Women of Primrose Creek 02 - Zeit der Liebe, Zeit des Gluecks
zu ihm schaute, und jedes Mal errötete sie und blickte fort.
Webb erinnerte sich daran, dass vermutlich niemals eine schüchterne McQuarry geboren worden war, und fragte sich, ob es keine Verlegenheit war, die das Zartrosa ihrer Wangen verstärkte. Zweifellos wusste sie, dass sich ihre Familie Hoffnung machte, sie gegen 625 Morgen erstklassiges Land einzutauschen, und das musste an ihrem Stolz zehren, ob sie nun in den Plan eingeweiht war oder nicht.
Dank seines schäbigen, erbärmlichen Bastards von einem Vater, Thomas Stratton senior, ganz zu schweigen von seinem älteren Bruder Tom junior, hatte Webb seit langem gelernt, mit seiner Miene und Haltung nichts von seinen Gefühlen zu verraten, und diese Fähigkeit kam ihm hier bei all den McQuarrys, Qualtroughs, Shaws und Vigils zugute. Niemand brauchte zu wissen, dass er den Gedanken an eine Ehe mit Megan McQuarry allmählich faszinierend fand, und das nach all diesen Jahren, in denen er gedacht hatte, dass keine Frau außer Eleanor ihn einfangen und vor den Traualtar schleppen könnte.
Nach dem Essen rührte er in seinem Kaffee, als er zum dritten Mal Megans Blick auf sich spürte - es war wie ein plötzlicher Sonnenstrahl, obwohl er überzeugt war, dass sie ihm nicht die Gunst irgendeiner Art Wärme oder Helligkeit gewähren wollte -, und er sah auf, sodass sich ihre Blicke trafen. Sie starrte so wütend zurück, als wollte sie seine Haut versengen, und das veranlasste ihn zu einem Grinsen.
Sie blickte hastig fort, und er lachte in sich hinein.
»Wirst du für den Viehauftrieb im Frühjahr Leute anheuern?« Die Frage kam von anderen Ende des Tisches, und die Uhr auf dem Kaminsims tickte ein paarmal, bevor Webb sich darüber klar wurde, dass eine Antwort von ihm erwartet wurde.
Er wandte den Kopf und sah, dass Trace ihn beobachtete, ein Brötchen in einer Hand und ein Buttermesser in der anderen. »Ja«, antwortete er, mehr oder weniger in Gedanken mit Megans Anwesenheit und ihrer Beachtung beschäftigt. »Ich brauche mindestens ein Dutzend Leute. Wie ich sie finden werde, steht jedoch noch in den Sternen.«
Trace und Zachary äußerten sich mitfühlend, während Jake Vigil, der jüngste Zuwachs zur Familie, der vor ein paar Jahren Skye McQuarry geheiratet hatte, regelrecht grimmig wirkte. Er betrieb einen großen Holzhandel und ein Sägewerk in der Stadt, und er und Skye hatten ein ziemlich großes Haus auf ihrem Abschnitt des Landes bachabwärts erbaut. »Viel Glück«, sagte er. »Die Arbeiter, die ich bekommen konnte, musste ich von den Böden der Saloons kratzen.«
Skye, eine brünette Schönheit mit braunen Augen, einem sinnlichen Mund und einer lebensprühenden Natur, schaute ihren Mann liebevoll und bewundernd an. Sie hatten zwei Kinder in ihrem Haushalt, wie Webb wusste: Jakes Sohn Hank aus einer früheren Beziehung, und ein Mädchen im Babyalter aus ihrer Ehe, das mit dem guten Aussehen ihrer Mutter gesegnet war.
Zachary neigte sich auf seinem Stuhl vor, und obwohl er seinen Marshalstern nicht trug, war dessen silbriger Glanz stets in seinen Augen. Der Marshal war schnell mit seinem ,45er, und sogar noch schneller mit dem Verstand. »Es gab viel Vieh-und anderen Diebstahl unten im Flachland«, sagte er, an alle gerichtet. »Die Banditen könnten schließlich in diese Richtung ziehen.«
Vigil stieß ein Seufzen resignierter Zustimmung aus, und Trace nickte bedrückt. Zachary richtete den Blick auf Webb. »Sie sollten vielleicht ein Eisen tragen«, sagte er. »Wenn Sie diese Ranch ganz allein führen, könnten Sie ein leichtes Opfer werden.«
Megan blickte alarmiert zu Webb, und das munterte ihn auf. Unwillkürlich war sie um seine Sicherheit besorgt. Wie schön.
Er schüttelte den Kopf. Er hatte keine Waffen mehr getragen, seit - nun, seit dem Tag, an dem er die Erfahrung gemacht hatte, dass er nicht fähig war, einen Menschen kaltblütig zu töten und er hatte nicht vor, jetzt damit anzufangen. Auf der Ranch hatte er ein Gewehr für die Jagd und gelegentlich, um ein krankes Rind oder verletztes Pferd mit einem Gnadenschuss zu erlösen, aber das war alles. »Nicht nötig«, sagte er, und vor seinem geistigen Auge sah er plötzlich Übelkeit erregende Bilder von seinem älteren Bruder, der blutend am Boden lag. Webb hatte Tom für tot gehalten, gedacht, er habe einen Mord begangen, und immer noch quälte ihn der Gedanke, wie nahe er daran gewesen war, die letzte Sünde zu begehen.
»Nicht nötig?«, wiederholte Megan und sprach an diesem Abend
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