Wollust - Roman
Neubaugebiet gekauft hat. Ist das nicht erstaunlich?«
»Sehr erstaunlich.«
»Der Hauskäufer heißt allerdings nicht Garth Hammerling. Sein Name lautet Richard Hammer. Scott und ich rufen also unsere Kumpels Lonnie Silver und Rodney Major an und fragen sie, was sie davon halten. Die beiden sind richtig gut und kommen sofort angefahren. Carlotta will nach Hause, aber wir halten sie hin. Also beraten wir uns alle und entscheiden, dass durch Carlottas Identifizierung jeder vernünftige Mensch den Schluss ziehen würde, dass es sich bei Richard Hammer um Garth Hammerling handelt. Trotzdem haben wir immer noch ein paar Probleme. Erstens liegt gegen Garth beziehungsweise Richard nichts vor, und zweitens haben wir auch gegen Garth Hammerling nichts in der Hand, außer der Tatsache, dass er unter merkwürdigen Umständen verschwunden ist.«
»Also habt ihr keinen plausiblen Grund, sein Eigentum zu betreten.«
»Ganz genau.«
»Was ist mit Gefahr im Verzug?«
»Darauf haben wir uns alle geeinigt. Garth und Mandy verschwanden
ungefähr zum selben Zeitpunkt. Mandy ist fast gestorben, also könnte Garth ebenfalls in Schwierigkeiten sein. Es wäre fahrlässig, das Haus nicht zu überprüfen. Silver ruft einen Richter an. Der meint, es reiche aus, um das Haus zu betreten und uns umzusehen, solange wir das Gebäude nicht durchwühlen – kein Aufziehen von Schubladen oder so was in der Art. Wenn etwas offen herumliegt, können wir es verwenden. Ansonsten sind uns die Hände gebunden. Es ist kurz vor acht, als wir endlich reingehen. Alles wirkt zunächst ganz normal. Uns stechen ein paar Bilder von Garth ins Auge, also wissen wir, dass wir richtig sind. Wir sterben fast, weil wir die Schubladen zu gerne nach maskierten Bildern von ihm und Mandy durchsucht hätten, aber das ist eindeutig tabu. Achselzuckend kommen wir zu dem Schluss: Mehr gibt’s hier nicht zu holen.«
»Das Flugzeug ist zum Einsteigen bereit, Margie. Mir bleiben wahrscheinlich noch zehn Minuten, bis ich ins Flugzeug muss.«
»Ich fasse mich so kurz ich kann. Wir wägen unsere Möglichkeiten ab: Sollen wir einen zivilen Streifenwagen vors Haus stellen, für den Fall, dass Garth zurückkehrt? Aber dann sind wir uns einig, dass jeder Idiot einen Verfolger ausmachen würde, weil man sich hier nirgends verstecken kann. Wir diskutieren noch ein paar andere Ideen, als ich einen Anruf von Frieda Kowalski bekomme. Ich hatte dir ja erzählt, dass sie Mandy am Morgen aus ihrem künstlichen Koma herausholen wollten, oder?«
»Ja.«
»Gut, jedenfalls ruft mich Frieda an, und sie ist eindeutig völlig aufgelöst. Sie beginnt mir Sachen zu erzählen, während wir noch in dem Neubaugebiet sind und unseren nächsten Schritt planen. Carlotta Stretch will Schluss machen und nach Hause gehen.«
»Was hat Frieda dir erzählt?«
»Die Ärzte holen also Mandy Kowalski gegen neun Uhr morgens aus dem künstlichen Koma. Am frühen Abend – Frieda meinte, gegen sieben – erlangt Mandy wieder so viel Bewusstsein, dass sie die Augen öffnet und ihre Mom erkennt. Sie weiß, dass es ihr sehr schlecht geht. Sie ist aufgeregt, ihr Blutdruck schießt in die Höhe, ihr Puls rast, und sie zittert, als ringe sie mit einem Anfall. Die Ärzte dachten, sie hätten sie vielleicht zu schnell aus der Betäubung geholt. Oder dass sie vielleicht wegen der Verbrennungen starke Schmerzen hätte. Weil sie, laut ihrer Mutter, Höllenqualen durchlitt.«
»Das ist ja furchtbar.«
»Mann, ich war froh, dass ich nicht dabei war und es mitansehen musste.« Marge atmete tief durch. »Also bittet Frieda um Schmerzmittel für ihre Tochter, aber bevor sie sie wieder abschießen, beginnt Mandy einzelne Worte zu murmeln. Zuerst kann Frieda nichts Genaues verstehen, aber dann wiederholt Mandy sich ständig. Schließlich denkt Mom, sie hört das Wort ›Kerker‹.«
»Oh Gott.«
»Ganz genau. Frieda ist so geistesgegenwärtig, das Wort ›Kerker‹ vor ihrer Tochter zu wiederholen. Und in dem Moment schießt Mandys Blutdruck durch die Decke. Das Mädchen zappelt wie wild herum, und alle möglichen Alarmtöne gehen los. Die Krankenschwester kommt angerauscht und will Mandy ein starkes Beruhigungsmittel spritzen, aber Gott sei Dank ist Frieda dabei. Sie hält die Krankenschwester davon ab. Die Krankenschwester und Frieda streiten sich. Frieda will, dass ein Arzt die Sedierung vornimmt. Die Krankenschwester ist total beleidigt und stapft wutschnaubend von dannen, und der Arzt wird angepiepst.«
»Ein Lob
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