Wollust - Roman
hat.«
»Mir kommt die Nummer nicht bekannt vor«, sagte Kathy zu ihrem Mann.
»Was ist mit Garth?«, fragte Mack.
»Garth hat eine andere Nummer.«
»Ich traue dem Kerl nicht über den Weg«, sagte Mack. »Ein aufgeblasener Typ, und Gott allein weiß warum.«
»Er sieht gut aus«, sagte Kathy.
»Wie kannst du das sagen?«, widersprach ihr Mack. »Der hat ungefähr zwanzig Piercings im Ohr und dieses dämliche Bärtchen unter der Unterlippe. Seine Frisur sieht aus, als hätte er in eine Steckdose gefasst.«
»Das ist gerade modern, Mack. Alle Rockstars haben diese Frisur.«
»Besonders schlau ist er auch nicht. Fährt immer nach Vegas und hat Adrianna nie eingeladen, ihn zu begleiten. Keine Ahnung, woher er das Geld für seine Ausflüge hat.«
Decker bemerkte, dass Kathys Wangen rot wurden. »Was wissen Sie über das Geld, Mrs. Blanc?«, fragte er sie.
Kathy sah ihn an. »Entschuldigung?«
»Hat Adrianna Garth jemals Geld geliehen?«
»Was?« Mack starrte seine Frau an. »Hat sie diesem Versager Geld gegeben?«
»Sie hat es ihm nicht gegeben, sondern geliehen.«
»Das glaub ich nicht …« Er sprang auf und tigerte erneut im Büro auf und ab. »Warum ?«
Kathy brach in Tränen aus. »Ich weiß nicht warum, Mack, ich weiß nur, dass sie es ihm geliehen hat!«
»War sie generell leicht weichzukriegen?«, fragte Decker.
Mack murmelte irgendetwas vor sich hin und ging weiter auf und ab.
»Sie hatte ein weiches Herz«, sagte Kathy. »Deshalb wurde sie auch Krankenschwester.«
»Ich versuche bloß, ein Gefühl für sie zu bekommen, deshalb bitte ich Sie, mir meine Fragen nicht übelzunehmen. Hatte Adrianna Ihres Wissens nach mit Drogen zu tun, oder trank sie übermäßig Alkohol?«
»Keine Ahnung«, sagte Kathy.
»Natürlich haben wir eine Ahnung«, widersprach Mack. »Als sie auf der Highschool war, haben wir in ihrem Kleiderschrank Gras gefunden. Zweimal!«
»Sie sagte, sie hätte damit aufgehört.«
»Sie sagte auch, das Gras gehöre ihr gar nicht.« Er wandte sich direkt an Decker. »Ja, wahrscheinlich hat sie gekifft, und sie trank wahrscheinlich auch viel zu viel.«
Kate wischte sich über die Augen. »Sie hatte kein Problem damit, Mack.«
»Ich habe nicht behauptet, dass sie ein Problem damit hatte.«
»Es klingt nicht so, als hätte sie ein Problem damit gehabt«, mischte Decker sich ein. »Sie hatte einen verantwortungsvollen Job, in dem sie, nach allem, was ich gehört habe, sehr, sehr gut war.«
»Sie hat auf der NICU mit diesen kranken winzigen Frühchen
gearbeitet.« Kathy fing wieder an zu weinen. »Jeder liebte sie.«
»Großer Gott.« Mack bekam feuchte Augen. »Was zum Teufel ist da passiert?«
Zurück auf Los. »Was können Sie mir noch über Garth Hammerling erzählen?«, fragte Decker laut.
»Hab ihn nur ein halbes Dutzend Male getroffen. Und ihm nicht über den Weg getraut.« Mack blieb stehen. »Um Ihnen die Wahrheit zu sagen, ich habe auch Adrianna nicht immer vertraut. Mit ihrem Urteilsvermögen stand es oft schlecht.«
»Sie war ein gutes Kind«, sagte Kathy, »aber sie konnte auch ein bisschen …«
»Sie war wild. Und sie war verwöhnt. Wir waren verwöhnt von ihrer älteren Schwester. Die hat uns nie einen Grund zur Sorge gegeben.«
»Bea war ein ganz anderes Kind. Es ist zwecklos, die beiden miteinander zu vergleichen.«
»Aber das tun wir sowieso«, entgegnete Mack. »Manchmal waren wir bis morgens um vier Uhr wach und haben Adriannas Freunde angerufen, weil sie ihr Handy ausgeschaltet hatte und wir nicht wussten, wo sie ist. Als sie Krankenschwester werden wollte, war ich skeptisch. Aber…«
Mark Blanc versagte die Stimme.
»Mein Mädchen hat mich Lügen gestraft.« Er unterdrückte die Tränen. »Sie hat nicht nur das Staatsexamen abgelegt, sondern auch noch einen Job mit Verantwortung bekommen. Ihre Kollegen lieben sie.«
»Sie kennen ihre Kollegen?«
»Vor zwei Jahren hat sie eine Weihnachtsparty in ihrer Wohnung gegeben«, sagte Kathy. »Sie hat uns eingeladen, und wir sind hingegangen.«
»Ich glaube, da haben wir Garth zum ersten Mal getroffen«, erinnerte sich Mack.
»Ihre Freundin Mandy Kowalski war auch da«, erzählte Kathy. »Sie gingen gemeinsam auf die Krankenschwesternschule. Ich glaube, Mandy hat Adrianna mit Garth zusammengebracht.«
»Mandy hat sie mit Garth zusammengebracht?«, wiederholte Decker.
»Ich glaube schon.« Kathy schloss die Augen, um die Erinnerungen heraufzubeschwören. »Ich glaube, sie kannte einen Jungen, der
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