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Wollust - Roman

Wollust - Roman

Titel: Wollust - Roman Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Faye Kellerman
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Pavulon einigermaßen vertraut, weil es eins der bevorzugten Medikamente eines Atemtherapeuten und Serienmörders namens Efren Saldivar gewesen war. Der Mann hatte über zehn Jahre hinweg in einer Art Rausch als praktizierender Arzt am Glendale Adventist Medical Center, das ungefähr fünfzehn Kilometer von Deckers Wohnort und Arbeitsstätte entfernt lag, seine Patienten ermordet. Der Fall war damals eine Sensation gewesen und schaffte es in die überregionalen Schlagzeilen. Der Prozess hatte sich inklusive Geständnis, Widerrufung und Exhumierung der Leichen lang hingezogen. Am wichtigsten jedoch war, dass Decker wusste: Dieses Medikament ließ sich nicht durch eine Routineuntersuchung im Labor nachweisen.
    Im Schlaf injizierte Mandy, eine geschickte und sanfte Krankenschwester, Adrianna durch einen Stich im Nackenbereich das Pavulon. Der Gerichtsmediziner bemerkte davon nichts, da der Einschnitt des Kabels Teile der Haut aufgerissen und den punktförmigen Einstich vertuscht hatte. Bei Garths Ankunft führte Mandy die vorbereitete Entschuldigung ins Feld, aber Garth kaufte ihr das Ganze nicht ab. Als er sie schließlich bedrohte, gestand sie ihm, dass Adrianna in einem der Bereitschaftszimmer schlief.
    »Wie sah die Drohung aus?«, hatte Decker sie gefragt.
    Keine richtige Drohung …, hatte sie geflüstert, … nur dass
er eben peinliche Sachen über sie wusste. Bei diesem Geständnis begann Mandys Überwachungsmonitor zu piepsen. Ihr Blutdruck schoss in die Höhe, und die Krankenschwestern kamen angerannt. Mandy hatte für heute genug geredet.
    Ende der Befragung.
    Am nächsten Tag dauerte es eine Weile, bis sie wieder an dem Punkt angelangt waren, an dem sie aufgehört hatten, aber irgendwann brachte Decker Mandy auf Touren – dass Garth sie dazu gebracht hatte zuzugeben, dass sie Adrianna mit Pavulon außer Gefecht gesetzt hatte.
    Mandy fuhr mit ihrer Saga fort.
    Garth bestand darauf, gemeinsam mit ihr in das Bereitschaftszimmer zu gehen, um Adrianna zu wecken. Mittlerweile waren zwei Stunden vergangen, und die Wirkung des Medikaments sollte nachgelassen haben, aber als sie versuchten, sie zu wecken, reagierte Adrianna nicht. Sie schien tot zu sein.
    Mandy geriet in Panik. Garth beruhigte sie und sagte, er würde ihr helfen. Am besten kämen sie mit der Situation klar, indem sie es so aussehen ließen, als sei Adrianna ermordet worden. Zuerst war Mandy entsetzt. Sie müssten zur Polizei gehen und erklären, was passiert sei – dass es ein Unfall war. Aber Garth meinte, man würde sie wegen vorsätzlichen Mordes einbuchten, und das war der Moment, in dem ihr alles egal wurde. Als er ihr einen Ausweg anbot, griff sie zu. Er legte ihr seine Argumentation dar.
    Adrianna war tot. Sie konnten sie durch nichts wieder zurückholen. Wenn sie »ermordet« worden war, hätten sie beide ein Alibi und wären von jeglichem Verbrechen freigesprochen. Sein Alibi war der Campingtrip mit seinen Freunden. Aaron und Greg würden ihn decken. Ihre Entschuldigung war, dass sie Dienst hatte.
    Als Erstes mussten sie die Leiche aus dem Krankenhaus
fortschaffen. Sie stopften sie in einen doppellagigen Plastikmüllsack, und dabei fiel Chuck Tinsleys Visitenkarte zu Boden. Mandy hob sie auf, und beide überlegten, dass die Karte Adrianna wohl durch einen Mann überreicht worden war. Auf der Karte standen sein Name, sein Beruf – Bauleiter –, seine Wohnanschrift sowie auf der Rückseite seine Handynummer und die Adresse seiner Arbeitsstätte – eine Baustelle in der Nähe des Krankenhauses. Der Anblick der Karte schien Garth wütend zu machen. Mandy deutete das als gutes Zeichen: Je wütender Garth war, desto eher half er ihr beim Wegschaffen der Leiche.
    Gemeinsam stopften sie sie also in den Plastiksack, zusammen mit weiterem Müll – weggeworfenen Unterlagen und Ähnlichem –, für den Fall, dass jemand nachfragte, was in dem Müllsack sei und sie ihn öffnen müssten.
    Aber niemand stellte Fragen, als sie den Sack auf die Fahrzeugrampe der Notaufnahme schleppten. Garth fuhr mit seinem Auto an der Rampe vor, öffnete den Kofferraum und lud den Müllsack ein. Er sagte Mandy, er würde sie anrufen und sie später treffen. Mandy dachte keine Sekunde lang an die Überwachungskameras auf der Rampe – eine schwerwiegende Nachlässigkeit, die die Polizei auf die richtige Spur brachte.
    Als der Mord an Adrianna es in die Nachrichten geschafft hatte und Mandy die Berichte über die an einem Dachsparren aufgeknüpfte Leiche

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