Bücher online kostenlos Kostenlos Online Lesen
Women of Primrose Creek 02 - Zeit der Liebe, Zeit des Gluecks

Women of Primrose Creek 02 - Zeit der Liebe, Zeit des Gluecks

Titel: Women of Primrose Creek 02 - Zeit der Liebe, Zeit des Gluecks Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: authors_sort
Vom Netzwerk:
leicht vorwurfsvoll. Für Skye zählte die Familie; für sie war Blut wirklich dicker als Wasser. »Wir sind wieder alle zusammen. Wir sind Schwestern. Was sonst zählt?«
    »Die Wahrheit zählt!«, entgegnete Megan zornig, stemmte die Hände auf die Hüften, und das Geschirrtuch baumelte wie eine Flagge an ihrem Oberschenkel. »Loyalität zählt.«
    »Gerade du musst von Loyalität reden«, bemerkte Bridget ruhig. Es war schwer, sie zu verärgern, doch wenn sie erst einmal gereizt war, gingen vernünftige Leute in Deckung. »Einfach so zu verduften! Uns alle mit Fragen und Sorgen zurückzulassen!«
    Megan warf einen Seitenblick zu Skye. »Das stimmt überhaupt nicht«, sagte sie und empfand keine Genugtuung, als ihre Cousine - Schwester - zusammenzuckte.
    »Ich musste dir schwören, keinem zu sagen, wo du bist!«, platzte Skye heraus, und ihre kleine Tochter wurde ein wenig unruhig, kuschelte sich an ihre Mutter und schlief ein. »Das hätte ich dir niemals versprechen sollen.«
    Bridget und Christy tauschten Blicke, sagten jedoch nichts.
    Megan schlang die Arme fest um sich. Es war eine Angewohnheit, die sie als Kind entwickelt hatte und die dazu diente, ihre Gefühle unter Kontrolle zu bekommen, sich nicht von deren Tiefe hinreißen zu lassen. Verstandesmäßig begriff sie die Situation gut genug, doch ihr Herz und ihr Geist mussten noch mit der Realität fertig werden, dass sie nicht die Person war, die zu sein sie stets geglaubt hatte. Sie war in einer Identitätskrise. Ihre Schwestern mochten sich damit begnügen, so wenig über ihre gemeinsame Vergangenheit zu wissen, doch sie, Megan, war so voller Fragen, dass ihr fast schwindelig war.
    Sie dachte über diese drei geliebten Frauen nach, die das Herz und Lebensblut ihrer Familie waren. Bridget hatte Trace und ihre Kinderschar; Christy hatte Zachary, Joseph und die kleine Margaret; und Skye hatte Jake, ihren Stiefsohn Henry, für gewöhnlich Hank genannt, und das Baby Susannah. Zweifellos ließ ihnen die Hektik ihres Alltagslebens wenig Zeit, sich Fragen über ihren enterbten Vater zu stellen, über die verschiedenen Mütter und diesen letzten Verlust der Eltern, die sie in all diesen Jahren ungeachtet aller Fehler für ihre eigenen gehalten hatten.
    »Der Brief«, brachte Megan schließlich heraus. »Lasst mich Großvaters Briefsehen.«
    Bridget nickte, holte die McQuarry-Bibel von ihrem Ehrenplatz auf dem Kaminsims und trug sie zum Tisch. Megan setzte sich, schwach in den Knien, und starrte auf das dicke, schwarze Buch, als könnte es weitere erschütternde Geheimnisse enthalten.
    Die Familienbibel war alt und abgegriffen, und die goldenen Lettern auf dem rissigen Einband waren fast völlig verblichen. Die Ecken hatten Eselsohren, der Buchrücken löste sich fast vom Einband, und die Seiten waren vom Alter fast durchscheinend. Behutsam, über Megans Schulter geneigt, drehte Bridget die Bibel um und hob den hinteren Einbanddeckel an. Ein Kuvert aus Pergamentpapier ragte aus einem Riss in dem alten Einband hervor.
    Mit zitternder Hand zog Megan vorsichtig das Kuvert hervor, öffnete es und entnahm ihm ein einzelnes Blatt.
    Die Handschrift, zwar verblichen, war kräftig, deutlich und leicht nach rechts geneigt, und es war zweifellos die von Gideon McQuarry. Allein bei dem vertrauten Anblick der Buchstaben und Worte wurde sich Megan schmerzlich klar, wie sehr ihr der Großvater fehlte, aber sie war auch zornig. O ja, sie war wütend, und ihre Augen waren voller Tränen, sodass sie nicht lesen konnte.
    Christy nahm den Brief, setzte sich neben sie und las mit ruhiger Stimme vor.
     
    »17. April 1862, McQuarry Farm, Virginia.
    Meine geliebten Enkelinnen,
    jeder Mensch muss seine Sünden beichten, wenn er die Hoffnung haben will, in den Himmel zu kommen, und Täuschung ist sicherlich eine Todsünde. Ich habe euch ebenso getäuscht wie meine Söhne Eli und J.R., und ihre Frauen - sie sind schwache Leute, sie alle, und ich wage nicht, mich darauf zu verlassen, dass sie die Dinge nach meinem Tod in Ordnung bringen. Aus diesem Grund schreibe ich diesen Brief, in der ernsten Erwartung, dass ihr ihn eines Tages finden und die Wahrheit erfahren werdet, wenn auch verspätet. Ich bete, dass ihr mir irgendwann verzeihen werdet... «
     
    Er beschrieb in seinem Brief Thayer McQuarrys Geburt durch eine ungenannte junge Frau aus seiner Bekanntschaft. Als er Rebecca heiratete, kurz nachdem er herausfand, dass er bereits der Vater eines Sohns war, arrangierte Gideon, dass er den

Weitere Kostenlose Bücher