Women of Primrose Creek 02 - Zeit der Liebe, Zeit des Gluecks
einer Reihe von Saloons und Bordellen aufgezogen hätte? Sie hat euch genug geliebt, um euch beide aufzugeben, euch eine Familie und ein gutes Zuhause zu sichern.« Megan verlor die Geduld. Stets die Jüngste, war sie das verhätschelte Kind und nicht daran gewöhnt gewesen, bei einer Krisensituation das Kommando zu übernehmen. Diese Rolle gefiel ihr. »Hört endlich auf, euch wie Babys zu benehmen!«
»Ich fahre in die Stadt, um mit meiner Mutter zu sprechen«, sagte Bridget entschieden und stand wieder auf. Sie schaute auf Christy, die immer noch saß. »Kommst du mit oder nicht?«
Christy sprang auf. »Natürlich komme ich mit«, erwiderte sie. Dann wandte sich Bridget an Megan und Skye.
»Passt ihr bitte auf die Kinder auf?«
Megan nickte. Da Christy den kleinen Joseph und Margaret zu diesem Heulfestival mitgenommen hatte, waren alle Kinder in der Nähe.
Die beiden Töchter von Lillian Colefield machten sich nicht die Mühe, sich umzuziehen oder sich kaltes Wasser ins Gesicht zu klatschen oder sich zu frisieren. Nein, sie überquerten die Brücke über den Bach im Gänsemarsch und machten sich auf den Weg zur Stadt, Arm in Arm, wie eine Zweimann-Armee, die entschlossen auf eine nichts ahnende Stadt zumarschierte.
»Meinst du, dass das gut gehen wird?«, fragte Skye und blickte ihren beiden Schwestern nach, als sie auf der anderen Seite des Primrose Creek das steile Ufer erstiegen.
»Ich bin mehr besorgt, das ihnen jemand in die Quere kommen könnte«, erwiderte Megan und lachte.
Der Morgen verging glücklich beim Spielen mit den Nichten und Neffen im Hof, und als Bridget und Christy nach zwei Stunden heimkehrten, waren ihre Augen trocken, und sie wirkten sehr nachdenklich. Keine von beiden wollte etwas über das Gespräch mit Diamond Lil erzählen, und Megan und Skye waren nicht so dumm, danach zu fragen. Stattdessen verabschiedeten sie sich, Skye mit ihren beiden Kindern, Megan mit Augustus, der gekommen war, um sein Frauchen zurück über den Pfad am Bach zu begleiten. Sie war wie stets erfreut über seine Aufmerksamkeit, und hielt ein paarmal an, um einen Stock zu werfen und ihn dann überschwänglich zu loben, wenn er ihn apportiert hatte.
Sie lächelte, als sie die letzte Biegung umrundete, und das vertraute Pferd mit hängenden Zügeln im Hof stehen sa h . Webb war heimgekommen.
Augustus rannte zu seinem Herrn und bellte vor Freude, und Webb kraulte ihm lachend das Fell.
»Du bist früh zurück«, bemerkte Megan ziemlich überflüssig. Sie war Webbs Frau und teilte sein Bett, doch immer noch schlug ihr Herz schneller, wenn sie ihn sah, ob aus der Nähe oder der Ferne.
Er richtete sich auf und grinste. »Ich hatte Sehnsucht nach meiner Frau.«
Megan nagte an ihrer Unterlippe und wartete.
Er streckte eine Hand aus, und sie ging ohne Zögern zu ihm. Er nahm die Hand und küsste einen Knöchel nach dem anderen, was heiße Schauer durch ihren Körper schickte. Dann nahm er sie auf die Arme. Er trug sie nicht zum Haus, wie sie erwartet hatte, sondern in Richtung Stall.
»Was ... ?«, begann sie.
Er gab ihr einen langen, tiefen Kuss, ohne seine Schritte zu verlangsamen. »Es gibt tausend Plätze, an denen ich es mit dir tun möchte«, sagte er, als er schließlich die Lippen von ihren löste, »und der Heuboden ist einer davon.«
Das Innere des Stalls war kühl und schattig, erfüllt von den Gerüchen nach Pferden und Heu und Sattelleder. Augustus hatte inzwischen das Interesse an den Aktivitäten seines Herrchens und Frauchens verloren und war in eigener Mission davongetrottet.
Webb setzte Megan vor der Leiter zum Heuboden auf die Füße. Ihre Blicke trafen sich kurz, und dann begannen sie hinaufzuklettern.
12
Megan stand auf dem Hof und beobachtete, wie die Frau den Wagen, einen staubigen Buggy, geschickt durch den seichten Bach fuhr. Auf dem Sitz neben ihr saß ein blonder Junge, etwa im gleichem Alter wie Bridgets Noah und Skyes Hank. Selbst aus dieser Entfernung wusste Megan irgendwie, dass die Augen des Kindes grünblau waren.
Als die Reisenden näher kamen, konnte Megan erkennen, dass die Frau wie eine lebendig gewordene Kamee wirkte. Ihre Haut war makellos elfenbeinfarben, und die Augen hatten eine dunkle Schattierung von Violett oder Braun. Ellie, dachte Megan, verblüfft und alarmiert.
In ihrem tadellosen Reisekostüm aus cremefarbenem Leinen gab Ellie Stratton Megan das Gefühl, ihre eigene Kleidung aus Kartoffelsäcken zusammengenäht zu haben. Sie hatte vorgehabt, sich
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