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Wollust - Roman

Wollust - Roman

Titel: Wollust - Roman Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Faye Kellerman
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kalt an. Aber nicht eiskalt. Und sie bewegt sich nicht. Ich halte sie für tot. Mann, wieso sollte sie noch am Leben sein? Dann leuchte ich in ihre Augen. Sie blinzelt mich an, verdammt noch mal!«
    Decker schwieg. Was sollte er auch sagen?
    »Sie ist bewusstlos, aber am Leben. Ich reiße ihr die Schlinge vom Hals. Wir rufen den Notarzt. Sie holen sie da raus und bringen sie sofort ins Krankenhaus. Ihr Zustand ist zurzeit noch kritisch. Wir wissen nicht, ob sie es schaffen wird. Wie stellt man sich bloß auf so was ein?«
    »Das kann man nicht. Weiß Mandy, wer sie ist?«
    »Mandy ist immer noch betäubt. Wir müssen abwarten, bis das Mittel abklingt, bevor wir mit ihr reden können.«
    Die Türen des Flugzeugs schlossen sich. Decker blieben etwa dreißig Sekunden. »Du hast einen erbärmlichen Gestank erwähnt. War da noch jemand außer dem Mädchen?«
    »Zwei Leichen, in unterschiedlichen Verwesungsstadien. Bis jetzt hat der Gerichtsmediziner eine Leiche hochgeholt. Sie ist aufgedunsen und voller Maden, die meiste Haut ist abgezogen. Sieht grausig aus. Und diese ist im besseren Zustand als die andere.«

    »Meine Güte! Wie lange wird es deiner Meinung nach dauern, bis sie den Kerker ausgehoben haben?«
    »Ich weiß es nicht, Pete. Sie haben noch einen Leichnam vor sich. Danach werden sie sich an das Ossuarium machen müssen. Die beiden Leichen lagen auf einem Stapel aus Knochen.«
     
    Die Sonne ging in vollem Glanz am Horizont auf, eine heiße, goldene Scheibe, die im Morgenlicht schwang. Um sieben Uhr wurden die Außenlampen abgeschaltet, die es den Ermittlern erlaubt hatten, die ganze Nacht durchzuarbeiten – wobei aber die Scheinwerfer, die das Innere des Bunkers ausleuchteten, auf höchster Stufe weiterbrannten. Es dauerte noch viele Stunden, bis das ganze biologische Material sorgfältig aus dem Zementgrab abtransportiert werden konnte.
    Garth Hammerling war zur Fahndung ausgeschrieben. Das Revier in North Las Vegas stellte auch Flyer zusammen und faxte sie nicht nur an das Innenstadtrevier, sondern auch an die meisten Polizeistationen im Staate Nevada, vor allem aber nach Reno und die Gegend um Lake Tahoe im Silver State. NLV faxte die Flyer auch an die Pokerclubs in Südkalifornien und die Kasinos in Atlantic City. Alle wussten, dass sie kaum an der Oberfläche kratzten, weil es Tausende Kasinos in den Indianerreservaten und vor der Küste schwimmende Spielsalons gab. Egal, wie man an die Sache heranging, war sie gleichermaßen verworren und furchtbar. Nachdem sie sich besprochen hatten, kamen sie zu dem Schluss, dass Garth kein großer Spieler war. Ihm gefiel einfach das, was das Spielen mit sich brachte wie in einem Doppelpack: ungebundene Frauen, die er aufgabeln, verführen und dann töten konnte.
    Das Haus am Rand der Wüste eroberte die Schlagzeilen. Die Suche nach Garth Hammerling weitete sich zu einer nationalen Jagd auf einen Serienmörder aus. Hoffentlich würde
er gefasst werden, bevor sein Tötungsdrang wieder übermächtig wurde.
    Am Montagnachmittag, genau eine Woche nach der Entdeckung von Adrianna Blancs Leiche, begann Mandy zu reden, wenn auch nur zögernd. Es gab so viele Fragen von so vielen Ermittlern, dass es Tage, wenn nicht gar Wochen dauern würde, bis die ganze Geschichte ans Licht käme.
    Vier Tage, nachdem Mandy aus ihrem künstlichen Koma geholt worden war, nahm Decker abends einen Flug zurück nach Burbank. Zur selben Zeit befanden sich Marge und Oliver auf der Interstate 15 auf dem Heimweg. Alle drei waren mit einer Geschichte aus Mandys Perspektive abgereist. Decker hatte daraus eine unglaubliche Story zusammengeschustert : eine viertägige Odyssee von Mord und Zerstörung. Es gab reichlich Lücken, aber es war eine Erzählung, der man von Anfang bis Ende folgen konnte. Die Zusammenfassung notierte er sich auf seinem Rückflug.
     
    Vor zehn Tagen, gegen halb neun Uhr morgens, sah Mandy, wie Adrianna den Hörer des Telefons im Stationszimmer aufknallte und ihr Gesicht in den Händen verbarg. Da sie sich so furchtbar aufzuregen schien, ging Mandy zu ihr hin und fragte, was passiert sei. Adrianna begann zu weinen. Mandy war überrascht, Adrianna noch im Krankenhaus anzutreffen, da ihre Schicht um acht Uhr geendet hatte. Aber sie war noch da, und Mandy spürte als Freundin, dass sie Unterstützung brauchte. Sie bat Adrianna, in der Cafeteria des Krankenhauses auf sie zu warten. Sie meldete sich für eine Pause ab und tauchte zehn Minuten später in der Cafeteria auf, um mit

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