Women of Primrose Creek 02 - Zeit der Liebe, Zeit des Gluecks
Webb zum ersten Mal direkt an. »In diesen Hügeln treiben sich Gesetzlose und abtrünnige Indianer herum, Mr. Stratton. Es gibt Bären und Wildkatzen und Schlangen.«
Er trank einen Schluck von seinem Kaffee und genoss ihn. Während sein eigenes Gebräu einem fast die Tränen in die Augen treiben konnte, war Bridgets Kaffee köstlich. »Ich bekenne, dass ich mich vor Wildkatzen fürchte«, sagte er milde. »Vor Banditen, Indianern, Bären und Schlangen habe ich jedoch keine große Angst.«
Megan kniff ihre ausdrucksvollen Augen zu seegrünen Schlitzen zusammen, und für Webb war es, als weiche jeder in diesem überfüllten Raum in eine andere Dimension zurück, nicht mehr als eine Gestalt auf den Gemälden, sodass nur er und Megan allein anwesend blieben. »Dann sind Sie ein Narr«, sagte sie, und ihre Wagen waren mit aprikosenfarbenen Flecken getupft, was daraufhinwies, dass ihr seine Zweideutigkeit über die Wildkatzen nicht entgangen war.
Er lächelte. »Das mag sein«, räumte er ein. »Dennoch werde ich das Revolverschwingen ihrem Schwager, dem Marshal , überlassen und die Dinge auf meine Weise regeln.«
»Es würde mich interessieren, wie Sie die Dinge >regeln<, wenn Sie es - sagen wir mal - mit einer Wildkatze zu tun haben«, sagte sie, sichtlich ärgerlich, weil sie ihn vielleicht für zu selbstsicher oder sogar arrogant hielt.
So etwas wie Jubel stieg in seinem Herzen auf, süß und schmerzlich zugleich, doch nichts von seinen Gefühlen war seinem Gesicht anzusehen. »Nun«, sagte er, »ich nehme an, das kommt auf die Wildkatze an.«
Jemand räusperte sich, und plötzlich war der Raum wieder mit Leben erfüllt, pulsierte praktisch vor Energie und Persönlichkeiten. Megan starrte Webb weiterhin einen Moment an und schaute dann demonstrativ fort.
Verdammt!, dachte Webb. Er wollte sich nichts aus ihr machen. Er konnte sich nicht erlauben, sich etwas aus einer Frau zu machen, jedenfalls nichts aus Megan McQuarry. Sosehr er sich auch eine Frau wünschte, sie war eine ungeeignete Kandidatin. Dennoch blieb sie in seinen Gedanken wie eine Klette, die sich in den Schweif eines Pferdes verhakt hat, und es nutzte überhaupt nichts, sich in Erinnerung zu rufen, dass sie eine Schauspielerin war, eine unabhängige Frau, die dazu neigte, sich auf und davon zu machen, sobald sie sich langweilte. Er konnte sie einfach nicht aus seinen Gedanken verbannen.
3
»Nun, was hältst du von Webb?«, fragte Bridget, die geschäftig das Geschirr abtrocknete, das Megan ihr anreichte.
Skye und Christy waren in der Nähe, Skye wiegte ihre Tochter neben dem Kamin, und Christy räumte den langen Tisch ab. Caney, normalerweise Teilnehmerin an all ihren Zusammenkünften, war in der Stadt und machte Abendessen für ihren Kavalier, Mr. Hicks. Die Männer waren Gott sei Dank nach draußen gegangen, um Pfeife und Zigarre zu rauchen, und die anderen Kinder schliefen entweder oder spielten auf dem Hof Fangen.
Megan betrachtete die Frauen eine nach der anderen. Bridget, Christy, Skye. Ihre Schwestern. Sie liebte alle drei, doch sie war auch wütend auf sie. Sie hätten sie ebenso gut an einem kalten und einsamen Platz verlassen können, anstatt sie im Unklaren zu lassen, wie sie es getan hatten. »Was soll ich denn von ihm halten?«, fragte sie, als der Deckel des Topfes mit ihrem Zorn zu klappern begann, weil der Zorn kurz vor dem Überkochen war. »Dass er ein guter Ehemann wäre?«
Sie wurden rot, alle drei, doch Megans Gedanken waren längst zu einem anderen, dringenderen Thema abgeschweift. »Christy hat mir von Thayer McQuarry und seinen vielen Großtaten erzählt«, sagte sie sehr ruhig zu Skye und fixierte sie mit einem kurzen, durchdringenden Blick.
Bridgets Lächeln war weich und ein wenig wehmütig. »Ich weiß nurvon vieren«, bemerkte sie. »Großtaten, meine ich. Uns.«
Niemand äußerte sich dazu. Jedenfalls nicht zu Bridgets kläglichem Versuch, die Atmosphäre aufzuheitern.
»Wie konntet ihr?«, fragte Megan flüsternd, und in ihren Augen blitzten Zorn und Schmerz. »Wie konntet ihr das nur tun, ihr drei?«
»Du hast uns keine Chance gegeben, es dir zu erklären«, bemerkte Bridget und stellte einen abgetrockneten Teller ins Regal neben dem Herd. Sie war diejenige der vier Frauen, die stets am schnellsten wieder Tritt fasste, wenn sie gestolpert war, was nicht oft geschah. »Bist einfach weggelaufen.«
Skye sah Megan mit großen Augen an. »Was macht das jetzt noch aus?«, wollte sie wissen, und ihr Ton war
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