den ich unbedingt annehmen muss. Halten Sie mich auf dem Laufenden.«
    »Mach ich. Wiederhören.«
    Er drückte die grüne Taste. »Was gibt’s, Sergeant?«
    »Tut mir leid, dich am Schabbes zu stören«, sagte sie. »Wir haben Mandy Kowalski gefunden.«
    Decker setzte sich kerzengerade hin. »Tot?«
    »Nein, sie lebt, ist aber in keiner guten Verfassung. Sie hat Verbrennungen auf fünfzig Prozent ihres unteren Körperbereichs und liegt in einem künstlichen Koma.«
    »Das ist ja furchtbar.« Decker fühlte, wie sich sein Puls beschleunigte. »Was ist passiert?«
    »Sie wurde als Unbekannte ins Las Vegas Medical Center eingeliefert, als Opfer eines Autounfalls ohne Fremdeinwirkung in der Mojave-Wüste. Zuerst dachten die Polizeibeamten an Selbstmord, weil nur ihr Auto beteiligt war und sie Xanax im Blut hatte. Nachdem wir sie als Mandy Kowalski identifiziert haben, denken wir über Mordversuch nach.«
    »Zum Beispiel, dass jemand das Gaspedal feststellt und sie lossausen lässt?«
    »Vielleicht. Sie ist nicht gerade der Typ, der bei Dragsterrennen in der Wüste mitmacht.«
    »Wie habt ihr sie gefunden?«
    »Nicht wir. Las Vegas hat die ganze Arbeit erledigt.« Sie berichtete ihm alle Einzelheiten. »Sie sagten, sie haben sich ins Zeug gelegt, weil wir uns ins Zeug gelegt haben und extra hergekommen sind.«
    »Bist du sicher, dass sie es ist?«
    »Ja. Ihre untere Hälfte zeigt starke Verbrennungen, aber ihr Gesicht hat das Ganze relativ unbeschadet überstanden. Sie hat Prellungen durch den Airbag, ist aber definitiv wiederzuerkennen.«

    »Wenn es ein Mordversuch war, dann frage ich mich, warum ihr Mörder den Airbag nicht deaktiviert hat?«
    »Vielleicht ist er nicht besonders clever. Und natürlich kann es immer noch ein Selbstmordversuch gewesen sein. Vielleicht war sie Zeuge von etwas, mit dem sie nicht länger leben wollte – wie zum Beispiel dem Mord an ihrer Freundin.«
    »Mag sein.«
    »Mandys Mutter, Frieda Kowalski, ist Witwe. Sie lebt in Mar Vista. Eine Adresse habe ich nicht, aber ihre Telefonnummer.« Sie gab sie Decker durch. »Könntest du jemanden zu ihr schicken, damit sie weiß, was passiert ist?«
    »Mach ich. Ich wollte sowieso mit ihr sprechen. Und Garth Hammerling?«
    »Wir haben ihn noch nicht im Fadenkreuz, aber unsere Befragung der Leute startet jetzt erst. Die Liste der Hotels, die er aufgesucht hat, liegt mir vor. Scott und ich wollen mit so vielen Leuten wie möglich reden. Meistens stieg er in North Las Vegas ab.«
    »Ich dachte, einer seiner Freunde hätte gesagt, er wäre auf dem Strip geblieben.«
    »Das könnte ja durchaus auch sein. Vielleicht wechselte er gerne den Aufenthaltsort.«
    »Wann kommt Mandy voraussichtlich aus dem Koma?«
    »Sie beginnen morgen mit der Aufwachprozedur, aber selbst wenn sie bei Bewusstsein ist, wird sie noch eine Weile stark betäubt sein. Der Arzt meint, es würde ein paar Tage dauern. Außerdem ist es sehr gut möglich, dass sie sich kaum an den Unfall erinnern kann oder an das, was dazu geführt

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