Women of Primrose Creek 02 - Zeit der Liebe, Zeit des Gluecks
einige Essensreste mitnehmen«, meinte Trace.
Webb saß ab und führte sein Pferd in Richtung Stall. Trace ging neben ihm her.
»Ich bin mächtig froh, dass du kommen konntest«, sagte er.
Webb behielt eine ausdruckslose Miene. »Ich werde meine Meinung nicht ändern und das Land nicht verkaufen«, erwiderte er. »Das ist dir doch klar, oder?«
Trace lachte. »Hölle, ja«, sagte er, als sie den Korraizaun erreichten. Er löste den Haken der Verriegelung und zog den Zaun auf, um Webb und den Wallach in den Korral zu lassen. »Ich frage mich, ob dir klar ist, dass ein Nein gegenüber einer McQuarry-Frau nur der Beginn einer Diskussion ist, nicht das Ende.«
Webb grinste und schnallte den Sattelgurt auf, um abzusatteln. »Ich vermute, ich habe so eine dunkle Ahnung«, erwiderte er.
Trace nahm den Sattel und hängte ihn auf eine Zaunstange, während Webb das Zaumzeug abstreifte und ebenfalls aufhängte. »Megan ist eine bezaubernde Frau«, sagte er, als er die Gatterpforte öffnete, den Korral mit Webb verließ und die Pforte hinter ihm wieder schloss.
Webb hätte fast die Augen verdreht. »Ja«, stimmte er zu, und seine Stimme klang seltsam rau. »Das ist sie gewiss.«
»Du musst mächtig einsam sein, ganz allein in diesem großen Haus.«
»Nicht einsamer als der nächste Mann«, antwortete Webb. Was verdammt einsam ist, dachte er, wenn man an all die armen alten Cowboys, Minenarbeiter und Holzfäller denkt, die allein an den Ufern des Primrose Creek lebten.
Trace fuhr sich mit einer Hand durchs Haar und stieß ein tiefes Seufzen aus. Er war ein aufrichtiger, freimütiger Mann, dem jede Art Täuschung Unbehagen bereitete, so unschuldig oder augenfällig sie auch sein mochte. »Du könntest eine Frau gebrauchen, nicht wahr?«, platzte er heraus.
Webb lachte und blieb stehen, um seinen Freund dort im Hof eines glücklichen Zuhauses zu betrachten. »Ich weiß nicht, ob gebrauchen das Wort ist, das ich verwenden würde«, sagte er. »Aber ja, es würde mir nichts ausmachen, zu heiraten. Ich warte nur auf die richtige Frau, das ist alles.«
»Nun«, erwiderte Trace, »vielleicht ist Megan die richtige Frau.«
Webb dachte daran, dass das faszinierende rothaarige Geschöpf mit ihren ebenfalls schönen Schwestern und Cousinen im Haus wartete. Es war kein Geheimnis, dass Trace, Zachary und Jake in den Ehen, die sie geschlossen hatten, glücklich waren. Ebenso wenig war es ein Geheimnis, dass die McQuarry-Frauen - so schön und temperamentvoll sie waren - so stur wie Maultiere und voller Ansichten waren, die nicht unbedingt zu denen ihrer Geschlechtsgenossinnen passten. Solche Qualitäten waren anstrengend genug bei einem Pferd, bei einer Frau konnten sie zur Ursache aller Arten von Kummer und Arbeit führen. Er hatte mit dem Aufbau und Betreiben einer Ranch genug zu tun, ohne sich das auch noch aufzuhalsen.
Oder nicht?
»Seit wann versuchst du dich als Kuppler?«, fragte er.
Er sah sogar in der Dämmerung, dass Trace rot wurde. »Es ergibt einfach Sinn, das ist alles. Du brauchst eine Frau, und Megan braucht einen Ehemann.«
Webb kniff die Augen zusammen und senkte die Stimme. »Was meinst du mit >Megan braucht einen Ehemann < ?«
Trace seufzte. »Nicht das«, entgegnete er, und Webb wusste, dass Trace ihm vermutlich einen Fausthieb verpasst hätte, wenn sie nicht so gute Freunde gewesen wären. Gleich hier und jetzt hätte Trace auf ihn eingeprügelt, weil er es gewagt hatte, auch nur anzudeuten, dass Megan, eine unverheiratete Frau, schwanger sein könnte und deshalb einen Mann suchte. »Sie hat hier einen gewissen Ruf.«
» Ah«, sagte Webb und verschränkte die Arme. Durch die Tür des Hauses drangen helles Gelächter und das Klappern von Geschirr, Laute, die etwas Lockendes für ihn hatten, ihn anzogen. Er wich jedoch nicht von der Stelle und blickte Trace fragend an.
»Sie ist davongelaufen und Schauspielerin geworden«, fügte Trace hinzu.
Webb hätte fast laut gelacht. »O Gott, nein«, sagte er in gespieltem Entsetzen. »Das darf doch nicht wahr sein!«
Trace lächelte. »Nun, es ärgert natürlich die Ladys in Primrose Creek«, sagte er, und Webb wusste, dass er damit nicht Bridget, Christy und Skye meinte. Ohne ein weiteres Wort gingen die beiden Männer ins Haus.
Megan wirkte an diesem Abend melancholisch, wenn nicht gar distanziert, als sie am anderen Ende des langen Tischs Webb gegenübersaß; er ertappte sie zweimal dabei, als sie inmitten der liebevollen Eheleute und den lärmenden Kindern
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