Wollust - Roman
ihrer Freundin zu reden.
Adrianna erzählte ihr, dass sie wütend auf Garth sei, auf seine endlosen Ausflüge, bei denen sie nicht dabei sein sollte, und sein gesamtes schäbiges Verhalten ihr gegenüber. Diesmal
machte sie wirklich endgültig Schluss. Mandy gratulierte ihr. Adrianna war zu gut, um für Garths Blödsinn herhalten zu müssen. Aber dann brach Adrianna zusammen. Während ihres Telefonats hätte Garth sie angefleht, es sich noch einmal anders zu überlegen. Er sagte, er würde sie wirklich lieben und es ihr dadurch beweisen, dass er seinen Ausflug nach Reno abbräche und sofort zu ihr käme, nur um mit ihr zu reden. Adrianna erzählte Mandy, sie wüsste nicht, was sie jetzt tun sollte. Sie wollte zwar mit ihm Schluss machen, aber ein Teil in ihr liebte ihn immer noch. Mandy, die die kluge Therapeutin spielte, ermunterte sie, bei ihrer Entscheidung zu bleiben.
Natürlich kam während der Befragung schnell heraus, dass Mandy eher persönliche Gründe hatte, Adriannas Abgang zu wollen. Die Wahrheit lautete, dass Garth nie vorgehabt hatte, mit seinen Kumpels in die Berge zu fahren. Er hatte von Anfang an beabsichtigt, nach Los Angeles zurückzukommen und sich mit Mandy für ein paar Tage heimlich aus dem Staub zu machen – sie beide ganz allein.
Mandy war in Garth verliebt.
Mandy schlug vor, Adrianna sollte nach Hause gehen und sich ausschlafen. Adrianna wollte auch nach Hause, aber Garth wollte vorbeikommen. Sie würden sich im Krankenhaus treffen, deshalb könnte sie nicht gehen. Mandy »erklärte sich bereit«, sich um Garth zu kümmern. Wieder überredete sie Adrianna, heimzufahren und sich über ihre Gefühle klar zu werden. Danach, mit klarem Kopf, könnte sie besser mit Garth umgehen. Doch Adrianna bestand darauf, zu bleiben und ihren Freund zu treffen.
Das war ihr erster Fehler.
Denn Mandy steigerte sich langsam in eine Wut hinein. Diese Verabredung hatte sie seit sechs Monaten geplant, und bei der Aussicht, alles absagen zu müssen, kochte sie innerlich. Adriannas Timing hätte schlechter nicht sein können. Zwei Jahre lang
hatte sie Garths Fremdgeherei ertragen, und jetzt wollte sie ausnahmsweise Rückgrat zeigen und vermasselte dadurch Mandys romantischen Ausflug auf grandiose Art und Weise. Sie musste sie loswerden. Nicht töten, hatte Mandy ihnen erzählt, ein Mord war ihr nie in den Sinn gekommen. Mandy wollte nur, dass Adrianna nach Hause ging und sehr, sehr lange schlief.
Da Adrianna darauf bestand, im Krankenhaus zu bleiben, schlug Mandy vor, sie solle sich doch in einem der leeren Bereitschaftsräume hinlegen und ein paar Stunden schlafen, bevor Garth da wäre. Adrianna machte mit. Dann sah Mandy, wie ihr die Stationsleiterin in der Cafeteria böse Blicke zuwarf. Ihr war klar, sie musste schnell handeln.
Mandy fand schnell ein freies Zimmer für Adrianna. Sie versuchte, ihre Freundin zu einer Schlaftablette zu überreden, aber Adrianna wollte nicht und meinte, eine Schlaftablette würde sie zwölf Stunden lang lahmlegen. Sie müsste sich nur mal ausruhen. Stattdessen gab Mandy ihr ein paar schwach dosierte, dafür schnell wirkende Tabletten, die ihr helfen würden, kurz einzuschlafen, sie aber nicht den ganzen Tag außer Gefecht setzten.
Nachdem Adrianna versorgt war, ging Mandy wieder an die Arbeit, fuchsteufelswild darüber, wie Adrianna ihr Leben ruinierte. Sie wusste, dass Garth Adrianna erduldete, weil sie sein Goldesel war. Mandy akzeptierte das. Garth brauchte Geld. Doch sie war nicht bereit, sich von Adrianna die paar mickrigen Tage mit ihrem geheimen Liebhaber vermasseln zu lassen. Garth würde in ein paar Stunden im Krankenhaus aufkreuzen, und alles, was Mandy wollte, war, dass Adrianna dann »verhindert« wäre. Sie würde Garth weismachen, Adrianna sei gegangen und wolle nicht kontaktiert werden. Sie beide könnten wie geplant in ihren Ausflug starten. Garth würde wahrscheinlich zu Adrianna zurückkehren, aber wenigstens hätten sie diese Zeit für sich allein gehabt.
Da Mandy auf einer Intensivstation arbeitete, beschloss sie, Adrianna mit einem starken Muskelrelaxans namens Pavulon, das man normalerweise bei Operationen verwendete, zu betäuben. Das Medikament mit dem Wirkstoff Pancuronium wird vor dem Anschluss des Patienten an ein Beatmungsgerät verabreicht. Die Muskellähmung setzt meist zwei bis vier Minuten nach der Gabe ein und hält circa eineinhalb Stunden an. Gesunde Erwachsene erholen sich zwei bis drei Stunden später wieder davon.
Decker war mit
Weitere Kostenlose Bücher